Das Diabetes-Tattoo

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Das Diabetes-Tattoo

Seit dem 3. Mai 2016 prangt es auf meinem rechten Handgelenk: Mein Diabetes Tattoo.

Mein Diabetes Tattoo, frisch nach dem Stechen. / Quelle: Annika Hubrich

Damals haben mich viele in meinem Umfeld davon abhalten wollen. „Du willst Dir das doch nicht auf Dein Handgelenk tätowieren lassen?!“, „Das geht doch nie wieder weg!“ und „Da sieht das doch gleich jeder, dass Du Diabetes hast!“ waren ein paar von den Sätzen.

Aber ich war zu dem Zeitpunkt schon längst 18, alt genug, um zu wissen, was ich da tue, und somit hatte ich damals den Termin gemacht (wie dieser abgelaufen ist, könnt ihr hier auf meinem Blog nachlesen). Ich weiß noch, wie stolz ich danach auf mein 1. Tattoo war, und ich bin immer noch sehr zufrieden damit.

Mittlerweile ist mein Diabetes Tattoo schon über 2 Jahre alt und auch schon etwas verblasst (hier noch mit wunderschönen Festivalbändern verziert, diese kommen aber bis auf die Woche des Festivals ab und auch immer auf die andere Seite) / Quelle: Annika Hubrich

Warum ein Diabetes-Tattoo?

Ich wollte immer schon ein Tattoo haben. Als ich dann 18 Jahre alt war, überlegte ich dann, was es sein sollte. Ich wollte etwas, was Bedeutung für mich hat und was ich nach 10 Jahren nicht super blöd finde. Warum nicht dann der Diabetesschriftzug? Für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Ich hatte so viel Mist mit dem Diabetes erlebt und so viel Wunderbares. Das Tattoo steht für schlechte und für gute Zeiten, für tolle Freunde, meinen Blog, die Community, denn auf diese ganzen Sachen bin ich stolz. Ich bin so froh, ein Teil davon zu sein. Natürlich bin ich nicht stolz darauf, was damals so gelaufen ist, aber dennoch gehört es ja auch dazu. Letztendlich bin ich durch den Diabetes ich.

Und warum am Handgelenk? Das ist doch offensichtlich!

Ich habe mir 1000 Stellen überlegt (okay, okay, eventuell nicht ganz so viele). Am Knöchel? Auf den Rippen? Am Bauch? Schließlich blieb das Handgelenk. Warum genau dort? Dort kann ich es sehen. Es erinnert mich an all die oben aufgelisteten Dinge. Daran, dass ich mich um meine Dia-Sau kümmern muss. Daran, dass, wenn es mal doof läuft, es auch gute Zeiten mit dem Diabetes gibt. An tolle Momente, tolle Menschen, und daran, einfach echt aufzupassen. Immer zu messen/Sensor zu setzen, zu kalibrieren und zu gucken, ans Spritzen und, und, und… 😀

Ein toller Nebeneffekt: Sollte ich vielleicht doch noch mal umkippen, irgendwo, wo mich keiner kennt, und die Sanitäter messen den Puls (wenn sie am Handgelenk messen, müssen sie bei mir sogar dort messen im Notfall, das andere Gelenk ist mittlerweile mit Armbändern voll :D), sehen sie evtl. das Tattoo und wissen, dass ich Diabetes habe. Das wäre vielleicht hilfreich.

Ich hatte damals auch die Befürchtung, dass es evtl. immer zu sehen sein wird, aber ganz ehrlich, Leute… Schreibt euch mal was ans Handgelenk und macht damit z.B. mal ein Selfie… Es sieht komisch aus… ohne „Peace“ in die Kamera zu zeigen, geht das nämlich kaum. Deswegen gibt es von mir keins. Ziehe ich eine Uhr drüber, sieht man es nicht, und auch so fällt es kaum auf. Bei langärmligen Klamotten schon gar nicht. Bestes Beispiel, dass es nicht auffällt: Ich arbeite seit 4 Wochen in einer neuen Arbeitsstelle und vor ein paar Tagen fiel es erst der einen Kollegin und ein paar Kindern auf. Auch die Pumpe am Arm oder der Sensor werden durch die Kleidung kaum wahrgenommen, sodass nicht jeder sofort weiß, dass ich Diabetes habe (natürlich wissen die Kollegen das dennoch😉).

Bilder machen mit Tattoo… sieht blöd aus und der Schriftzug ist spiegelverkehrt… / Quelle: Annika Hubrich

Aber ein Tattoo hat man doch ein Leben lang!

Ja. Diabetes aber auch.

Und wenn es irgendwann heilbar sein sollte, bin ich mir 1. nicht sicher, ob auch ich als langjähriger Diabetiker geheilt werden kann, und 2. hatte ich es ja trotzdem eine sehr, sehr lange Zeit. Es wird immer ein Teil von mir sein. Ob heilbar oder nicht.

Letztendlich ist es für mich Körperschmuck mit Bedeutung und ob der eine es gut findet und der andere nicht, ist mir persönlich egal😊 Denn wie schon gesagt: Durch Diabetes bin ich ich und deshalb darf er auch unter die Haut (was mein Diabetes ja eh schon tagtäglich tut :D)

 


Auch Nadja erzählt über ihr Diabetes-Tattoo: Das Tattoo, das ich nie wollte

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