Die richtige Spritztechnik

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Die richtige Spritztechnik

Wenn es beim Blutzucker zu unerklärlichen Schwankungen kommt, kann das auch an der Spritztechnik für das Insulin liegen. Wie Sie richtig Insulin spritzen, lesen Sie hier.

Beim Spritzen von Insulin sollten einige wesentliche Punkte beachtet werden. Welche das sind, hat eine Arbeitsgruppe des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) in einem Leitfaden zusammengestellt.

Der VDBD-Leitfaden enthält die aktuellsten Empfehlungen zur Injektion bei Menschen mit Diabetes; berücksichtigt wurden neueste Studien. In der Vergangenheit wurde viel Augenmerk gelegt auf die Wirkweise der verschiedenen Insuline – und verhältnismäßig wenig auf die Art und Weise, wie die Substanzen verabreicht werden sollten. Heute weiß man, dass vor allem die richtige Injektionstechnik entscheidend ist für eine optimale Einstellung des Blutzuckers.

Dies ist eine gekürzte Version eines Artikels aus dem Diabetes-Journal. Autoren des Artikels sind Elisabeth Schnellbächer (Vorsitzende des VDBD) und Dr. Eric Risch.

Der Ablauf der Injektion

Der routinemäßige Ablauf der Injektion mit einem Insulinpen soll folgendermaßen aussehen:

  • Überprüfen der Injektionsstelle (Sauberkeit, Abstand zu vorheriger Stelle, keine Hautveränderungen erkennbar)
  • Überprüfen, ob das Medikament der Verordnung entspricht (kurz- oder langwirksames Insulin)
  • Durchmischen des Insulins (falls nötig)
  • Funktionskontrolle des Insulinpens
  • Einstellen der Dosis
  • Hautfalte anheben (nur, wenn nötig)
  • Kanüle im 90°-Winkel zur Oberfläche der Hautfalte einstechen
  • Insulin langsam und gleichmäßig injizieren
  • Kanüle weitere 10 Sekunden in der Haut lassen, nachdem der Injektionsknopf des Insulinpens vollständig heruntergedrückt ist
  • Kanüle aus der Haut ziehen
  • eventuell gebildete Hautfalte loslassen
  • gebrauchte Kanüle sicher entsorgen

Die Injektionsbereiche

  • Langwirksame Insulinanaloga und GLP-1-Wirkstoffe können an jeder beliebigen Injektionsstelle verabreicht werden.
  • Normalinsulin und kurzwirksame Insulinanaloga sollen wegen der dort erhöhten Stoffaufnahmerate in den Bauch injiziert werden.
  • NPH-Insulin soll in den Oberschenkel oder das Gesäß injiziert werden, um eine langsame Stoffaufnahme zu erzielen und das Risiko von Unterzuckerungen zu reduzieren.
  • Intramuskuläre Injektionen von NPH-Insulin und langwirkenden Insulinanaloga müssen aufgrund des Risikos schwerer Unterzuckerungen vermieden werden.
  • Sonderfall Oberarm: Sich selbst in den Oberarm injizieren? Machen Sie dies erst nach einer Schulung, denn eine sichere, subkutane Injektion ist hier nicht einfach – wegen der geringeren Stärke des Unterhautfettgewebes und der schwer zugänglichen Injektionszone. Bei Erwachsenen ist eine sichere Insulininjektion in den Oberarm bei Verwendung einer kurzen Penkanüle (4 mm) auch ohne die Bildung einer Hautfalte möglich (Abb. aus: VDBD-Injektions-Leitfaden).

Krankhafte Veränderung des Unterhautfettgewebes

Lipodystrophien sind krankhafte Veränderungen des Unterhautfettgewebes, die durch wiederholtes Injizieren in dieselbe Hautstelle entstehen können:

  • Menschen mit Diabetes sollen lernen, ihre eigenen Injektionsbereiche zu inspizieren, und sie sollen darin geschult werden, wie man Lipodystrophien erkennt.
  • Menschen mit Diabetes sollen nicht in Bereiche mit Lipodystrophie injizieren.
  • Die besten gegenwärtigen Strategien, um Lipodystrophien zu vermeiden und zu behandeln, sind: Einsatz gereinigter Insuline, Wechsel der Injektionsstelle bei jeder Injektion (Rotation), Verteilen der Injektionen auf größere Injektionszonen, Einmalverwendung der Kanülen.
  • Die Injektionsbereiche und Spritzstellen sollten bei jedem Besuch von der medizinischen Fachkraft inspiziert werden – besonders dann, wenn schon eine Lipodystrophie vorhanden ist.
  • Jeder Injektionsbereich soll mindestens einmal jährlich inspiziert werden (beim Kinderarzt vorzugsweise bei jedem Besuch).

Die Kanülenlänge

  • Kinder und Jugendliche sollten 4-, 5- oder 6-mm-Kanülen verwenden.
  • Es gibt keinen medizinischen Grund, Kanülen mit einer Länge von mehr als 6 mm für Kinder und Jugendliche zu empfehlen.
  • Kanülen der Länge 4, 5, 6 oder 8 mm können von erwachsenen Menschen mit Diabetes einschließlich solchen mit Übergewicht verwendet werden.
  • Es gibt keinen medizinischen Grund, Kanülen mit einer Länge von mehr als 8 mm für Erwachsene zu empfehlen.
  • Alle Kinder und Jugendlichen sowie die meisten Erwachsenen mit Diabetes kommen gut klar mit Kanülen der Länge 4, 5 oder 6 mm.
Die gesamten VDBD-Materialien zum Injektionsleitfaden stehen auf der Website www.vdbd.de zum Herunterladen bereit. Gegen eine Bearbeitungs- und Versandgebühr von 6,20 Euro (in Briefmarken) sind die Druckversionen erhältlich bei der VDBD-Geschäftsstelle, Am Eisenwald 16, 66386 St. Ingbert.

Quelle: Diabetes Journal

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