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Gemeinsam müssen wir heute darum kämpfen, dass die Ausbildungsmöglichkeiten erhalten bleiben, meint Jana Einser.
Neulich habe ich den Tarif für mein Mobiltelefon gewechselt – eigentlich kein Problem, meinte ich. Genau so war es mir auch verkauft worden von den Mitarbeitern des Geschäfts vor Ort. Und dann ging es los: Der Internetzugang mit dem Telefon funktionierte nicht – zwei Wochen habe ich darauf gewartet, nicht ohne wiederholt im Geschäft auf der Matte zu stehen. Hier zeigte sich …weitgehende Hilflosigkeit.
Und als ich mich darüber wunderte, dass sich einer der Mitarbeiter überhaupt nicht mit meinem Mobiltelefon auskannte, und ich ihn fragte, was er denn für eine Ausbildung habe, erfuhr ich: Er ist ausschließlich gelernter Einzelhandelskaufmann – eine Ausbildung Richtung Mobilfunk hat er nie gehabt. Kein Wunder, dass die Mitarbeiter dort nur verkaufen, aber nicht helfen können, wenn es Probleme gibt!
Inzwischen fragen Sie sich sicher, was das mit Diabetes zu tun hat, oder? Eine ganze Menge, kann ich Ihnen sagen …
Wenn ich mir meine mehrere Jahrzehnte dauernde Diabeteskarriere durch den Kopf gehen lasse, kommen mir einige Ärzte in den Kopf, die mich in dieser Zeit in der Diabetesbetreuung unterstützt haben – manche (mein aktueller zum Beispiel) mit sehr guten Kenntnissen, manche auch nicht. Deshalb war logisch, dass ich mit zunehmender Diabeteserfahrung oft die entscheidenden Fragen zu meiner Therapie selbst entschied – und der Treiber war. Trotzdem war ich aber auch dann immer sehr froh, mit jemandem Fachkompetenten sprechen zu können.
Und genau da kommt die Mobilfunkfrage ins Spiel: Wie gut sind die Ärzte hierzulande in Bezug auf Diabetes ausgebildet? Kennen Sie sich ausreichend mit diesem sehr komplexen Krankheitsbild aus? Wahrscheinlich werden Sie die meisten Hausärzte mit Detailfragen zur intensivierten Insulintherapie überfordern, mit Fragen zur Insulinpumpentherapie sowieso. Viel Detailwissen ist dafür erforderlich und muss gelernt worden sein – über das allgemeine Diabeteswissen aus Studium und Facharztweiterbildung hinaus.
Aber: Es gibt immer weniger Möglichkeiten, sich zum Diabetologen weiterzubilden. Fünf diabetologische Lehrstühle gibt es nach Angaben von Diabetologen noch in Deutschland, die Zahl nimmt immer weiter ab. Noch haben viele Diabetiker die Möglichkeit, gut diabetologisch betreut zu werden – aber wie lange wohl noch?
Gemeinsam müssen Patienten, Ärzte und andere Diabetesexperten heute darum kämpfen, dass die Ausbildungsmöglichkeiten erhalten bleiben und möglichst auch wieder mehr werden – damit auch morgen Diabetiker ihre Probleme gemeinsam mit ihrem Arzt lösen können!
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (1) Seite 76
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