#40: Vorsorgeuntersuchung (1) – die Augen

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Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt – #40: Vorsorgeuntersuchung (1) – die Augen
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#40: Vorsorgeuntersuchung (1) – die Augen

Diabetes ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, das sich langfristig auf die gesamte Funktionalität des Körpers auswirkt. Daher ist es umso wichtiger, neben einem guten Diabetes-Management, auch regelmäßige Vorsorgetermine wahrzunehmen, um eventuelle Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenwirken zu können. In meiner kommenden Beitragsreihe möchte ich Dich durch die verschiedenen Vorsorgebereiche mitnehmen. Mein Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür bei Dir zu schaffen, sodass Du langfristig diese in Dein Diabetes-Management etablieren kannst und somit langfristig einem langen Leben (trotz Diabetes) nichts mehr im Wege steht.

Retinopathie: die erkrankte Netzhaut

Foto: Marc Schulte – unsplash.com

Wusstest Du, dass ungefähr jeder 4. Mensch mit Typ-1-Diabetes und ca. jeder 6. Mensch mit Typ-2-Diabetes an einer Retinopathie erkrankt?1 Eine Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut, die zu einem kompletten Sehverlust führen kann, wenn sie nicht behandelt wird. Dass hohe oder stark schwankende Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum die Blutgefäße schädigen können, ist bei Betroffenen nicht unbekannt. Doch denken viele nicht daran, dass u.a. die Netzhaut ebenfalls dazugehört.

Bei einem dauerhaft schlecht eingestellten Diabetes kann es zu einer Verschlechterung der Durchblutung und Versorgung mit Sauerstoff kommen, die langfristig an kleinen Blutungen oder Schwellungen an der Netzhaut sichtbar werden.2 Ist diese Veränderung sichtbar, so ist es laut meinem Augenarzt „schon zu spät“. Daher sollte die Devise eines jeden Menschen mit Diabetes lauten, mindestens einmal im Jahr zum Augenarzt zu gehen und sich u.a. auf eine diabetische Retinopathie untersuchen zu lassen.

Grauer Starr: die trübe Linse

Aber nicht nur die Netzhaut kann sich durch schlecht eingestellte Blutzuckerwerte verändern – auch die Linse! Und hier kommt bspw. der Graue Star ins Spiel. Unsere Augenlinse brauchen wir, um scharf sehen zu können. Nicht selten kommt es bei Menschen mit Diabetes vor, dass sie an einer Linsentrübung (Katarakt oder auch Grauer Star genannt) erkranken. Normalerweise ist die Linse klar und transparent, was uns dabei hilft, Bilder zu fokussieren und klar zu sehen. Wenn die Linse aber getrübt ist, kann es zu Sehproblemen bzw. zur Einschränkung des Sehvermögens kommen.

Mögliche Symptome hierzu sind:

  • verschwommenes Sehen,
  • vermehrte Blendungsempfindlichkeit,
  • Kurz- oder Weitsichtigkeit.3

Das ist dann der Moment, in dem wir eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) benötigen, was mit dem Alter auch ein natürlicher Prozess ist. Denn wie unser ganzer Körper altern auch unsere Augen. Die Liste an möglichen Augenerkrankungen ist lang. Doch den beiden oben genannten „Problemzonen“ gilt es ein besonderes AUGENmerk zu schenken.

Wie genau läuft eine Untersuchung an der Netzhaut ab?

Alles beginnt mit einer Überweisung Deines Hausarztes oder Diabetologen. Oftmals bekommt man dann noch einen augenärztlichen Untersuchungsbogen mit, welchen der zu behandelnder Augenarzt ausfüllt und den Du später wieder mit zurück zum Diabetologen nimmst.

Um die Netzhaut sowie deren äußerste Bereiche untersuchen zu können, müssen die Pupillen weitgetropft werden. Das bedeutet, dass man vor Ort spezielle Augentropfen verabreicht bekommt, die nach 30 Minuten ihre volle Wirkung erzielen. Bei der Untersuchung wird mit Hilfe von Licht die Netzhaut beleuchtet. Doch ein normaler Reflex des Auges wäre es, sich bei Licht zu verengen. Und genau gegen diese Verengung sollen die Tropfen wirken.4

Foto: Harpreet Singh – unsplash.com

Die Pupille per Tropfen zu erweitern, ist absolut schmerzfrei. Nur etwas unangenehm, da es passieren kann, dass entweder der Nah- und/oder Fernbereich verschwommen ist. Das ist auch der Grund, warum man nach so einer Tropfung 5 bis 6 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen darf; weder als Auto-, noch als Fahrradfahrer. Daher ist es immer ratsam, sich entweder eine Augenarztpraxis in unmittelbarer Nähe zum Wohnort zu suchen, um ggf. zu Fuß gehen zu können. Oder Freunde, Familienmitglieder oder Nachbarn zu fragen, ob es für diesen Termin einen Fahrservice gibt.

Ich persönlich empfinde es auch als wesentlich angenehmer, innerhalb der dunklen Jahreszeit die Pupillen weitgetropft zu bekommen. Dadurch, dass ich Vollzeit berufstätig bin und am PC arbeite, lege ich meist die Termine auf den späten Nachmittag. Sprich, wenn ich die Praxis verlasse, ist es draußen meist schon dunkel. Somit kann sich meine lichtempfindliche Linse entspannen, da sie keinem grellen Tageslicht ausgesetzt ist.

Laut meinem Diabetes-Pass wird eine diabetische Augenuntersuchung mindestens alle 2 Jahre empfohlen. Da aber, wie oben beschrieben, es wirklich entscheidend ist, dass man die Netzhauterkrankung frühzeitig erkennt, habe ich mich dazu entschlossen, jedes Jahr zum Augenarzt zu gehen. Schließlich machen wir solche Vorsorgetermine ja auch jährlich bspw. beim Zahnarzt oder Gynäkologen. Warum also sollten die Augen uns weniger wert sein, wenn sie doch mit das Kostbarste sind, was wir haben?

Quellen:

  1. https://www.ddg.info/presse/unterschaetzte-retinopathie-zu-wenig-leitliniengerechte-augenarzt-kontrollen-bei-diabetes
  2. https://www.das-diabetische-auge.de/diabetische-retinopathie
  3. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/zusammenhang-zwischen-diabetes-und-sehstoerungen-2015386?tkcm=aaus
  4. https://www.diabetes-online.de/a/nachgefragt-medizin-warum-muessen-die-pupillen-weitgetropft-werden-1994483
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