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Süßstoffe begleiten viele Menschen mit Diabetes, da sie den Blutzucker nicht ansteigen lassen und keine Kalorien haben. Allerdings werden sie teils kontrovers diskutiert. Schaden sie der Gesundheit? Gibt es eine Begrenzung der Menge? Welcher der vielen Süßstoffe ist der beste? Wir klären auf, damit Sie wissen, was von den kalorienfreien Süßmachern zu halten ist.
Die Verunsicherung beginnt meistens schon damit, Süßstoffe und Zucker-Austauschstoffe zu unterscheiden. Süßstoffe sind Zusatzstoffe, die Lebensmittel süßen, aber im Gegensatz zu Zucker und Zucker-Austauschstoffen keine Energie liefern. Sie haben keine Auswirkungen auf den Blutzucker-Spiegel. Süßstoffe und Zucker-Austauschstoffe haben keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Zähne.
Alle Zusatzstoffe müssen vor ihrer Verwendung ausführlich auf ihre Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft und zugelassen werden.In Europa und damit auch in Deutschland sind momentan 11 Süßstoffe zugelassen. Die europäische Behörde für Lebensmittel-Sicherheit (engl. European Food Safety Authority, EFSA) leitet daraus die jeweils akzeptable tägliche Aufnahme-Menge (ADI, engl. Acceptable Daily Intake) ab. Der ADI-Wert gibt die Menge eines Zusatzstoffs an, die täglich während des gesamten Lebens pro Kilogramm Körpergewicht gegessen werden kann, ohne dass es dabei zu gesundheitlichen Risiken kommt.
Süßstoffe sind chemische Verbindungen mit einer hohen Süßkraft. Es gibt sie in Tabletten-, Pulver- oder flüssiger Form. Häufig zu finden sind sie in Zero- oder Light-Getränken, aber auch in Joghurts, Desserts, Kaugummis, Würz-Mischungen, Müslis und Snacks.
Süßstoffe können ein guter Ersatz in Getränken oder Süßspeisen sein, wenn Kalorien eingespart werden sollen, oder bei der Aufnahme größerer Mengen, wie es zum Beispiel bei Getränken der Fall ist. Hier können Süßstoffe helfen, einen schnellen und hohen Anstieg des Blutzuckers zu verhindern. Allerdings empfiehlt man heute einen eher sparsamen Umgang mit Süßstoffen. Zum einen sind nicht alle Wirkungen auf die Darmgesundheit restlos geklärt. Zum anderen ist es wichtig, seinen Süß-Geschmack empfindlich zu halten. Wer stets sehr süß konsumiert, braucht auf lange Sicht immer mehr an Menge, um seinen Süß-Geschmack zu befriedigen.
Nach derzeitigem Stand des Wissens gelten Süßstoffe als gesundheitlich unbedenklich. Aber verschiedene Risiken werden immer wieder diskutiert und die AID-Werte regelmäßig angepasst.
Süßstoffe und Krebs: Keine der neueren Studien mit Menschen haben einen Hinweis darauf gezeigt. Die Aussage, dass sich durch Süßstoff-Konsum das Krebs-Risiko erhöht, basiert auf alten Studien mit Tieren, bei denen Labor-Ratten unverhältnismäßig hohe Mengen verabreicht wurden. Für das mögliche Risiko von Zucker-Austauschstoffen im Hinblick auf Krebs-Erkrankungen gibt es bislang keine ausreichend aussagekräftigen Studien.
Süßstoffe und Gewichts-Zunahme: Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Studien-Ergebnisse. Ein direkter Zusammenhang ist aber auch hier eher unwahrscheinlich. Diskutiert werden die Prägung des Geschmacks auf süß, außerdem Auswirkungen auf die Darm-Besiedlung mit Kleinstlebewesen (Darm-Mikrobiom) und damit indirekte mögliche Verknüpfungen. Eine direkte Steigerung des Appetits zeigen Studien eher nicht.
Süßstoffe und Darmgesundheit: Daten hierzu sind aktuell noch nicht ausreichend aussagekräftig. Hier gilt es, nochauf weitere Studien zu warten.
Süßstoffe und Diabetes-Risiko: Aktuelle Studien zeigen hier keinen Zusammenhang. Süßstoffe können einen Energie-freien Genuss bieten. Sie sollten aber, ähnlich wie Zucker und Zucker-Austauschstoffe, nicht in größeren Mengen fester Bestandteil einer gesunden Lebensweise sein.
Zucker-Austauschstoffe werden auch als Zucker-Alkohole (mehrwertige Alkohole, Polyole) bezeichnet, obwohl sie völlig frei von Alkohol sind. In der Europäischen Union (EU) zugelassene sind: Sorbit (E 420), Isomalt (E 953), Mannit (E 421), Erythrit (E 968), Lactit (E 966), Maltit (E 965), Xylit (E 967) und Polyglycitolsirup (E 964). Diese enthalten zwischen 0 und 4 kcal pro Gramm.
Beim Genuss der Zucker-Austauschstoffe steigt der Blutzucker meist langsamer und weniger an als nach dem Konsum von herkömmlichem Zucker. Fruchtzucker hat eine Sonderstellung unter den Zucker-Austauschstoffen. Galt er früher, neben Süßstoffen, als die Süß-Alternative bei Diabetes, ist dies heute widerlegt. Fruchtzucker wird lediglich als natürlich vorkommender Bestandteil in Früchten empfohlen und nicht mehr zum Süßen. Denn der regelmäßige Konsum von isoliertem Fruchtzucker, zum Beispiel als Zucker-Alternative, kann die Entwicklung einer nicht durch Alkohol bedingten Fettleber fördern.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (6) Seite 20-21
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