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Bestimmt ist es jedem Insulinpumpenträger schon einmal passiert. Man kocht fleißig vor sich hin, verwandelt die Küche in ein buntes Durcheinander, zieht Schubladen auf und wirft sie schwungvoll mit der Hüfte wieder zu, macht einen Schritt nach vorne und „AUAAAA!“. Man spürt noch das tapfere Dehnen des Schlauchs, der versucht, das Schlimmste zu verhindern, doch es nützt nichts. Der Katheter wird schwungvoll herausgerissen. Definitiv eines der unangenehmsten Gefühle, die es gibt!
Mittagszeit. Ich checke meinen Blutzucker, gebe ihn in die Pumpe ein und bole für mein Essen. Eine Stunde später meldet sich die Insulinpumpe mit leichter Vibration. Ich ignoriere es – wahrscheinlich ist es eh nur die Erinnerung, den Blutzucker zu überprüfen. Wenig später ein leicht panischer Blick von rechts. Ein Räuspern. „Ehm…du blinkst rot. Ist das gefährlich?“ Ein unsicheres Lachen.
Ich muss innerlich grinsen. Mir liegt der Spruch auf der Zunge: „Ja, sie explodiert gleich! Der Countdown läuft schon runter!“ Aber natürlich ist die aufmerksame Frage nur nett gemeint. Und so werfe ich einen Blick auf meinen kleinen Pankreasersatz. Siehe da: Der Selbstzerstörungsmodus wurde doch noch nicht eingeleitet. Sie erinnert mich daran, den Blutzucker zu messen.
Auch beliebt: Die leichte Irritation der Mitmenschen, wenn man sich beherzt in den Ausschnitt greift, um die Insulinpumpe hervorzuholen. Manchmal müsste man Mäuschen spielen können. Was andere wohl denken, was man dort zwischen seinen Brüsten sucht?
Als Pen-Nutzer hat man hier einen entscheidenden Vorteil: Die Frage stellt sich gar nicht erst. Viele machen sich Gedanken darüber und so kommt es auch hin und wieder zu Unsicherheiten im Umgang mit der Pumpe: Was mache ich mit meiner Insulinpumpe, wenn es um Zärtlichkeiten geht? Lege ich sie ab und riskiere damit einen erhöhten Blutzuckerwert? Lasse ich sie dran? Stört sie die Zweisamkeit, wenn ich sie als „Dritte im Bunde“ neben mir liegen lasse? Mein Tipp: Probiert es einfach aus. Ist der Schlauch lang genug, kann sie normalerweise einfach irgendwo im Bett liegen bleiben. Sollte sie doch stören, kann man sie schließlich mit einem einzigen Handgriff schnell vom Körper lösen.
Schon mal gesehen, wie sich ein Pankreas in sich selbst verknotet? Nein? Dann solltet ihr mal morgens einen Insulinpumpenträger besuchen. Bei uns geht der Schlauch des Katheters nachts gerne auf Wanderschaft. So wacht man gerne mal in inniger Zweisamkeit mit dem Schlauch des Katheters auf: Von oben bis unten in den Schlauch gewickelt muss man hin und wieder erst einmal sortieren, was wo hingehört. Doch auch kleine Knoten entstehen immer wieder wie von Zauberhand im Schlauch und sorgen so für die extra Portion Feinmotoriktraining am Morgen.
Eines der besten Dinge, die nur jemand richtig verstehen kann, der eine Insulinpumpe trägt, ist das Gefühl der Freiheit, das mit der Nutzung einer Pumpe einhergeht. Viele Penner werden sich vermutlich fragen, was damit gemeint ist – schließlich bedeutet eine Insulinpumpe auch immer, dass ein Gerät am Körper hängt, was viele erst einmal als einschränkend empfinden dürften.
Doch der Nutzen einer Insulinpumpe gibt eine Freiheit an Diabetiker, die Pen-Nutzern schlicht verwehrt bleibt. Mit einer Insulinpumpe können Feinanpassungen der Insulindosen viel einfacher, schneller und effizienter erfolgen. Damit können Pumpennutzer ihre Blutzuckerverläufe deutlich einfacher steuern und sind somit ein Stück weit unabhängiger als Pen-Nutzer.
Was sind eure „typischen“ Insulinpumpenmomente
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