Diabetes und Alkohol

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Diabetes und Alkohol
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Die Feiertage, an denen auch recht viel Alkohol bei dem einen oder anderen fließt, sind zwar nun schon ein paar Wochen her, dennoch (oder gerade deswegen) möchte ich noch einmal ein paar Worte über Diabetes und Alkohol verlieren.

Bei mir selbst war dies stetig ein Thema, welches mir bei Schulungen immer und immer wieder erklärt wurde und dessen Ernsthaftigkeit mir sehr bewusst war.

Aber es verunsicherte mich zunehmend, da ich im Internet regelmäßig auf Fragen stieß, in denen es um die Berechnung von Alkohol ging. Deswegen kam ich zum Entschluss, dass man diesem Thema gar nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann.

Wie wichtig das Thema „Diabetes und Alkohol“ wirklich ist, verdeutlichten mir immer wieder auftretende Fälle, bei denen Menschen, oft sogar sehr junge Menschen, nach dem Alkoholkonsum in eine Unterzuckerung rauschten und nie wieder aufwachten oder mit erheblichen Schäden zurückblieben.

Die Rolle der Leber

Sinkt unser Blutzucker in den Unterzucker, startet unsere Leber irgendwann eine Gegenregulation, um uns zu helfen. Die Leber speichert Traubenzucker für Notfälle, sinkt der Blutzucker, kann sie diese Reserven freischalten, um ihn wieder steigen zu lassen.

Auch bei dem Abbau von Alkohol spielt die Leber eine wichtige Rolle. Denn sie sorgt dafür, dass der Alkohol wieder abgebaut wird. Sobald sich Alkohol in unserem Körper befindet, fängt die Leber an, ihn abzubauen. Mit diesem Abbauprozess ist sie auch noch Stunden später beschäftigt – und zwar so dolle, dass sie es im Falle einer Unterzuckerung nicht schaffen würde, unsere eigenen Traubenzuckerreserven freizuschalten. Dadurch fällt der Blutzuckerspiegel weiter und es kann dazu kommen, dass wir uns stundenlang im Unterzucker befinden.

Aus diesem Grund wurde Diabetikern früher sogar ganz vom Alkoholkonsum abgeraten. Heute ist das natürlich nicht mehr so, aber trotzdem müssen wir aufpassen.

Alkohol ist wirklich schwer zu berechnen

So ziemlich jedes alkoholische Getränk hat auch Kohlenhydrate – einige mehr, andere weniger. Harte Spirituosen haben weniger Kohlenhydrate als Cocktails mit Fruchtsäften, Wein oder Bier. Dennoch lassen sie alle den Blutzucker zunächst steigen.

Die Wirkung des Alkohols auf unsere Leber kann aber die Zuckerausschüttung sechs Stunden oder länger blockieren. Das heißt, dass unser Blutzucker erst einmal steigt, später aber wieder fällt.

Das sollte unbedingt berücksichtig werden.

Wie sollte man Alkohol also berechnen?

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Bei dieser Frage muss wohl jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Aber seid dabei vorsichtig! Bleibt lieber etwas höher und korrigiert nicht sofort auf euren Zielwert.

Denkt immer, dass der Alkohol noch Stunden später den Blutzucker fallen lassen kann. Und wenn ihr auch noch tanzt und euch viel bewegt, kann sich auch das noch auf den Blutzucker auswirken.

Ich selbst halte mich bei Alkoholkonsum meistens um die 200 mg/dl (11,1 mmol/l). Habe ich am Abend gefeiert, kommt mein Tiefpunkt meistens in den frühen Morgenstunden. Dann muss ich aufpassen. Bis dahin korrigiere ich nicht oder nur ganz vorsichtig (höchstens den halben Faktor).

Erst im Laufe des Vormittags fange ich wieder an, mich an meinen Zielwert zu tasten, das ist aber oft gar nicht so schwierig, wie es jetzt klingen mag.

Mit ein bisschen Probieren und vorsichtigem Schätzen kennt ihr euren Körper bald sehr gut und könnt selbst erkennen, wie ihr am besten korrigieren solltet.

Falls ihr euch am Anfang unsicher seid, erklärt die Situation doch einfach Freunden oder der Familie. Gerade beim Feiern ist es sowieso wichtig, dass jemand über euch Bescheid weiß.

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