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Am Samstag ist in Berlin der Diabetes Kongress 2015 zu Ende gegangen. Vom 13. bis zum 16. Mai haben sich dort Diabetes-Experten während der 50. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft ausgetauscht – rund 6000 Ärzte, nicht-ärztliche Mitglieder des Diabetes-Behandlungsteams und Forscher waren im neuen Kongresszentrum City Cube mit dabei. Das übergreifende Thema war die maßgeschneiderte Diabetologie („Personalisierte Diabetologie: innovativ, individuell, nachhaltig“), ein Einzelthema war der Lärm als Risikofaktor für den Diabetes. Hier lesen Sie mehr darüber.
Bekannt ist, dass Lärm direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Im Rahmen einer Stressreaktion kann Lärm insbesondere das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erhöhen. Neueste Studien weisen darauf hin, dass Lärm auch mit dem Auftreten von Diabetes verbunden sein könnte.
Verkehrslärm wurde kürzlich als zweitgefährlichste umweltbedingte Gesundheitsbedrohung nach Luftschadstoffen eingestuft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Westeuropa durch Umweltlärm jährlich mindestens eine Million gesunder Lebensjahre verloren geht. Epidemiologische Studien haben Zusammenhänge zwischen einer chronischen Lärmaussetzung und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, Einschränkungen kognitiver Leistungen, Schlafstörungen, psychischen Erkrankungen sowie insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt.
Diabetes geht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Demnach könnten Menschen mit Diabetes besonders empfindlich auf Lärm reagieren. Jüngst wurde akuter Lärm, insbesondere während der Nacht, mit einer erhöhten diabetesbezogenen Sterberate assoziiert.
Ferner gibt es erste Hinweise darauf, dass Lärm ebenfalls die Entstehung von Typ-2-Diabetes fördern könnte. In einer dänischen Studie an 57 000 Erwachsenen zeigte sich bei einem Anstieg des Verkehrslärms um 10 dB ein 8–11 Prozent erhöhtes Risiko für Diabetes. Studien, die einen Zusammenhang zwischen gestörtem Tiefschlaf sowie einer erhöhten Ausschüttung von Glukokortikoiden (Hormone aus der Nebennierenrinde) mit einer gestörten Glukoseregulation, einer gehemmten Insulinausschüttung und einer reduzierten Insulinempfindlichkeit in Leber, Skelettmuskulatur und Fettgewebe zeigten, liefern Informationen über mögliche biologische Mechanismen. Demnach könnten insbesondere Schlafstörungen und Stressreaktionen den Zusammenhang zwischen Lärm und der Entstehung beziehungsweise Verschlechterung von Diabetes erklären.
Weitere Kernthemen des Kongresses waren neue Ansätze zur Ernährungstherapie, Studienergebnisse aus der Arzneimittelforschung und Biomarker zur Risikoabschätzung des Typ-2-Diabetes. Kurzfilme mit Interviews und Beiträgen zum Diabetes Kongress 2015 finden Sie in der Mediathek unter http://www.diabeteskongress.de/medien/mediathek.html und http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/mediathek.html.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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