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Die Entwicklung neuer Diabetestechnologien schreitet gerade in den letzten Jahren rasant voran – doch selbst dies geht einigen noch nicht schnell genug. Tine kann das nicht nachvollziehen, schließlich steckt hinter jedem neuen entworfenen Produkt ein aufwändiger Prozess.
Meine eigene Diabetes-Diagnose bekam ich vor rund vier Jahren. Puh, vier Jahre sind für mich tatsächlich eine ganz schön lange Zeit, aber im Vergleich mit der Diabetes-Geschichte von vielen von euch hier sind vier Jahre wahrscheinlich ein kurzer Augenschlag. Allein was sich für mich aber sichtbar in den letzten vier Jahren auf dem Diabetesmarkt und in der -therapie getan hat, begeistert mich sehr.
Klar: Mehr, schneller und besser kann es immer sein. Aber wenn ich jetzt mal nur die letzten vier Jahre betrachte (alles andere habe ich nicht bewusst mitbekommen), so ist doch schon einiges passiert, um uns das Leben zu erleichtern. Mehr, als ich mir tatsächlich erhofft hätte, als ich nach meiner Diagnose in die Welt entlassen wurde.
Nun: Mich erschüttern oft die wütenden Kommentare, die ich im Internet zu dem Thema lese. Auch wenn ich mir oft selbst eine schnellere Entwicklung wünsche – sind wir doch alle inzwischen an den Rhythmus unserer Alltagstechnik aus dem nichtmedizinischen Bereich gewöhnt (alle zwei Jahre ein neues Smartphone etc. pp.). Von der anfänglichen Idee bis zum fertigen, zugelassenen Produkt vergehen in der Pharmaindustrie allerdings schnell viele, viele Jahre.
Ich selbst durfte das bereits an einigen Pumpen oder Programmen ganz hautnah miterleben, wie lange es sich ziehen kann, bis ein Produkt endlich marktreif ist und dann auch auf den Markt gebracht werden darf. Natürlich wird die Technik, die uns umgibt, immer schneller, feiner und ausgeklügelter.
Dennoch stecken hinter einem Medizinprodukt mehr als Idee, Design und Technik; allein der Zulassungsprozess für Medizinprodukte ist hier aufwändig, sehr komplex – und das bremst ungemein. Der Maßstab für all das ist unser menschlicher Körper, deswegen darf hier nicht geschludert werden.
Wer von euch misst im Alltag inzwischen die Werte mit einem Sensor am Körper? Wer von euch trägt eine Insulinpumpe? Und selbst ein normales Blutzuckermessgerät braucht Jahre von der Idee bis zum zugelassenen Produkt. Auf der einen Seite verstehe ich, warum wir Patienten schnellere Entwicklung und schnellere Zulassungen unserer Medizinprodukte fordern.
Auf der anderen Seite erfordert dies einen enormen Aufwand, viel Geld und ein großes Wissen – was viele Unternehmen vielleicht so nicht immer in petto haben. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre das Kommunizieren mit vielen Patienten: regelmäßig, ohne Erwartungen, offen und kritikfähig. Und dann mal sehen, was die nächsten 4 … oder 100 Jahre bringen.
Eure Tine
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (6) Seite 47
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