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Dein Kopf wird wattig, dein Herz fängt immer schneller an zu schlagen, ein leichtes Gefühl von Übelkeit steigt in dir auf, deine Hände beginnen zu zittern, und während du mit schwerem Blick versuchst, das Traubenzuckerpapierchen aufzupfriemeln, spürst du, wie die Welt vor deinen Augen in merkwürdige Ferne rückt.
Panik steigt in dir auf, während du verzweifelt in deiner Handtasche nach etwas Kohlenhydrathaltigem suchst und versuchst, dich zu erinnern, wo du den letzten Kiosk gesehen hast. Und ganz tief in dir schreit eine Stimme dich an: „Beeil dich! BEEIL DICH!!!“ Während du den klumpig verformten Müsliriegel in dich hineinstopfst, lässt du dich gegen die nächstbeste Hauswand sinken, versuchst blinzelnd, deinen Blick scharf zu stellen und die Blicke der Passanten zu ignorieren, die dich vermutlich für betrunken halten – während du gerade mit jeder Phase deines Körpers darum kämpfst, nicht bewusstlos zu werden. Und während dein Blutzuckerspiegel langsam wieder steigt, wartest du darauf, dass du wieder genug Kraft gesammelt hast, um den Weg nach Hause alleine zu bewältigen.
Nachdem du die Hypoglykämie überstanden hast, fühlst du dich erleichtert. Dass du es dieses Mal wieder ohne fremde Hilfe geschafft hast und nichts Schlimmes passiert ist. Und gleichzeitig fühlst du dich unglaublich schlecht. Fast so, als hättest du einen Marathon hinter dir, während du den Kater deines Lebens hast. Deine Muskeln tun dir weh und dein Kopf fühlt sich zermatscht an. Innerlich wappnest du dich bereits für den Arbeitstag, der noch vor dir liegt. Und obwohl du dir alle Mühe gibst, lässt sich während der restlichen Zeit des Tages das Gefühl von tiefer Erschöpfung nicht ganz ablegen – es zehrt an deiner Kraft und deiner Konzentration.
Während du auf dem Heimweg krampfhaft versuchst, dich wach zu halten, überlegst du fieberhaft, wie du der Freundin, mit der du dich heute Abend treffen wolltest, schonend beibringst, dass „so ein Diabetesding“ eure Verabredung zunichtemacht.
Eine Hypo hinterlässt immer irgendwo ganz tief in dir ein Gefühl von Unsicherheit. Die Tatsache, dass du die letzte Hypo während des Autofahrens nicht bemerkt hast, bis dein Beifahrer dich fragte, weshalb du so merkwürdig fährst. Die Bemühungen deines Freundes, dich in der Nacht zu wecken, damit du die lebenswichtige Glukose zu dir nehmen kannst. Die Angst in den Augen deiner Freundin, die dich anfleht, den Saft zu trinken, während du schreiend, schimpfend, völlig außer dir nicht verstehst, was sie von dir will. Deine eigene, tiefe Angst, dass du, allein zu Hause, die Hypo nicht überstehst, sondern bewusstlos werden wirst.
… all diese Situationen machen Angst. Angst um die eigene Sicherheit, um die deiner Familie und Mitmenschen.
Mit Außenstehenden über diese Gedanken und Gefühle zu sprechen, ist schwierig – wie soll auch jemand diese tief empfundenen Ängste verstehen können, wenn er sie selbst nie erlebt hat? Ich persönlich denke, dass jeder für sich selbst einen Weg finden muss. Mit engen Vertrauten zu sprechen, kann da genauso helfen, wie sich mit seinem Diabetesteam zu besprechen und vielleicht ein CGM oder auch das FreeStyle Libre in Erwägung zu ziehen.
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