Ärzte als Gastarbeiter: „Multikulti-Docs“

2 Minuten

Ärzte als Gastarbeiter: „Multikulti-Docs“

Dr. Hans Langer berichtet in seiner aktuellen Kolumne, wieso er seine ausländischen Kollegen so sehr schätzt.

Wenn ich morgens in unserer Frühbesprechung sitze, schauen mir Kollegen aus vielen Nationen ins Gesicht. Das kannte ich früher nur von den Gruppenschulungen für Patienten in unserer Klinik. Klar, wir leben in einer Multikulti-Gesellschaft – und Patienten aus europäischen und außereuropäischen Ländern sind die Regel. Bei uns Ärzten ist das aber irgendwie neu.

Klar, es gab immer mal ein paar ausländisch aussehende Ärzte, jedoch waren dies meist die Kinder von den früheren sogenannten Gastarbeitern. Sie sprachen meist reinstes Hochdeutsch oder perfekten schwäbischen Dialekt – wie auch immer. Heute haben wir aber Kollegen, die extra nach Deutschland gekommen sind, um hier ihren Beruf auszuüben.

Meine Freundin Gabi meint immer, das sind die sogenannten Gastarbeiterärzte. Wundert ja auch nicht, denn viele meiner deutschen Kollegen sind jetzt Gastarbeiterärzte in Österreich, der Schweiz, Italien oder in Schweden. Manche sind sogar in Amerika oder in Australien.Das ist offenbar die Folge der Globalisierung, und die macht natürlich auch nicht vor dem Beruf von uns Medizinmännern halt.

Persönlich finde ich das gut. Ich schätze meine ausländischen Kollegen sehr, denn sie sind allesamt fleißig. Außerdem bringen sie Leben in unser Team. Und wenn sie von ihrer Heimat erzählen und wie dort der Diabetes behandelt wird, ist das zumeist sehr spannend und zeigt uns auch, wie gut wir es mit der Diabetestherapie hier in Deutschland haben.

Mein Chef fragte mich kürzlich, ob ich wüsste, wie die Patienten unsere ausländischen Kollegen finden. Da kann ich nur sagen: Die meisten werden richtig geliebt, so dass ich fast schon neidisch bin. Ob das am aparten fremdländischen Aussehen liegt oder an dem ausländischen Akzent? Ich glaube, noch mehr zählen die Zuverlässigkeit, das Engagement und der Charme, den so manche von ihnen versprühen.

Sorge machte ich mir zu Anfang, weil ich befürchtete, dass unsere Multikulti-Docs den schwäbischen Akzent nicht verstehen – scheint aber kein Problem zu sein, denn gestern traf ich meinen Kollegen Dr. Kristian Nicolescu aus Rumänien dabei an, wie er im Gespräch mit unseren Patienten im Klinikgarten sogar “uff de schwäb’sche Eisebahne” mitsang. Also demnach: alles klar mit unseren Multikulti-Docs.


von Dr. Hans Langer
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (11) Seite 82

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert