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Hohe und auch niedrige Blutzucker-Werte rauben einem manchmal den letzten Nerv. Seid ihr auch manchmal frustriert, wenn die Therapiemaßnahmen nicht so richtig ihren Zweck erfüllt haben? Und dann auch noch diese Symptome – in solchen Situationen auch noch reden? Wer hat darauf noch Lust? Viel lieber würde man gerne einfach vor sich hin schmollen oder sich mit anderen Themen ablenken. Doch Moment, da war ja noch jemand: der Partner. Der steht daneben und fragt sich, woher die schlechte Laune kommt. Hat er sich womöglich falsch verhalten? Hat er den Jahrestag vergessen? Oder ist sonst irgendetwas vorgefallen? Nein, der Diabetes ist schuld. Doch woher wissen, wenn wir nicht reden? Kommunikation ist das A und O einer Beziehung und bei Diabetes umso wichtiger. Schnell entstehen Missverständnisse, aus denen sich Beziehungsprobleme entwickeln können. Mit diesen Tipps beugt ihr solchen Missverständnissen vor.
Ab und zu mit einem Lesegerät den Arm abscannen, ein bisschen was essen, ein bisschen was in die Insulinpumpe eintippen – für Außenstehende sieht Diabetes nicht anstrengend aus. Unsere Gedanken und Gefühle behalten wir meist für uns und die Symptome lassen sich ebenso oft gut verheimlichen. Umso schwieriger ist es, für den Partner unsere Gefühle nachvollziehbar zu machen. „Was machst du dich denn so verrückt?“, fragte mich mein Freund vor einigen Jahren, als wir uns kennen lernten. Was ich antwortete? Ich holte tief Luft und begann, mein Leben mit dem Diabetes zu erklären. Es ist eine unangenehme Aufgabe, jemand Nahestehendem zu sagen, dass winzige Tropfen einer klaren Flüssigkeit namens Insulin das eigene Leben erhalten.
Es ist auch nicht einfach, demjenigen zu sagen, dass schon wenige Tropfen Insulin eine starke Unterzuckerung bis hin zur Bewusstlosigkeit verursachen können. Ebenso schwierig ist es, denjenigen dann auch noch darüber aufzuklären, dass das Ignorieren des Diabetes zu lebensbedrohlichen Folgeschäden führen kann. Für jemanden, der bisher noch nichts mit Diabetes zu tun hatte, sind das erstmal viele Informationen, die er zunächst begreifen und verarbeiten muss. Doch nur so kann der Partner die Sorge um die eigene Gesundheit verstehen und die Gefühle nachvollziehen, die der Diabetes in manchen Situationen verursacht.
Machen wir uns nichts vor. Ein Partner merkt, wenn etwas nicht stimmt. Wir können vor ihm nicht verheimlichen, wenn wir genervt, gestresst oder frustriert sind. Deshalb reden wir besser gleich, weshalb das so ist, und spannen den Partner nicht länger auf die Folter. Er macht sich sonst unnötige Sorgen.
Schon oft sagte ich zu meinem Partner: „Entschuldige, ich rede zu viel und der Diabetes soll nicht im Mittelpunkt unserer Beziehung stehen.“ Er antwortete dann: „Der Diabetes gehört zu dir und es ist notwendig, dass du darüber redest, sonst weiß ich nicht, was los ist.“ Nachdem diese Situation mehrfach vorgekommen ist, hier mein Fazit daraus: Keiner braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er von seinen Gefühlen erzählt. Vielmehr sollte man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sie dem Partner vorenthält und ihn im Unklaren lässt.
„Geht’s dir wirklich gut, Schatz? Du hast schon lange nicht mehr gemessen.“ – zu viel Fürsorge tut nicht gut. Schließlich möchte man allein zurechtkommen. Doch ein Partner kann auf Anhieb nicht wissen, wann und wie er helfen soll und wann lieber nicht. Deshalb hilft es, auch über das Verhalten zu reden. Wann wünsche ich mir Hilfe und wann nicht? Wann ist es zu viel? Darüber muss man sich klar werden und dann ganz sachlich mit dem Partner darüber reden.
Letztendlich braucht es einige Zeit und viel Praxis-Erfahrung, bis man sich zu dritt (Paar plus Diabetes) wirklich wohlfühlt. Manchmal braucht es auch eine Portion Geduld. Schließlich ist noch kein perfekter Typ F vom Himmel gefallen. Zusätzlich ist die Situation mit dem Partner an der Seite auch für den Diabetiker nicht leicht. Doch Übung macht den Meister und die gemeinsame Zeit bildet das Team. Wichtig ist dabei: nicht gleich aufgeben, sondern viel reden. Denn es lohnt sich.
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