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Speziell für die Osterzeit beschreibt unser Kolumnist Hans Lauber fünf kulinarische Highlights, die auch Diabetiker mit Freude genießen dürfen.
Die Diagnose Lifestyle-Diabetes (auch Typ-2 genannt) muss nicht die Therapie Askese bedeuten. Wer die schnellen Kohlenhydrate klug dosiert, abends nicht zu viel isst, darf auch genießen. 5 Delikatessen, die gut schmecken und dem Zucker ein Schnippchen schlagen.
Warum altern gerade so viele Japaner so vital? Weil sie so viel Grüntee trinken. Denn die unfermentierten Blätter der Camellia Sinensis sind ein seit über 5 000 Jahren genutztes Heilmittel. Im Vergleich zum Schwarztee hat die grüne Variante sehr viel mehr Vitamine, Spurenelemente und hochpotente Sekundäre Pflanzenstoffe.
Diese Stoffe können vor Krebs schützen, mindern alt machende Entzündungen, aktivieren das Immunsystem – und können sogar dafür sorgen, dass sich keine Infarkt gefährdenden Gerinnsel bilden. Denn die Gerbstoffe des Tees haben eine ähnlich blutverdünnende Wirkung wie Aspirin, und sie senken den Cholesterinspiegel.
Prächtig prunkt Grüntee auch mit den Schönheitsvitaminen B und C sowie mit wertvollen Mineralien, wie etwa Kupfer, was für glänzendes Haar sorgt. Kein Wunder, dass Grüntee das Lieblingsgetränk der Models ist.
Auch als „Zucker-Zähmer“ bewährt sich der Grüntee. Für mein Buch „Schlemmen wie ein Diabetiker“ hat der Düsseldorfer Immunbiologe Prof. Hubert Kolb herausgefunden, dass schon eine Tasse Grüntee am Tag das Insulin besser wirken lässt – und so ein veritabler Blutzucker-Balancierer ist. Auch wirkt der Tee positiv gegen allfällige Entzündungen, die inzwischen auch als eine Diabetes-Ursache gelten.
Aber das wichtigste Argument für Grüntee lautet: Er schmeckt großartig – ich möchte sein sanft bitteres Aroma nicht mehr missen. Nicht ganz billig ist das Vergnügen, aber es lohnt sich. Spannend sind auch Desserts mit Matcha, dem gemahlenen, besonders intensiven Grüntee. Hinreißend schmeckt etwa ein mit Stevia gesüßtes Matcha-Eis mit frischer Minze.
Im Wein steckt Wahrheit – und es steckt auch ein wenig Gesundheit drin. So wirken einige seiner Inhaltsstoffe, vor allem Flavonoide, antioxidativ – verbessern damit die Fließeigenschaften des Blutes und erhöhen den Anteil des gefäßschützenden HDL-Cholesterins, was gerade für Diabetiker mit ihren oft vorgeschädigten Arterien sehr wichtig ist.
Generell scheint trockener Wein sich positiv auf die diabetische Stoffwechsellage auszuwirken. So glaubt ein Internist aus Baden-Baden, dass „der tägliche Genuss von 50 bis 300 ml Wein dazu beitragen kann, die Wahrscheinlichkeit des Diabetes-Ausbruchs zu halbieren“. Warum das so ist, beschreibt in „Zucker zähmen“ der Frankfurter Diabetologe Prof. Kristian Rett: „Offenbar verstärken alkoholische Getränke die Insulinwirkung, wobei der Wein am günstigsten zu sein scheint“.
Allerdings empfiehlt er einen „moderaten“ Genuss von einem 10-prozentigen Wein mit 30 Gramm Alkohol bei Männern, was rund drei „Achtele“ sind – und bei Frauen ist es etwas weniger, nämlich ein „Viertele“. Warum diese Unterschiede bestehen, können Sie am 17. Juli 2014 den Professor persönlich fragen, da eröffnen wir meinen „Diabetes Garten“ im Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt, wo natürlich auch eine Rebe wächst.
Möglichst trockene Weine mit unter vier Gramm Restzucker empfehle ich, etwa die leichten Gutedel von Karlheinz Ruser in Lörrach (07621/49 620) oder Hermann Dörflinger in Müllheim (07631/2207). Bei beiden Winzern können Sie gerne einen Gruß von mir ausrichten!
Weil Ostern ist, schickt es sich, daran zu erinnern, dass im Heiligen Land zu Zeiten von Jesu über 60! verschiedene Sorten Reben angebaut wurden. Auch spielte in der Liturgie der Wein immer eine wichtige Rolle – und der große Kirchenlehrer Augustinus besang das geistige Getränk mit diesen Worten:
„Wein stärkt den kranken Magen,
erfrischt die ermatteten Kräfte,
heilt Wunden an Leib und Seele“.
Ja, ja, ich weiß, die meisten Menschen mögen keine Austern. Leider auch deshalb, weil sie nie welche probiert haben. Damit entgeht ihnen ein großes kulinarisches Vergnügen, denn frische Austern mit ihrer einmaligen Melange aus wildem Fleisch und salzigem Meerwasser sind einfach ein Gedicht – und sie sind ein fast unschlagbares Präventionsprogramm.
So profitieren Diabetiker vor allem vom Spurenelement Zink, weil es das Insulin besser wirken lässt. Und da sind dann noch Vitamin A fürs scharfe Sehen und nervenstärkende B-Vitamine. Aber auch das unverzichtbare Diabetes-Mineral Magnesium steht in ausreichender Menge zur Verfügung.
Aber nicht nur dem diabetischen Stoffwechsel hilft die Meeresfrucht auf die Sprünge, auch die Liebe lodert. So schlürfte der rastlose Verführer Casanova täglich rund 50 Austern. Was der galante Italiener instinktiv richtig machte, kann heute die Wissenschaft erklären: Austern sind das Liebesmahl, das tatsächlich wirkt. Das liegt vor allem natürlich an den hochpotenten Eiweißen, aber auch an den im Fleisch schlummernden Mineralien Zink und Phosphor, welche den schlafenden Testosteronen Flügel verleihen.
Wer keine Austern mag – und trotzdem gerne den erotischen Frühlingsgefühlen frönen möchte: Der Austern-Begleiter Champagner perlt sanft – und diese Kohlensäure lässt den Alkohol schneller ins Blut flutschen, wo er den Kreislauf erwartungsvoll beschleunigt.
Es waren wilde Zeiten, als unser Stoffwechsel vor über 10 000 Jahren programmiert wurde. Der Kampf um Nahrung, der Kampf ums Dasein bestimmte das tägliche Leben. Eine besondere, aber sehr seltene Delikatesse war Fleisch – und das gab es praktisch nur als gejagtes und erlegtes Wild. So ist unser Körper also genetisch großartig auf Wild und seine Inhaltsstoffe eingestellt.
Vor allem haben Wildtiere wie Rehe und Hirsche sehr viel mehr Taurin im Blut als die zahmen Artgenossen. Eine wichtige Eigenschaft hat diese Aminosäure: Sie hilft, das Fett besser zu verbrennen – was tendenziell der schlanken Linie frommt. Auch hält sie das Cholesterin in Schach und öffnet dem Knochen- und Diabetes-Vitamin D den Weg in den Körper.
Auch Sportler schätzen diesen Eiweißbaustein, weil er die Ausdauerleistung erhöht. Es sieht also so aus, als wenn unser Körper für die Aufnahme größerer Mengen Taurin vorbereitet ist. Diese Tatsache macht sich bewusst oder unbewusst eine extrem erfolgreiche Firma zunutze: Red Bull. Nur da ist das schlankmachende Taurin meist leider mit dick machendem Zucker verbunden.
Meine Empfehlung: Lieber einen frischen Maibock, das zarteste Wild des Jahres. Dazu einen schönen Spätburgunder.
Es ist Deutschlands erfolgreichstes Museum. Wahre Pilgerströme ergießen sich den Rhein entlang ins Kölner „Schokoladenmuseum“ – und heraus kommen zufrieden lächelnde Menschen mit großen Tüten, voll gestopft mit viel Süßem. Ja, es stimmt, Schokolade macht glücklich.
Aus zwei Gründen: Da ist zum einen der Zucker in der Schokolade, der für einen kurzen schnellen Kick sorgt – und dann leider einen Abfall des Blutzuckers. Um den wiederum auszugleichen, schüttet der Körper Insulin aus – und das ist halt ein Masthormon, was dick macht, den Diabetes befördert.
Aber es gibt eine Alternative! Schokolade mit gaaanz viel Kakao und kaum Zucker. Auch die gibt es im „Schokoladenmuseum“, aber ganz versteckt im Laden, wo die Schokos mit über 80 Prozent Kakaogehalt zu finden sind, etwa die 85-prozentige „Lindt Edelbitter Kräftig“.
Denn Kakao ist der zweite Glücksstoff in der Schokolade – und er ist der nachhaltigere: Einige 100 Wirkstoffe haben die Forscher im „Theobroma cacao“ analysiert. Da sind vor allem Theobromin und Koffein, die das Nervensystem stimulieren, wach und glückselig machen. Gesund ohne Ende ist in der Götterspeise auch das Flavonoid Epichatechin, welches das Blut flotter fließen lässt, den Blutdruck absenkt – und so das Herz gesund erhält.
Ein schönes Dessert für Zwei nur mit Kakao und ganz ohne Zucker habe ich für „Schlemmen“ entwickelt: „Zimtzauber“. Und so zaubern Sie an Ostern:
1 Ei
1 TL frisch gemahlener Ceylon-Zimt
1 EL Kakao, möglichst 100-prozentiger
4 cl Wasser
5 frisch aufgebrochene, gehackte Walnüsse
2 cl Kirschwasser-Schnaps
150 ml Sahne
Eigelb, Zimt, Kakao, Walnüsse mit dem Wasser, dem Kirschwasser zu einer intensiven Masse verrühren; erst das Eiweiß, dann die Sahne steif schlagen; beides zusammen unter die herrlich duftende Masse ziehen und schon mal naschen; dann 3 Stunden im Gefrierfach kalt stellen und mehrmals umrühren – oder noch besser in die Eismaschine geben.
von Hans Lauber
Kontakt:
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
, Internet: www.lauber-methode.de
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