Sport bei Typ-1-Diabetes – was ist zu beachten?

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Sport bei Typ-1-Diabetes – was ist zu beachten?

Auch Menschen mit Typ-1-Diabetes profitieren in vielerlei Hinsicht von Sport und körperlicher Aktivität – allerdings ist die Umsetzung für die Betroffenen nicht immer einfach. Aus Angst vor Unterzuckerungen oder unkontrollierten Blutzuckerschwankungen schrecken viele vor sportlichen Aktivitäten zurück. Ein Consensus Paper internationaler Diabetologen fasst aktuelle Empfehlungen zum Diabetesmanagement bei regelmäßigem Training zusammen.

Ein gesünderes Körpergewicht, ein niedrigerer Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c, ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen, bessere Blutfettwerte und geringerer Insulinbedarf – die positiven Effekte körperlichen Trainings liegen auf der Hand. Nicht zuletzt hebt Bewegung die Stimmung und steigert die allgemeine Lebensqualität.

Durch Wissensvermittlung die Angst vor Stoffwechselentgleisungen nehmen

Internationale Diabetes-Expertinnen und -Experten rufen Ärzte deshalb in einem Consensus-Paper dazu auf, ihre Patienten zu körperlichem Training zu ermutigen und ihnen die Angst vor Stoffwechselentgleisungen zu nehmen. Sie empfehlen für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität jeden Tag, und für Erwachsene immerhin noch 150 Minuten in der Woche, wobei nicht mehr als zwei Tage in Folge trainingsfrei bleiben sollten.

Das Wissen über die physiologischen Vorgänge während verschiedener Trainingsarten hilft, den Sport sicher und effektiv zu gestalten. Die Unterschiede im Zuckerstoffwechsel und der Reaktion auf körperliche Belastung sind jedoch sehr individuell. Das Führen eines Sporttagebuches oder eines persönlichen Protokolls ist daher in jedem Fall sinnvoll, auch als Grundlage für die Besprechung mit ärztlichen oder diabetologischen Betreuern.

Bei welchen Werten Sport treiben? Wie zu hohen oder zu niedrigen Werten gegensteuern?

Generell sollten die Blutzuckerwerte vor, während und nach dem Training besonders sorgfältig überwacht werden. Vor dem Training ist ein Blutglukosewert von 126-180 mg/dl für die meisten Patienten empfehlenswert. Besondere Vorsicht ist geboten bei Glukosewerten unter 90 mg/dl. Vor körperlicher Aktivität sollte in jedem Fall Glukose zugeführt werden, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Liegt eine Überzuckerung (Hyperglykämie) vor (mehr als 250 mg/dl Blutglukose) oder eine Ketonurie/Ketonämie, muss mit Insulin gegengesteuert werden.

Aerobes Ausdauer-Training wie Jogging, Walking, Radfahren oder Schwimmen führt zu sinkenden Blutzuckerwerten. Hier sollte das Basalinsulin vor der sportlichen Tätigkeit reduziert werden, oder auch vor und während des Trainings Kohlenhydrate zugeführt werden.

Training im anaeroben Bereich, wie zum Beispiel Kraft- oder Sprinttraining, sorgt meist für stabilere Blutzuckerwerte, kann jedoch sogar mit einem vorübergehenden Anstieg der Blutzuckerwerte einhergehen. Ein Gegensteuern mit Insulin sollte hier jedoch sehr vorsichtig erfolgen, da es – wie beim aeroben Training auch – zu einer verzögerten Unterzuckerung (Hypoglykämie) in der Erholungsphase kommen kann. Vor allem, wenn das Training nachmittags oder abends erfolgt, steigt das Risiko nächtlicher Unterzuckerungen.

Mit kontinuierlicher Glukosemessung hat man die Werte und Verläufe am besten im Blick

Kontinuierliches Glukose-Monitoring (CGM) bietet die beste Möglichkeit, immer den Überblick über die aktuellen Zuckerwerte zu haben. Allerdings kann es während des Trainings eine größere Zeitverzögerung zwischen dem tatsächlichen Blutzuckerwert und dem gemessenen Gewebezucker geben. Mittlerweile gibt es auch Systeme, welche die aktuellen Zuckerwerte via Smartphone an andere Nutzer übertragen. So können beispielsweise Eltern die Werte ihrer Kinder beim Sport durchgehend im Blick haben.

Im Original (Abstract; Englisch) nachzulesen sind diese Empfehlungen im Fachjournal The Lancet Diabetes & Endocrinology.


Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdienst München

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