Adieu Enlite – welcome Dexcom

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Adieu Enlite – welcome Dexcom

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Marken- und Produktnennung.]

Wie ihr mich kennt, hole ich zu Beginn etwas aus. Ich will euch erzählen, wie und warum ich mich für den Dexcom nun entschieden habe. Also legen wir mal los!

Ja, normalerweise würde ich jetzt sagen, dass ich den Enlite von Medtronic trage. Doch seit geraumer Zeit hatte ich immer mehr Probleme, was den Sensor angeht. Egal wo ich ihn trug, ich hatte spätestens nach 4 Tagen entweder Aussetzer in der Übertragung („Werte nicht verfügbar“) oder die Werte passten einfach nicht. Das waren halt Sachen, die mich gerade nachts störten. Falsche Werte in der Nacht und die Pumpe schaltete die Basalrate ab und, schwubbs, steht man am nächsten Morgen schön brav mit Werten jenseits von 250 mg/dl (13,9 mmol/l) auf. Heureka. Das muss nicht sein. Nicht in der Pumpentherapie mit Sensor und schon gar nicht, wenn man dann zu hören bekommt, dass man die Basalrate doch erhöhen sollte. Was ja auch unterm Strich nichts bringen würde, wenn die Pumpe aufgrund von falschen, hypoglykämienahen Werten abschaltet.

Doch welches System käme jetzt noch in Frage?

Der Eversense, welcher ja implantiert werden muss und aus dem Hause Roche/Senseonics kommt, kam für mich zu dem Zeitpunkt noch nicht in Frage. Habe zwar die entsprechenden Pflaster dafür zum Ausprobieren nach Hause geschickt bekommen, aber kann es mir immer noch nicht vorstellen, einen kleinen Sensor bis zu 180 Tage an ein und derselben Stelle zu tragen. Wo man nicht gerade viel Spielraum zum Aufbringen des Transmitters hat. Das Pflaster ist zwar ganz nice, da der Kleber halt auf Silikonbasis ist und somit etwas hautfreundlicher ist. Der FreeStyle Navigator 2 ist nicht mehr erhältlich und wäre auch vom Kostenfaktor zu hoch. Das FreeStyle Libre ist (für mich) definitiv kein rtCGMS und fiel auch raus. Ergo blieb nur noch der Dexcom G6 über.

In meinem letzten Artikel habe ich den Enlite (Guardian Connect) mit dem Dexcom G5 verglichen. Und jetzt kommt der Vergleich zwischen dem Dexcom G5 und dem Dexcom G6. Also fangen wir mal an!

Zu allererst fällt einem natürlich das neue Design des Sensors auf. Nicht nur der Sensor selbst und, wie der Transmitter eingesetzt wird, sondern auch die Setzhilfe wurden komplett überarbeitet. Vom alten Spritzendesign weg, hin zum Ministaubsauger, wie ich ihn liebevoll nenne.
Auch die Art, wie man den Sensor nun einführt, hat sich grundlegend geändert! Beim Dexcom G5 musste man noch selbst die Einführnadel reindrücken und wieder rausziehen. Beim Dexcom G6 reicht ein einfacher Druck auf den orangenen Knopf.
Der Sicherheitsclip, mit dem man den Transmitter aus dem G5 rausbekommen hat, wird beim G6 auch nicht mehr benötigt, da sich am Sensor zwei Sollbruchstellen befinden, mit denen man den Transmitter aus dem Sensor rausbrechen kann.
Gewichtstechnisch ist das Sensor-Pack beim G6 auch ein wenig schwerer geworden. Nämlich von 63 Gramm auf glatte 100 Gramm. Hierbei habe ich nur den Sensor inkl. Setzhilfe und steriler Verpackung gewogen.

Die App

Da ich reiner App-User bei beiden Systemen bin bzw. war, sind mir auch sofort ein paar Neuerungen aufgefallen. Dann fangen wir mal mit der Oberfläche an:
Vorher befanden sich im oberen Teil der G5-App die Einstellungen, die Kalibrierung, Share und der Punkt für die Mahlzeiten bzw. Insulininjektionen (als Männchen getarnt). In der G6-App sind die Ereignisse und Einstellungen nach unten verfrachtet worden. Über die Einstellungen kann man nun die Kalibrierung, wenn erforderlich, eingeben. In den Ereignissen kann man jetzt getrennt notieren, ob es sich um Kurzzeit- oder Langzeitinsulin handelt.
Die Kopplung des Transmitters mit der App erfolgt nun nicht mehr mittels Strichcodes, sondern per QR-Code, wodurch die 6-stellige Seriennummer „eingegeben“ wird. Das Gleiche gilt für den Sensor, der einen Kalibrierungscode besitzt. Hier sind es aber zum Glück nur 4 Stellen. Alternativ kann man diese auch manuell eingeben.
Ansonsten ist die App gleich geblieben.

Hier ein paar Bilder der G5- und G6-App auf meinem iPhone

Lange Rede, langer Sinn. Nun geht’s los:

Wie ich an den Dexcom G6 gekommen bin, ist eigentlich auch schnell runtergeschrieben.
Ich habe einen befreundeten Außendienstler des Unternehmens mal nach 1-2 Sensoren zum Testen gefragt und am Weltdiabetestag wurden diese mir auch überreicht inkl. Transmitter. 2 Sensoren hieß hier jetzt, dass ich 20 Tage Zeit zum Ausprobieren hatte. Aber mit 20 Tagen wollte ich mich nicht zufriedengeben und so probierte ich auch aus, wie man den Transmitter am besten verlängern kann – was natürlich außerhalb der Zulassung liegt, aber probieren wollte ich es trotzdem. Das ist auch ein wenig komplizierter als mit den Vorgängern. Aber das soll hier jetzt nicht Teil des Beitrages werden. Wer was über das Verlängern wissen möchte, kann dies gerne in der Facebookgruppe für den Dexocm G6 nachlesen.

Also, nun ging es rein in die Testphase und ich muss sagen, meine Fingerkuppen haben sich sehr gefreut, dass sie keine oder nur noch sehr, sehr wenig eine Nadel zu spüren bekommen haben. Denn eine Kalibrierung ist bei dem System nicht mehr zwingend notwendig.
Mit dem Start des G6 startete auch offiziell mein Loop und DAS war auch der eigentliche Grund, warum ich mich für den G6 entschieden habe. So, jetzt isses raus! Zuvor hatte ich den Loop zwar schon laufen gehabt mit der MiniMed Veo, aber mit dem Enlite-Sensor und das war ein reiner Stromfresser. Eine Batterie hielt nur 6-7 Tage, danach war Ende im Gelände.

Von der Genehmigung bis zur vorläufigen Ablehnung

Ende November hatte ich dann auch einen Termin bei meinem Diabetologen und erzählte ihm von meinen Looperplänen. Offiziell darf er mir dazu natürlich nicht raten, aber mit den benötigten Hilfsmitteln, sprich Pumpe/Pumpenzubehör und dem passenden rtCGM-System, darf er mich schon unterstützen. Und nach einer kurzen Erzählrunde stellte er mir dann das Rezept für eine Jahresversorgung mit dem Dexcom G6 aus.

Nur gab es da noch ein kleines Problem: Ich hatte noch eine laufende Enlite-Versorgung bis Mai 2019. Also hieß der nächste Schritt: bei der Krankenkasse anrufen und die laufende Versorgung zu einem Wunschtermin kündigen. Dies sollte bei mir der 01.12.2018 sein und so teilte ich dies der Sachbearbeiterin meiner Krankenkasse mit.
Kurz um Nikolaus kam dann auch die erste Post an. Nicht von Dexcom oder von meiner Krankenkasse, sondern von Medtronic. Inhalt war ein Rücksendeaufkleber, da ich zu Hause noch 4 Pakete Sensoren hatte, und da Ende Dezember eigentlich wieder eine Lieferung anstand, sollten wohl ein paar Pakete zurück. Gesagt – getan. Sensoren eingepackt, Aufkleber drauf und ab zur Post damit. Mein Gedanke dabei war: „Cool, dann hat meine Krankenkasse ja schon die Kündigung abgeschickt!“ Dieser Gedanke wurde dann Mitte Dezember gekonnt zerstört, da die Ablehnung ins Haus flatterte.

Also rief ich da an und fragte nach, was da schiefgelaufen sei! Der Grund war, dass die Sachbearbeiterin, mit der ich Ende November telefoniert hatte und die Versorgungskündigung in Auftrag gab, dies nicht umgesetzt hatte. Zu ihrem Pech hatte sie das auch notiert und das wanderte auch prompt in meinen Widerspruch, da das alles ja auch seinen rechtlichen Weg nehmen musste.

Der Dexcom wurde genehmigt

Mitte Januar wurde dem Widerspruch stattgegeben mit einer kleinen Entschuldigung seitens der Krankenkasse. Die Versorgung mit den Enlite-Sensoren war eingestellt und der Dexcom sollte dann auch bald bei mir eintrudeln. Doch wer jetzt denkt, dass bei mir in dem Fall etwas einfach laufen würde, der ist schief gewickelt. Mein erster Anruf bei Dexcom war fast schneller vorbei, als ich meinen Namen buchstabieren konnte, denn die Genehmigung war noch nicht in Papierform in Mainz (Sitz von Dexcom) eingetroffen. Ein paar Tage später war dann die Genehmigung eingetroffen und das Paket sollte auch rausgeschickt werden. Die Freude stieg und wurde schnell wieder erstickt, als nach über einer Woche immer noch nichts angekommen war. Angeblich würde der Nachweis über die technische Einweisung fehlen. Dass diese aber bereits im November gemacht worden war, war da noch nicht angekommen, denn das Zertifikat war bei mir auch schon angekommen.

Beim vierten und, was die Erstlieferung betraf, letzten Gespräch dann wieder das gleiche Spielchen… es fehlt der Nachweis für die technische Einweisung blablabla. Wieder gesagt, dass ich diese bereits gemacht hatte und bereits den Nachweis darüber zuhause liegen hatte – das kam dann wohl auch endlich in den richtigen Ohren an. Gefolgt von gefühlt 100 Entschuldigungen wurde dann das Paket doch freigegeben und war am übernächsten Tag da.
Also, in der Hinsicht sind die echt fix. Das muss man denen ja lassen.

Eure Erfahrung

Was mich am Ende mal interessieren würde: Welche Erfahrungen mit dem Dexcom und mit euren Diabetologen, wenn ihr über das Thema Loopen gesprochen habt, habt ihr gemacht? Und welche habt ihr mit eurer Krankenkasse gemacht, wenn es um das Thema Umversorgung ging?
Lasst einfach dazu dann mal einen kleinen Kommentar da.

Bis dahin und danke fürs Lesen. Vielleicht sieht man ja den ein oder anderen auf dem Diabeteshypobarcamp in Frankfurt

Euer
Marcel


Volkers Tipps: Der schnelle Weg zur Genehmigung des CGM

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