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Hohe Blutzuckerwerte tun nicht weh. Doch trotzdem sollte man Diabetes nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn dauerhaft erhöhte Glukosespiegel oder starke Blutzuckerschwankungen können auf lange Sicht das Risiko für Diabetes-Folgeerkrankungen erhöhen. Warum das so ist und welche dies sind, erfährst du hier.
„Ach, das bisschen Zucker… das ist in deinem Alter doch normal!“ Insbesondere Typ-2-Diabetes wird von vielen Menschen häufig als harmlose Erkrankung abgetan. Dabei ist zum einen mit möglichen akuten Komplikationen nicht zu spaßen. Zum anderen belasten dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel den gesamten Organismus, insbesondere aber die Blutgefäße und die Nerven. Damit steigt das Risiko für eine ganze Reihe gravierender und sogar lebensbedrohlicher Diabetes-Folgeerkrankungen – und zwar bei allen Diabetestypen gleichermaßen.
Hohe Blutzuckerwerte können die kleinen Blutgefäße schädigen, die über feine Verästelungen alle Körperorgane mit Nährstoffen versorgen. Solche mikrovaskulären Veränderungen, wie die Schäden an kleinen Blutgefäßen im Fachjargon genannt werden, können sich zum Beispiel an der Netzhaut der Augen (Retina) bemerkbar machen. Eine solche Netzhauterkrankung (diabetische Retinopathie) kann unbehandelt bis hin zur Erblindung führen.
Auch die Nieren sind von unzähligen feinen Blutgefäßen durchzogen, die von hohen Blutzuckerwerten in Mitleidenschaft gezogen werden können. Sind diese Gefäße verstopft, lagern sich vermehrt Giftstoffe im Blut ab und die Niere ihre Filterfunktion nicht mehr vollständig erfüllen. Eine diabetische Nierenerkrankung (Nephropathie) entwickelt sich schleichend. Sind die Nieren zu stark geschädigt, müssen die Giftstoffe per Blutwäsche (Dialyse) aus dem Organismus gefiltert werden, in letzter Instanz ist oft eine Nierentransplantation erforderlich.
Eine zu hohe Zuckerkonzentration im Blut und auch starke Schwankungen der Glukosewerte greifen die Gefäßinnenwände an und begünstigen Ablagerungen bzw. Gerinnsel. Wenn die Gefäße stark verengt oder sogar völlig undurchlässig geworden sind, kann es zu schwerwiegenden Durchblutungsstörungen kommen – u. a. auch an Herzkranzgefäßen und Schlagadern. Folgen können Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall sein.
Hohe Blutzuckerwerte können auch den Nerven Schaden zufügen (diabetische Neuropathie). Betroffen sind vor allem die Nerven an den Extremitäten – insbesondere den Füßen. Hier macht sich eine Neuropathie durch Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Taubheit, Schmerzen oder Temperaturempfindlichkeit bemerkbar. Wenn die Nerven der Füße Schmerzsignale nicht mehr weiterleiten, bleiben kleine Verletzungen an den Füßen oft unbemerkt und können sich zu chronischen Wunden bis hin zum sogenannten diabetischen Fußsyndrom entwickeln. Aber auch die Nerven verschiedener Organe können betroffen sein, darunter das Nervensystem des Herz-Kreislauf-Systems, des Verdauungsapparats und der Geschlechtsorgane.
Menschen mit Diabetes haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Zum einen können sich starke Blutzuckerschwankungen auf die Stimmung niederschlagen – zum anderen empfinden viele den Alltag mit Diabetes als sehr belastend, oder sie erleben Diskriminierung und Ausgrenzung im Job, in der Schule oder im sozialen Umfeld.
Ob Diabetes-Folgeerkrankungen tatsächlich auftreten, hängt zum einen von der Stoffwechsellage ab. Je stabiler die Glukosewerte, desto geringer das Risiko für Folgeschäden aller Art. Aber auch die körperliche und seelische Grundkonstitution spielt eine Rolle: So bleiben manche Menschen mit Diabetes auch bei ungünstigen Blutzuckerwerten über viele Jahrzehnte von Folgeschäden verschont, während andere auch bei bestmöglicher Stoffwechsellage irgendwann Folgeerkrankungen entwickeln.
Umso wichtiger ist es, alle Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, damit diese schon im Frühstadium erkannt und behandelt werden können. Eine Übersicht aller von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifizierten Kliniken und Arztpraxen in ganz Deutschland findest Du hier.
von Antje Thiel
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