Insulin? Braucht’s nicht mehr!

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Insulin? Braucht’s nicht mehr!

Einmal Insulin, immer Insulin, heißt es. Bei mir stimmt diese Regel gottseidank nicht.

Überrascht bin ich immer wieder, welche Volten mein Stoffwechsel schlägt: Über 20 Jahre ist es mir gelungen, mit meiner Methode aus „Messen! Essen! Laufen!“ den Typ-2-Diabetes ohne Medikamente im Griff zu behalten, worüber ich den Bestseller „Fit wie ein Diabetiker“ geschrieben habe.

Jäh endete diese glückliche Ära Ende November 2021: Da explodierte plötzlich mein Blutzucker von in der Regel um die 100 mg/dl auf über 400. Plötzlich war der Urin nicht mehr klar, sondern honigdick, war es ein massiver Diabetes mellitus, was ja nichts anderes heißt als „honigsüßer Durchfluss“. Sofort konsultierte ich Dr. med. Meinolf Behrens, ein Diabetologe aus Minden, mit dem ich seit langem zusammenarbeite. Dort wurde sofort der Langzeitzucker HbA1c bestimmt – mit katastrophalem Ergebnis: Über 10 Prozent, statt wie Monate zuvor bei unter 7 Prozent.

Sofort war für den erfahrenen Arzt klar, es muss Insulin gespritzt werden. Das machte ich in den nächsten Wochen auch und schriebe darüber Mitte Dezember 2021 die ausführliche Geschichte „Plötzlich braucht´s Insulin“, deren Lektüre ich nur empfehlen kann, zeigt sie doch, wie sich schnell und sicher diese wirksame Diabetes-Therapie erlernen lässt: https://echtessen.de/2021/12/13/2490/

Innerhalb weniger Wochen ist es mir mit Hilfe des künstlichen Hormons gelungen, die Blutzuckerwerte wieder in den Normbereich zu bringen. Von Anfang war es aber mein Bestreben, die Insulindosis zu reduzieren. Bestärkt hat mich in diesem Vorhaben ein Anfang März 2022 vorgenommener „Glukagon-Test“ in der Praxis von Dr. Behrens. Mit diesem leider ein wenig aus der Mode gekommenen Verfahren lässt sich eruieren, ob die Insulin produzierenden Betazellen noch funktionieren: Erfreuliches Ergebnis: Sie tun es. Hier ist der Glukagon-Test: https://echtessen.de/2022/03/06/2792/

Intensiv arbeitete ich in den nächsten Wochen daran, die Insulindosis immer weiter zu verringern, indem ich praktisch alle „schnellen“ Kohlenhydrate wegließ, also kein Weißbrot, kein Reis, keine Nudeln, und ich startete ein umfassendes Bewegungsprogramm, lief jeden Tag mindestens zwei Stunden – und kam laut meinem i-phone im August auf 11.185 Schritte am Tag. Als besonders wirksam hat sich erwiesen, dass ein nächtlicher schneller Fußmarsch von rund 45 Minuten Wunder wirkt, geht dabei doch der Blutzucker um rund 60 herunter, auf schickliche Werte von rund 100 mg/dl.

Mit dem „Medikament Bewegung“ konnte ich deshalb als erstes das nächtliche Langzeitinsulin ABASAGLAR absetzen. Konsequent überwachte ich diese Schritte mit dem genialen Messgerät „FreeStyle Libre3“ von Abbott. Dabei wird über einen leicht selbst applizierbaren Sensor am Oberarm zwei Wochen permanent der mit dem Blutzucker korrelierende Gewebezucker festgestellt. Wobei das Messen das eine ist, viel wichtiger ist danach zu handeln, also sehr diszipliniert zu essen und sich bewegen, wobei mir die nächtlichen Runden schon manchmal schwerfallen. Aber was hilft, muss gemacht werden!

Das FreeStyle Libre3 hat meinen Weg weg vom Insulin erst ermöglicht, behaupte ich. Denn am 25. August 2022 durfte ich mich bei Dr. Behrens über ein äußerst erfreuliches Messergebnis freuen: Mein Langzeitwert war 6,5 Prozent – und das, obwohl ich seit rund zwei Monaten das Insulinspritzen aufgegeben habe. Sicher, ich nehme inzwischen täglich eine Metformin-Tablette, womit ich bestens klarkomme. „Einmal Insulin, immer Insulin“, stimmt in vielen Fällen, aber in meinem Fall gottseidank nicht.

Wie weiter? Ohne Fleiß kein Preis, lautet meine Devise für die nächsten Zeit. Also werde ich weiterhin konsequent alle schnellen Kohlenhydrate meiden, was mir seltsamerweise immer leichter fällt. Klingt nach Kasteien, ist es aber nicht. Denn meine „Diät“ (kommt vom griechischen Dietaia und meint Lebensweise) ist genussvoll, wo ich sehr gerne Fisch mit etwas Gemüse esse, etwa die abgebildete konfierte Seeforelle. Auch werde ich mich weiterhin tüchtig bewegen – und werde regelmäßig messen, wobei ich das teure FreeStyle (zwei Wochen kosten 60 Euro, die von der Kasse nicht bezahlt werden) nur partiell einsetze, denn die Blutzuckerverläufe ähneln sich. Nur, wenn ich das Gefühl habe, zu schludern, setze ich auf die sanfte „Disziplinpeitsche“ permanente Blutzuckermessung.

Mein Fazit: Ich bin glücklich, wieder meinen fast medikamentenfreien Weg gehen zu können.


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

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