Weniger Augenerkrankungen bei jungen Menschen mit Diabetes

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Weniger Augenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes
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Weniger Augenerkrankungen bei jungen Menschen mit Diabetes

Die diabetische Retinopathie ist weltweit eine der häufigsten Augenerkrankungen bei Erwachsenen und kann zur Erblindung führen. Wie aktuelle Studienergebnisse nun zeigen, sind immer weniger junge Menschen mit Diabetes von dieser Komplikation betroffen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt diese positive Entwicklung, weist jedoch zugleich darauf hin, dass bestimmte Patientengruppen mit Diabetes in Deutschland aufgrund von Barrieren immer noch zu selten auf diabetesbedingte Augenerkrankungen untersucht werden.

Lange Zeit war die diabetische Retinopathie eine der Haupt-Komplikationen bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Nun gibt es allerdings einen Trend zu weniger Augenerkrankungen in dieser Patientengruppe, wie eine aktuelle internationale Kohorten-Studie im Journal „Pediatric Diabetes“ zeigt. „Wir können vermuten, dass diese Entwicklung im Zusammenhang mit der verbesserten glykämischen Kontrolle in den letzten Jahren stehen könnte. Diese wurde auch mithilfe des gestiegenen Zugangs zu Diabetes-Technologien, wie der kontinuierlichen Blutzuckermessung (CGM) und Insulinpumpen, ermöglicht“, erklärt Professor Dr. Reinhard Holl die Ergebnisse der Studie, an der er mit dem deutschen DPV-Register (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation) mitgewirkt hat. „Das trug offenbar erheblich dazu bei, mikro- und makrovaskuläre Komplikationen, die zur Retinopathie, aber auch zur Nephropathie und Neuropathie führen, hinauszuzögern oder gar zu verhindern.“

Warnzeichen einer fortgeschrittenen Retinopathie:

  • eine Verschlechterung des Sehvermögens, die durch Brillengläser nicht korrigiert werden kann
  • Leseschwierigkeiten bis zum Verlust der Lesefähigkeit
  • Störung des Farbsinns
  • eine allgemeine Sehverschlechterung, verschwommenes Sehen
  • verzerrtes Sehen
  • „Rußregen“ vor dem Auge

Augenerkrankungen bei Diabetes verhindern: frühe Bluthochdruck-Therapie noch zu selten

Die Autorinnen und -Autoren der Studie konnten anhand der Daten von über 156.000 jungen Menschen mit Diabetes in elf Ländern zeigen, dass die Retinopathie-Erkrankungszahlen international rückläufig sind. Prof. Holl, Leiter der Arbeitsgruppe Computergestütztes Qualitätsmanagement in der Medizin im epidemiologischen Institut der Universität Ulm, begrüßt diese positive Entwicklung, nimmt die aktuelle Studie aber auch zum Anlass, auf Lücken in der Versorgung bei Diabetespatienten hinzuweisen.

Tipps zur Vorbeugung von diabetischen Augenerkrankungen:

  • Frühzeitige, regelmäßige Augenkontrolle: Direkt nach Manifestation des Typ-2-Diabetes oder bei Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter von elf Jahren oder nach fünf Jahren Krankheitsdauer
  • den Blutzuckerspiegel möglichst gut kontrollieren – ein möglichst normnahes HbA1c anstreben
  • einen Bluthochdruck konsequent behandeln
  • Vorsorge- und Kontrolltermine beim Augenarzt einhalten
  • auffallende Sehstörungen umgehend dem behandelnden Arzt melden. Dazu gehören: eine nicht durch Brillengläser korrigierbare Sehverschlechterung, Veränderungen der Farbwahrnehmung, Leseschwierigkeiten, verzerrtes Sehen oder „Rußregen“

Denn die Untersuchung zeige auch auf, dass in einigen Ländern – darunter auch Deutschland – weiterhin zu wenige Maßnahmen zur Verhinderung von Bluthochdruck ergriffen würden, der wiederum Gefäßschäden begünstigt. „Trotz der hohen Assoziation zwischen erhöhtem Blutdruck und Gefäßschäden bei Diabetes ist die frühzeitige Bluthochdruck-Behandlung noch zu selten Teil der Diabetestherapie“, kritisiert Prof. Holl. Nur etwa jeder dritte Erwachsene mit Diabetes erhält im Falle eines dauerhaften Bluthochdrucks eine ausreichende medikamentöse Behandlung, wie Untersuchungen zeigen.

Zu wenige Menschen werden im Diabetes-Frühstadium leitliniengerecht betreut

Auch profitieren gerade einmal rund ein Drittel der Betroffenen bei Diagnose und lediglich die Hälfte der Patientinnen und Patienten nach zwei Jahren Diabetesdauer von einem leitliniengerechten Augen-Screening, wie im Gesundheitsbericht Diabetes nachzulesen ist. „Das ist definitiv ein Versäumnis, wenn man bedenkt, dass im Frühstadium eines Diabetes die Netzhaut das einzige Gefäßgebiet ist, das hyperglykämische Schäden anzeigt – im Gegensatz beispielsweise zur Niere, die vor allem bei Insulinresistenz reagiert“, gibt Professor Dr. med. Hans-Peter Hammes, ehemaliger Ko-Vorsitzender der DDG-Arbeitsgemeinschaft „Diabetes & Auge“ zu Bedenken. „Weitaus mehr DR-Fälle könnten identifiziert und deren Verschlechterung verhindert werden, würde konsequenter augenärztlich untersucht oder Risikofaktoren wie Bluthochdruck effektiver behandelt.“

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Zudem trage ein Augenscreening über den Erhalt des Augenlichtes hinaus auch dazu bei, eventuelle Schäden an großen Blutgefäßen vorauszusehen, zu verhindern und somit bestenfalls sogar das Sterblichkeitsrisiko – beispielsweise durch daraus entstehende Herz-Kreislauferkrankungen – zu verringern. „Die Augen sind ein Spiegel für den allgemeinen Gefäßzustand – Präventionsmaßnahmen an diesem Organ sind insbesondere bei einem Diabetes essenziell“, betont Prof. Hammes, ehemaliger Sektionsleiter Endokrinologie an der 5. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Eine diabetische Retinopathie entwickelt sich lange Zeit unbemerkt, da sie im Frühstadium symptomfrei verläuft. Zu Sehstörungen kommt es erst, wenn die Netzhaut des Auges bereits deutliche und irreversible Schäden aufweist



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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