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Diabetes-Journal-Chefredakteur Günter Nuber hat seine Gedanken zum Weltdiabetestag zusammengetragen.
Hätte mich jemand gefragt, so hätte ich gesagt, dass der Tag eine einmalige Chance bietet, das Bild des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen geradezurücken: Es sind eben nicht vorwiegend die Betroffenen selbst Schuld an ihrer Krankheit; nicht die Kinder und Jugendlichen, nicht die Typ-1-Diabetiker – und auch nicht die meisten Typ-2-Diabetiker. Wer den Diabetes in seiner Familie hat und wer dann in einer Welt wie der unseren groß wird, für den gibt es aus meinem Blickwinkel ein Entrinnen nur, wenn er sich intensiv um seine Gesundheit bemüht.
Hätte mich jemand gefragt, so hätte ich ihm gesagt, dass es mich wütend macht, wenn sich engagierte Ärzte, Diabetesberaterinnen, Diabetiker stark machen für eine moderne individuelle Therapie – und sie sich deswegen jede Woche aufs neue Häme einfangen oder wüste Beschimpfungen aus der Presse, aus Institutionen der Gesundheitspolitik. Wer seine Patienten heute gut betreut und sich einsetzt für den Erhalt einer guten Betreuung, der läuft Gefahr, sich morgen als pharmahörig in der Zeitung wiederzufinden.
Hätte mich jemand gefragt, so hätte ich ihm gesagt, dass der Weltdiabetestag dann ein gelungener Tag ist, wenn die vielen Gruppierungen in der Diabetologie endlich das Trennende überwinden und das Einende in den Vordergrund stellen. Wer sich in der Selbsthilfe engagiert oder als Therapeut über das Berufliche hinaus, der tut dies doch hoffentlich vor allem deswegen, weil er die Diabetikerversorgung verbessern will, weil er Ansprechpartner sein oder weil er gegen Missstände eintreten will. Wenn dem so ist, so ist klar, was zu tun ist: vereint und stark und zu Zigtausenden auftreten für die gemeinsame Sache!
Hätte mich jemand gefragt, was mich freut am Weltdiabetestag und an den vielen Aktionen um den 14. November herum, so hätte ich ihm Folgendes gesagt: Es freut mich, dass sich trotz der genannten Umstände so viele Menschen engagieren – ob in Nürnberg, in Hannover, in Berlin, in Kassel oder anderswo. Dass sich Ärzte ebenso engagieren wie Diabetesberaterinnen oder Psychologen; Geriater ebenso wie Kinderärzte oder Hausärzte. Dass sich Sportler engagieren wie Matthias Steiner oder Anja Renfordt; TV-Stars wie Blacky Fuchsberger, Johann Lafer oder Stars des Alltags wie die Gruppenleiter in den Selbsthilfeverbänden.
Letztlich – hätte mich jemand gefragt, warum ich optimistisch bin, so hätte ich gesagt: In Deutschland wird so viel exzellente Forschungsarbeit geleistet, zum Beispiel in den Instituten des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, im Kompetenznetz Diabetes mellitus oder bei den forschenden Arzneimittelherstellern. In Deutschland gibt es so viele geschickte Köpfe, die den Unbedarften den Diabetes und somit die Tragweite des Nichthandelns erklären können. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Wegsehen keine Option mehr und Handeln Pflicht ist.
Aber mich fragt ja keiner.
von Günter Nuber
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (11) Seite 23
5 Minuten
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