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Der 12-jährige Matthias muss zur Gaumenmandel-OP in die Klinik. Seine Eltern möchten daher wissen, was im Vorfeld eines Eingriffs hinsichtlich des Diabetes zu beachten gilt.
Unser Sohn Matthias (12 Jahre) hat seit einem Jahr Diabetes. Jetzt muss er operiert werden: Für die Entfernung seiner Gaumenmandeln ist ein einwöchiger stationärer Aufenthalt in einer HNO-Klinik geplant. Wir machen uns große Sorgen wegen seines Diabetes. Was müssen wir beachten? Muss er Insulin spritzen, obwohl er für die Narkose nüchtern bleiben muss? Wer kümmert sich während der Operation um den Diabetes? Wird die Wundheilung länger dauern? Muss er länger in der Klinik bleiben?
Zu seinem Diabetes können wir sagen, dass er mit einer intensivierten Insulintherapie gut zurechtkommt. Er treibt viel Sport und besucht die sechste Klasse einer Realschule.
In der Regel spritzt er viermal am Tag Insulin: zu den Hauptmahlzeiten ein schnellwirkendes Analoginsulin zusammen mit NPH-Insulin als Tag-Basalinsulin und zur Nacht Insulin detemir als Nachtbasalinsulin.
So hat er mittlerweile gelernt, die Insulineinheiten seinem aktuellem Bedarf anzupassen. Natürlich helfen wir ihm noch dabei, er ist aber schon recht selbständig, sein HbA1c-Wert ist sehr gut: 6,9 %. Was sollen wir tun, was raten Sie uns?
Nach guten Schulungen und beständigem intensiven Kontakt zum Diabetesteam gelingt es heute den meisten Jugendlichen mit Diabetes, ein fast normales Leben zu führen. Es gibt jedoch einige Situationen, auf die sich ein Junge wie Matthias besonders gründlich vorbereiten muss – eine anstehende Operation gehört dazu. Denn es kommt immer wieder vor, dass Kinder und Jugendliche mit Diabetes während einer Operation oder während einer Narkose kein Insulin oder viel zu wenig Insulin erhalten und der Stoffwechsel ungenügend überwacht wird.
Dabei ist seit langem bekannt, dass durch den außerordentlichen Stress während einer Operation oder einer Narkose und auch noch Tage danach der Insulinbedarf zum Teil drastisch ansteigt. Dieser Tatsache muss in der Klinik unbedingt Rechnung getragen werden!
Über einen intravenösen Zugang lässt sich das Insulin sehr leicht so präzise steuern, dass während der Narkose und danach die Werte nahezu normal sind. In der Regel übernehmen die Narkoseärzte im OP und die Ärzte auf der Station diese wichtige Aufgabe, meistens unterstützt durch eine Diabetesberaterin. Die Wundheilung wird bei Ihrem Jungen völlig normal sein, daher wird sich sein Klinikaufenthalt wegen seines Diabetes sicher nicht verlängern. Dies sind die wichtigsten Dinge, die Sie zunächst wissen müssen.
Um alle anstehenden Fragen um die Operation zu klären, sollten Sie sich rechtzeitig vor der stationären Aufnahme Ihres Kindes sowohl mit dem Diabetesteam als auch mit den HNO- und den Narkoseärzten zu einem ausführlichen Aufklärungsgespräch zusammensetzen. Hierbei sollten Sie durchaus Ihre Hilfe anbieten. Meistens werden Eltern und Kinder verantwortlich in die Diabetesbehandlung auf der Station mit einbezogen.
Das „Diabetes-Eltern-Journal“ beantwortet Ihnen in jeder Ausgabe medizinische Fragen aus unterschiedlichster Perspektive. Besonders wichtig für Eltern von Kindern mit Diabetes sind daneben Fragen vor psychosozialem Hintergrund. Alle Fragen werden von ausgewiesenen Experten beantwortet.
Senden Sie Ihr Anliegen unter dem Betreff “Nachgefragt” an:
Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.)
Leiterin Medizinische Psychologie
Medizinische Hochschule Hannover
E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de
Dr. Wolfgang von Schütz
Oberarzt Pädiatrie III
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“, Hannover
E-Mail: schuetz@hka.de
Diabetes-Eltern-Journal, Kirchheim-Verlag,
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
E-Mail: finkenauer@kirchheim-verlag.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2012; 5 (3) Seite 20
5 Minuten
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