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Nachdem es im letzten Beitrag bei mir um die Kommunikation mit uns selbst ging, vor allem, was wir machen, wenn wir negative Gedanken haben, soll es jetzt darum gehen, was wir mit anderen kommunizieren. Ich habe dazu ein paar Anekdoten aus 27 Jahren Diabetes mitgebracht, an denen ich meine Entwicklung zum Thema Diabetes illustrieren will.
Ganz allgemein ist es natürlich immer nicht so einfach, über seine Bedürfnisse jeglicher Art zu sprechen. Vor allem, wenn man so wie ich zur Spezies „People pleaser“ gehört. Du auch? Mein Beileid… (Ihr wisst nicht, was People pleaser sind? Das sind Menschen, die es immer erst allen anderen recht machen wollen und erst danach an sich denken.) Ich finde es dann sogar noch schwieriger, über die Bedürfnisse zu sprechen, die ich als Mensch mit Diabetes habe, aber das bin vielleicht auch nur ich.
Ich sammle mal ein bisschen:
– Zucker, Saft, jegliche Notfall-BEs zu sich nehmen, wenn man im Unterzucker ist
– Insulin spritzen, wenn man im Überzucker ist
– Bewegung einplanen, damit das Insulin besser wirkt
– nicht bewegen, damit einen das wirkende Insulin nicht aus Versehen halb umbringt
Wie ihr seht, habe ich nur die absoluten Basics aufgeführt, ihr könnt die Liste gerne noch beliebig erweitern. Natürlich wäre es klasse, wenn wir, egal wie alt wir sind und in welcher sozialen Situation wir uns auch befinden, einfach immer diesen Bedürfnissen nachgehen können. Hört sich eigentlich gar nicht so schwierig an, oder? Dann lasst uns mal in ein paar Szenarien eintauchen und sehen, ob ihr mir folgen könnt.
Ich habe mit 3 Jahren Diabetes bekommen. Kenne es also nicht anders und weiß eigentlich genau, was ich brauche. In der Schule beispielsweise hatte ich nie ein Problem damit, während des Unterrichts zu essen, weil es einfach klar war, dass ich das machen musste. Allerdings war das eine Zeit vor CGMs und ich habe meistens nur zu Pausenzeiten meinen Blutzucker kontrolliert. Oder halt, wenn ich mich irgendwie nicht okay gefühlt habe.
Es war z.B. schon ganz anders, wenn wir Wandertag hatten und ich eine Pause gebraucht hätte, denn dann hätte ich ja die ganze Gruppe aufgehalten und hätte plötzlich im Mittelpunkt gestanden. Deswegen habe ich das z.B. nie gemacht und war froh, dass meine Unterzuckersymptome aushaltbar waren und ich immer genug Snacks dabeihatte. Viele von euch denken jetzt wahrscheinlich: „Waaaas? Aber du musst doch was sagen, wenn es dir nicht gut geht.“ Und ja, da habt ihr schon recht, aber Kinder und junge Erwachsene haben da andere Standards, sie können sehr viel sehr gut verstecken, wenn sie das wollen.
Die Frage ist jetzt also: Wann bin ich davon weggekommen, das zu verstecken? Beziehungsweise, welche Umgebungen brauchte es, damit Mia als Kind ihre Bedürfnisse kommunizieren konnte? Bei meinen Freund:innen ist es mir eigentlich immer leichtgefallen, die haben auch regelmäßig gefragt, wie meine Werte sind, und waren immer gespannt zu sehen, was mein Blutzuckermessgerät sagt. Sie haben sogar scherzeshalber geschätzt, wo mein Blutzucker jetzt liegen könnte. Wir hatten viel Spaß, wenn jemand sehr richtig oder sehr falsch lag. Deswegen empfehle ich sehr, alles zu kommunizieren und andere Menschen somit ein bisschen am 24-h-Job Diabetes teilhaben zu lassen.
Das klappt ganz gut für so alltägliche Situationen, aber was ist außerhalb des Alltags, also neben Schule, Hobbys und Sonstigem? Im Teil 2 dieses Beitrags werde ich euch eine Geschichte erzählen. Darin wird klar, wie ich erfahren habe, dass es essentiell notwendig ist, meine Diabetes-Bedürfnisse frühzeitig zu kommunizieren.
Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren.
Auf bald, eure Mia
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