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In der letzten Ausgabe des Diabetes-Eltern-Journals ging es um die Anpassung der Basalrate bei der Insulinpumpentherapie, in dieser Folge unserer Schulungsserie ist die Anpassung der KE-/BE-Faktoren das Thema von Dr. Nicolin Datz.
Der Tagesgesamtbedarf an Insulin ist bei Kindern und Jugendlichen abhängig vom Alter, der Diabetesdauer und vom Körpergewicht. Der Anteil der Basalrate sollte ca. 30 bis 40 Prozent betragen, somit bleibt für den Anteil des Bolusinsulins eine Menge von ca. 60 bis 70 Prozent.
In der Sprechstunde erhält der Arzt diese Informationen durch das Auslesen der Insulinpumpe und kann sich damit schnell einen Überblick über die aktuelle Verteilung machen. Diese Informationen können auch durch jeden Pumpennutzer selbstständig im Pumpenmenü nachgesehen werden.
Die Festlegung der KE-/BE-Faktoren erfolgt durch den Arzt. Durch körperliche Veränderungen (Wachstum, Gewichtszunahme, hormonelle Veränderungen in der Pubertät) kommt es bei Kindern und Jugendlichen mit zunehmendem Alter und Gewicht zu Veränderungen des Insulinbedarfs. Dies führt auch zu einer Veränderung des Bedarfs an Bolusinsulin. Jedes Kind mit Diabetes bzw. die Eltern sollten daher mit der Überprüfung und ggf. auch der Anpassung der KE-/BE-Faktoren vertraut sein, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken und Stoffwechselentgleisungen zu verhindern.
Zur Erinnerung vorweg sei hier noch einmal die tageszeitenabhängige Insulinwirkung erwähnt. Eine grafische Darstellung dazu finden Sie hier:
Insulinwirkung in Abhängigkeit von der Tageszeit (Quelle: Diabetes bei Jugendlichen: ein Behandlungs- und Schulungsprogramm, Lange et al. 2017)
Die Insulinwirkung ist am Morgen schwach und um die Mittagszeit hoch, sie fällt dann zum Abend hin wieder ab und zeigt in der Nacht eine sehr starke Wirkung. Durch diese Wirkungskurve erklärt sich der sehr hohe Insulinbedarf zum Frühstück, ein niedriger Insulinbedarf mittags, ein etwas höherer Bedarf abends und ein sehr niedriger Bedarf in der Nacht.
Der KE-/BE-Faktor bezeichnet die Menge an Insulin, die pro Aufnahme von 10 g (= 1 KE) bzw. 12 g (= 1 BE) Kohlenhydraten notwendig ist, um den Blutzucker nach der Nahrungsaufnahme wieder in den Zielbereich zu bringen. Dieser Faktor ist in der Pumpe hinterlegt, so dass bei Eingabe der KE-/BE-Menge die Pumpe die abzugebende Insulinmenge berechnet.
Bei folgenden Konstellationen sollte eine Überprüfung der KE-/BE-Faktoren durchgeführt werden:
Bevor die KE-/BE-Faktoren überprüft werden, sollten folgende Ursachen, die den Blutzucker beeinflussen können, beurteilt werden:
Zur Überprüfung sollte eine möglichst „neutrale“ Mahlzeit gewählt werden – also eine Mahlzeit ohne einen erhöhten Anteil an Fetten und Proteinen, da diese die Glukosefreisetzung verzögern.
Der KE-Faktor ist korrekt, wenn
Der KE-/BE-Faktor ist zu hoch, wenn
Eine Anpassung der KE-Faktoren sollte in Schritten von 10 bis 20 Prozent erfolgen. Diese Veränderungen können selbstständig vorgenommen werden, bei Unsicherheiten sollte jedoch immer das Diabetesteam informiert und eine Therapieveränderung erst nach Absprache durchgeführt werden.
Zum Bolusinsulin gehört jedoch nicht nur das Mahlzeiteninsulin, auch das Korrekturinsulin spielt hier eine Rolle. Das Korrekturinsulin ist das Insulin, das benötigt wird, um erhöhte Glukosewerte wieder in den Zielbereich zu bringen. Auch dafür ist ein Faktor in der Insulinpumpe hinterlegt, so dass bei Eingabe des gemessenen Blutzuckers die zur Korrektur notwendige Insulinmenge berechnet wird. Die Korrekturfaktoren sind ebenso wie die KE-/BE-Faktoren tageszeitenabhängig und werden vom Arzt festgelegt.
Wenn erhöhte Blutzucker zwei bis drei Stunden nach der Abgabe von Korrekturinsulin nicht wieder in den Zielbereich gelangen, sollten die Korrekturfaktoren überprüft werden. Für die Überprüfung der Korrekturfaktoren wird bei einem erhöhten Blutzucker die von der Pumpe vorgeschlagene Menge an Korrekturinsulin verabreicht. In den nächsten drei Stunden sollte keine Aufnahme von Kohlenhydraten erfolgen. Der Blutzucker wird für drei Stunden stündlich gemessen.
Folgende Punkte sind zu beachten:
Eine Anpassung sollte in Absprache mit dem Diabetologen erfolgen.
von Dr. med. Nicolin Datz
Oberärztin Pädiatrie III und Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche “Auf der Bult”,
Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover,
E-Mail: datz@hka.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2018; 10 (4) Seite 24-26
5 Minuten
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