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Die Versorgung von Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz verbessern – darum geht es in dem neuen Projekt Diabetes Allianz Rheinland-Pfalz (DIARLP). Die Auftaktveranstaltung brachte etwa 70 Akteure aus der Diabetes-Landschaft in Rheinland-Pfalz zusammen. Impulsvorträge und Workshops boten vielfältige Gelegenheit zum Austausch.
Mitte Juli trafen sich etwa 70 Akteure aus der rheinland-pfälzischen Diabetes-Landschaft zur großen Auftaktveranstaltung der Diabetes Allianz Rheinland-Pfalz (DIARLP) im Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Die Allianz wird bis September 2023 vom Wirtschaftsministerium des Landes gefördert. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Manfred Erbsland und Maike Scheipers vom Institut für Management, Ökonomie und Versorgung im Gesundheitsbereich der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft (HWG) Ludwigshafen. Erklärtes Projekt-Ziel sind mehr Transparenz und Austausch im Bereich der Diabetes-Versorgung in Rheinland-Pfalz und damit eine bessere Versorgung für alle Menschen mit Diabetes.
Leif Steinbrinker von InnoNet HealthEconomy führte durch das mit Impulsvorträgen, Podiumsdiskussion und Ideenwerkstatt gut gefüllte und abwechslungsreiche Programm. In den Grußworten von Staatssekretärin Petra Dick-Walther, der Vizepräsidentin der HWG Ludwigshafen Prof. Dr. Edith Rüger-Muck, der ersten Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie & Endokrinologie (ADE) Rheinland-Pfalz Prof. Dr. Anca Zimmermann sowie Birgit Härtle, der Vorsitzenden von InnoNet HealthEconomy, wurde klar: Diabetes ist schon mitten in der Gesellschaft angekommen und betrifft jede und jeden von uns persönlich. Im Freundeskreis, in der Familie, in der Nachbarschaft – es gibt überall Menschen mit Diabetes, die unterschiedliche Arten der Versorgung und Unterstützung benötigen. Und ihre Zahl steigt stetig, nicht zuletzt in Folge von veränderten Ernährungs- und Bewegungs-Mustern im Zuge der Corona-Pandemie. Zimmermann fasste es zusammen: “Diabetes ist eine noch länger andauernde Pandemie als Corona.” In Anbetracht steigender Patientenzahlen und sinkenden Zahlen diabetologischer Lehrstühle sowie Krankenhaus-Betten werde es immer wichtiger, präventiv zu arbeiten und vernetzt zu denken und zu handeln. Härtle betonte: “Dies ist das erste Projekt in Deutschland, das so vernetzt ist und so viele Akteure zusammenbringt.”
Und so ging es in den Impulsvorträgen und der Podiumsdiskussion um eigene Erfahrungen mit einer relativ frischen Typ-2-Diabetes-Diagnose (Brigitte Defort), die ärztliche Perspektive (Stefan Maxeiner und Dr. Astrid Schmidt-Reinwald, beide diabetologisch tätig) und die Notwendigkeit, Politik, Forschung, Krankenkassen, Medizin, Unternehmen und Betroffene an einen Tisch zu bringen. Zentrale Themen: Prävention, Aufklärung, Schulung, technische Versorgung und Betreuung. Die Teilnehmenden machten auch gleich ganz spezifische Vorschläge, was helfen würde. Dazu gehören beispielsweise Schulungs-Videos und Online-Kurse für Patienten, Transparenz in Bezug auf die Kosten von Behandlung und Hilfsmitteln für Patienten oder im Bereich Prävention Spielplätze für Erwachsene, wie es sie in Argentinien schon gibt. Auch Kurse zu Stress-Management und flächendeckende Ernährungs-Kurse in Kinder-Tagesstätten würden helfen, Typ-2-Diabetes und Adipositas vorzubeugen.
Mit diesem Schwung ging es nach der Mittagspause in die Ideenwerkstatt zu drei zentralen Themen: digitale Versorgungsstrukturen, Aufklärung und neue Versorgungsformen. Das Ergebnis der Diskussionsrunden wird nun vom Team der HWG Ludwigshafen wissenschaftlich ausgewertet und zu konkreten Handlungs-Empfehlungen und Projekt-Plänen weiterentwickelt. Denn wie Leif Steinbrinker es zum Abschluss auf den Punkt brachte: “Diabetes ist eine chronische Erkrankung und wir müssen chronisch dranbleiben.”
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (9) Seite 44-45
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