Mit Diabetes im Krankenhaus

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Mit Diabetes im Krankenhaus

Doctor With Chalkboard

Nachdem ich selbst durch meinen Freund sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, was den Umgang mit dem Diabetes durch Ärzte und Pfleger betrifft, habe ich mich einmal bei anderen Typ-1ern umgehört. Leider bestätigten mir hier einige meine Erfahrungen mit dem Diabetes im Krankenhaus: Viele fühlten sich irgendwie „übergangen“ oder erst gar nicht ernst genommen. Entweder wurde ihnen die selbstständige Therapie quasi aus den Händen gerissen oder es wurden Kommentare abgegeben, auf die wohl jeder Patient verzichten könnte. Genau wie meinem Freund und auch mir bei Intensivaufenthalten wegen einer Ketoazidose wurde anderen vorgeworfen, sie wären zu faul oder zu unfähig, sich selbst vernünftig um ihren Diabetes zu kümmern und wären deshalb in dieser Situation.

Eeeeehm…Ja. Jeder, der auch nur einmal Ketone hatte, weiß, wie schlecht es einem geht, und wohl die wenigsten werden sich freiwillig und gerne einer Ketoazidose aussetzen. Auch Fragen von Ärzten, was dieses Ding am Körper sei (Insulinpumpe), ob der Katheter der Pumpe denn regelmäßig durch den Arzt gewechselt werde oder warum man denn so schlechte Werte habe, wenn die Insulinpumpe doch eh alles selbst mache, hinterließen bei vielen zumindest ein ungutes Gefühl. Wie soll man sich schließlich gut aufgehoben fühlen, wenn man das Gefühl hat, niemand um einen herum hat eine Ahnung von der lebenswichtigen Therapie?

Plötzlich aufgezwängte Spritz-Ess-Pläne, lediglich „Diabetiker-Kost“ oder das Wegnehmen des Basalinsulins für mehrere Tage waren nur einige andere Dinge, die mir andere berichteten. Man sollte dabei allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass nicht jedes medizinische Personal alles über jede Krankheit wissen kann. Freundliche Aufklärung hilft da oft mehr, als sich zu ärgern, und viele Pfleger schätzen letztendlich sogar das neue Wissen.

Beruhigenderweise erzählten mir aber mindestens genauso viele von durchweg positiven Erlebnissen. Sie sprachen von einer professionellen Betreuung, fantastischen Neueinstellungen und immer wieder davon, dass sie ihre Therapie selbstständig führen durften. Allerdings waren diese Erfahrungen fast ausschließlich auf Stationen gemacht worden, auf denen ein Diabetesberater, ein Diabetologe oder auch extra geschulte Schwestern arbeiteten. Bei all diesen unterschiedlichen Erfahrungen habe ich mich gefragt: Wie kann ich mich persönlich am besten auf einen Krankenhausaufenthalt vorbereiten? Wie kann ich sichergehen, dass auch mit dem Diabetes alles gut läuft, wenn ich ins Krankenhaus muss?

Meine persönliche Checkliste:

  1. Macht euch eure Rechte klar! Auch im Krankenhaus muss sich niemand blind ausliefern. Ihr habt ein Recht darauf, zu erfahren, was mit euch geschehen soll, und zur Not auch Behandlungen zu verweigern. Außerdem gilt wie immer: freie Arztwahl. Fühlt ihr euch bei einem Arzt nicht gut aufgehoben, habt ihr das Recht, einen anderen zu verlangen. Gerade, wenn es um den Diabetes geht, ist es oft auch eine gute Idee, den Diabetologen eures Vertrauens anzurufen und einen Rat einzuholen.
  2. Sucht euch eine gute Klinik! Auch für den Notfall solltet ihr ein Krankenhaus in Aussicht haben, bei dem ihr euch gut aufgehoben fühlt oder das sogar ein Diabeteszertifikat hat. Auf der Internetseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft (www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de) findet ihr eine Liste der Kliniken in ganz Deutschland, die ein solches Zertifikat besitzen. Über eine Suchfunktion kann man sich Kliniken in der Nähe anzeigen lassen, die auf Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes, Kinder und Jugendliche oder Fußbehandlungen spezialisiert sind. Auch Kliniken, die für die „Nebendiagnose“ Diabetes mit dem DDG-Zertifikat ausgezeichnet sind, können so getrennt ermittelt werden.
  3. Macht euch eine Liste! Gerade, wenn es um einen geplanten Aufenthalt geht, ist es von Vorteil, alle Medikamente, die man einnimmt, aufzuschreiben. Auf einem Extrazettel könnt ihr dann eure Therapiedetails notieren. Dazu gehören Zielbereich, Korrekturfaktoren, BE-Faktoren, Basaldosis oder -rate und die Insuline, die ihr spritzt. Falls ihr eine OP haben solltet, sprecht vorher mit eurem Diabetologen ab, wie ihr den Zielbereich vor, während und nach der OP ansetzen sollt und wie ihr bei einer Hypo- oder Hyperglykämie reagieren sollt. All das kommt mit auf die Liste. Ärzte und Schwestern können so eure Therapie führen, wenn ihr dazu nicht in der Lage seid. Außerdem haben sie etwas in der Hand, womit ihr ihnen klarmachen könnt, dass ihr Bescheid wisst – denn zur Not könnt ihr immer auf euer schlaues Zettelchen schauen 😉

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