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Die eigentlich zur Therapie des Typ 2-Diabetes entwickelten SGLT 2-Hemmer reduzieren kardiovaskuläre Todesfälle, Krankenhausaufnahmen wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz, die Gesamtsterblichkeit und verbessern die Lebensqualität bei chronischer Herzmuskelschwäche. Dies zeigt die aktuelle DAPA-HF-Studie, die während des Kongresses der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Paris vorgestellt wurde.
Effiziente Medikamente zur Therapie der Herzinsuffizienz sind zwar mit Erfolg in den letzten Jahren entwickelt worden, dennoch blieb die Sterblichkeit und die Zahl der Krankenhausaufnahmen hoch. „Die Ergebnisse der DAPA-HF Studie sind überzeugend, werden die klinische Praxis der Therapie dieser schwer erkrankten Patienten maßgeblich verbessern und stellen einen weiteren Durchbruch in der kardiovaskulären Medizin dar“, erklärt der Studienleiter für Deutschland und DGK-Pressesprecher Prof. Dr. Michael Böhm.
Diese neuen Studiendaten lenken das Augenmerk von Kardiologen nun auf das ursprünglich für Diabetes mellitus entwickelte Medikament Dapagliflozin aus der Gruppe der SGLT 2-Hemmer. Die DAPA-HF-Studie untersuchte die Wirksamkeit des Medikamentes auch bei Patienten mit Herzschwäche und verminderter Auswurfleistung, die nicht an Diabetes erkrankt sind.
Bemerkenswerterweise waren die Ergebnisse bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern mit einer 26-prozentigen Risikoabnahme für kardiovaskulären Tod und Krankenhausaufnahmen ähnlich.
Die 4.477 Studienteilnehmer wurden randomisiert und verblindet in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten 10 mg Dapagliflozin pro Tag oder Placebo zusätzlich zu der etablierten medikamentösen Standardtherapie.
Nach einer mittleren Nachverfolgung über anderthalb Jahre dokumentierte die Studiengruppe beeindruckende Ergebnisse. Innerhalb des Beobachtungszeitraums trat bei 16,3 Prozent der Patienten aus der Dapagliflozin-Gruppe eine klinische Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder der Todesfall durch kardiovaskuläre Ursachen ein. In der Placebo-Gruppe hingegen waren diese Ereignisse bei 21,2 Prozent der Patienten zu beobachten.
Eine Verschlechterung der Herzschwäche wurde bei 10 Prozent der mit Dapagliflozin behandelten Patienten festgestellt, 9,6 Prozent starben aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse. In der Placebo-Gruppe war dies bei 13,7 Prozent beziehungsweise 11,5 Prozent der Teilnehmer der Fall.
„Wir sehen hier statistisch hochsignifikante Ergebnisse in allen Subgruppen von Patienten“ beurteilt Böhm. „Dies und die Rate der Nebenwirkungen lässt darauf schließen, dass uns mit Dapagliflozin ein sehr wirksames und gut verträgliches Medikament zur Behandlung der Volkskrankheit Herzinsuffizienz zur Verfügung steht.“ Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen nahezu gleich selten auf und waren nur in wenigen Ausnahmefällen Grund für einen Therapieabbruch, wie die Studienautoren bestätigen.
Eine Behandlung mit Dapagliflozin, so zeigen die Ergebnisse, verringert Krankenhausaufenthalte und Todesfälle wegen Herzinsuffizienz und verbessert zugleich die Lebensqualität der Betroffenen.
Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 460.000 Patienten wegen Herzinsuffizienz in ein Krankenhaus eingeliefert, so häufig wie wegen keiner anderen Krankheit. Mehr als 40.000 Patienten verstarben 2016. „Das zeigt, wie wichtig die Ergebnisse der DAPA-HF-Studie sind“, sagt Böhm. „Kaum ein anderes Medikament bewirkt derart überzeugende Ergebnisse wie Dapagliflozin, wenn es zusätzlich zu der Standardtherapie verabreicht wird. Eine gute Nachricht für alle Patienten mit Herzschwäche.“
In der Vergangenheit zeigten schon die EMPA-REG Outcome- und die DECLARE-Studien an Diabetikern ohne Herzinsuffizienz, dass sie von der Therapie mit dem SGLT 2-Hemmer profitieren. Bei ihnen senkte das Präparat die Rate von kardiovaskulären Todesfällen gegenüber den Studienteilnehmern, die Placebo erhielten.
Ob eine andere Substanz aus der gleichen Klasse ebenfalls wirksam ist und ob SGLT 2-Inhibitoren auch bei Patienten mit Herzschwäche und erhaltener Auswurfleistung des Herzens Wirkung zeigen, wird derzeit in laufenden Studien (EMPEROR-REDUCED, EMPEROR-PRESERVED, DELIVER und DETERMINE) untersucht.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)
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