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Wer täglich mindestens 150 bis 200 Gramm Gemüse – vor allem Blatt- und Kohl-Gemüse – zu sich nimmt, kann sein Risiko für einen Typ-2-Diabetes deutlich senken. Für Liebhaber von Kartoffeln gibt es eher schlechte Nachrichten – zumindest bezüglich manchen Zubereitungsarten. Zu diesem Ergebnis kommt ein dänisch-australisches Forscherteam nach Auswertung der Langzeitbeobachtungsdaten einer prospektiven Kohorten-Studie.
Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2021 weltweit mehr als 530 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren an Typ-2-Diabetes mellitus erkrankt waren. Im Jahr 2030 wird diese Zahl vermutlich auf mehr als 640 Millionen ansteigen, berichtet Dr. Pratik Pokharel vom Forschungszentrum der dänischen Krebsgesellschaft in Kopenhagen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die in den vergangenen Jahrzehnten zu beobachtende Zunahme der Zahl der Erkrankungen unter anderem auf den steigenden Konsum ultrahochverarbeiteter Lebensmittel sowie die Abnahme des Obst- und Gemüseverzehrs zurückzuführen ist.
Gemeinsam mit weiteren dänischen und australischen Forschenden ging Dr. Pokharel deshalb in einer Studie der Frage nach, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Gemüseverzehr bzw. dem Verzehr von Kartoffeln und dem Auftreten von Typ-2-Diabetes besteht und inwiefern ein solcher Zusammenhang möglicherweise durch den Body-Mass-Index (BMI) beeinflusst wird.
Hierzu analysierten die Forschenden die Daten von 54.793 Personen aus den Regionen Kopenhagen und Aarhus, die zwischen 1993 und 1997 im Alter zwischen 50 und 64 Jahren in die prospektive Studie Danish Diet, Cancer and Health (DCH) eingeschlossen worden waren. Menschen mit einem vorbestehenden Diabetes schlossen die Forschenden von der Auswertung aus. Alle Studienteilnehmenden hatten initial detailliert Auskunft zu ihren Ernährungsgewohnheiten gegeben.
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Anhand dieser Informationen berechneten die Forschenden die täglich Verzehrmenge von Gemüse (ohne Kartoffeln), von verschiedenen Gemüse-Subgruppen, von Kartoffeln sowie von unterschiedlich zubereiteten Kartoffeln (gekocht, gebraten, Kartoffelpüree, frittiert/Kartoffelchips). Die Gemüse-Subgruppen umfassten grünes Blattgemüse, Kreuzblütler-Gemüse (z.B. verschiedene Kohlsorten), gelbe/orangefarbene/rote Gemüse, Lauchgemüse sowie andere Gemüsesorten.
Im Verlauf der im Median 16,3 Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit entwickelten 7.695 Personen einen Typ-2-Diabetes. Die Studienteilnehmenden mit einem Gemüseverzehr im höchsten Fünftel, also einer medianen täglichen Gemüsezufuhr von 319 Gramm, hatten im Vergleich zu den Personen mit der niedrigsten Verzehrmenge (67 Gramm) ein um 21 Prozent geringeres Risiko für einen Typ-2-Diabetes und wiesen einen um 0,35 kg/m2 niedrigeren BMI auf. Den Berechnungen der Forschenden zufolge vermittelte der Body-Mass-Index 21 Prozent des Zusammenhangs zwischen dem Gemüsekonsum und dem Diabetesrisiko. Die Risikoreduktion durch den Gemüseverzehr erreichte bei 150 bis 200 Gramm pro Tag ein Plateau.
Die Analyse der verschiedenen Gemüse-Subgruppen ergab: Besonders deutlich sinkt das Diabetesrisiko bei einem hohen Verzehr von grünem Blattgemüse. Aber auch Kreuzblütler-Gemüsesorten – hierzu zählen beispielsweise Weißkohl, Rotkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und Kohlrabi – und andere Gemüsesorten korrelierten mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Kartoffeln erwiesen sich dagegen – zumindest bei isolierter Betrachtung – als deutlicher Risikofaktor (siehe Kasten).
Wahl der Kartoffelgerichte weist auf Ernährungsmuster hin
Menschen mit einem hohen Kartoffelkonsum, also im Median täglich 256 Gramm, hatten im Vergleich zu Menschen mit geringen Verzehrmengen (täglich 52 Gramm) ein um neun Prozent höheres Erkrankungsrisiko. Insbesondere Kartoffelpüree und frittierte Kartoffeln bzw. Kartoffelchips erwiesen sich diesbezüglich als problematisch. Berücksichtigten die Forschenden allerdings die mit dem Kartoffelverzehr häufig assoziierten Ernährungsmuster (z.B. hoher Fleischkonsum, Softdrinks), verlor der Zusammenhang zwischen dem Gesamt-Kartoffelverzehr und dem Diabetesrisiko seine statistische Signifikanz.
Angesichts dieser Beobachtungen unterstützen die Forschenden aus Dänemark und Australien die Empfehlung zu einer an Gemüse (außer Kartoffeln) reichen Ernährung, da diese einem Übergewicht und schwerem Übergewicht (Adipositas) und letztlich auch einem Typ-2-Diabetes vorbeugt.
von Dr. Judith Lorenz
Pokharel P et al. Diabetes Care 2023; 46 (2): 286–296; doi: 10.2337/dc22-0974
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