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Jeder Mensch mit Diabetes kennt das: Selbst wenn das eigene Diabetesmanagement prinzipiell recht positiv verläuft, gibt es auch immer diese Momente und Tage, an denen der Wurm drin ist. Davon weiß auch Tine in ihrer Kolumne zu berichten – und sie hat einen guten Rat, wie man damit umgehen sollte…
Manchmal sitze ich mit meinem Diabetes für längere Zeit gemütlich im selben Boot; wir verstehen uns dann tatsächlich gut, ich lerne ihn immer noch ein bisschen besser kennen und lerne, geschickter mit ihm umzugehen; die Werte sind entsprechend. Fast haben wir sogar Spaß zusammen.
Dann gibt es auch die Tage, an denen es das genaue Gegenteil ist … oder irgendwas dazwischen. In meiner Vorstellung und in meinem Gedächtnis gibt es diese Tage natürlich sehr selten, und ich habe wenige Erinnerungen daran. Gerade, wenn ich bei meinen Routineuntersuchungen mit Diabetesberaterin und Diabetologin spreche und wir dann auf meine Werte schauen, sind wir gemeinsam stolz auf mich und haben das Gefühl, dass ich die meiste Zeit mit dem Diabetes gemeinsam an einem Strang ziehe, meine Sache gut mache.
Die Tage, an denen ich keinen Bock auf den Diabetes habe, sind seltener Thema, und auch ich mag mich nicht so gern an diese Tage erinnern, auch wenn sie ja irgendwo normal sind. Diabetes ist nun mal eine Krankheit, die von uns rund um die Uhr jeden einzelnen Tag im Jahr Arbeit abverlangt. Auch im Jahr 2018 ist das leider so!
Und wenn es mit den Werten mal nicht läuft, sollen wir uns “ganz einfach” noch mehr damit beschäftigen. Genau, “ganz einfach”. Naja, nach Spaß klingt das nicht, und so einfach ist es leider auch nicht immer. Gerade, wenn man nicht so richtig weiß, wo das Problem liegt und man erst noch danach forschen muss – es nervt manchmal einfach.
Viele Menschen ohne Diabetes scheinen so etwas nicht zu verstehen. Wie, schwere Phasen? Wer nicht gemeinsam mit dem Diabetes arbeitet und für seinen Körper nonstop ackert, rudert gegen den Strom, ist ein schlechter Diabetiker. Solche Aussagen machen mich extrem wütend! Leider ist der Alltag mit Diabetes nicht immer so einfach, wie es andere Menschen von uns verlangen. Es ist auch nicht immer alles nur schwarz und weiß, nur gut oder schlecht.
Die schlechten oder mittelmäßigen Tage gibt es, und wir sollten sie nicht verheimlichen, sondern viel, viel mehr darüber sprechen: mit unseren Ärzten, Beratern und denen, die uns nahestehen; mit anderen Menschen mit Diabetes, die wir vielleicht kennen und die Teil unseres Lebens sind. Austausch über das alles ist wichtig, tut gut. Gerade, wenn’s mal wirklich einfach nicht laufen wil: Hallo, ich bin Tine, und ich hatte heute schon einen Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l). War richtig blöd, und es hat ein paar Stunden gedauert, ehe ich wieder einen Wert im Normalbereich hatte. Jetzt geht’s weiter.
Seid nicht so hart zu euch. Genießt das noch frische, junge Jahr!
Eure Tine
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (2) Seite 38
5 Minuten
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