Datenerhebung: Diabetes in Deutschland

2 Minuten

© vege - Fotolia.com
Datenerhebung: Diabetes in Deutschland

Am Robert-Koch-Institut (RKI) wurde mit der Entwicklung einer strukturierten Datenerhebung (Surveillance) zu Diabetes mellitus für ganz Deutschland begonnen. Ziel des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanzierten Vorhabens ist es, eine Datengrundlage für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen zu Behandlung und Prävention von Diabetes zu entwickeln.

In Deutschland sind nach Zahlen des RKI schätzungsweise 6,7 Millionen Erwachsene von Diabetes betroffen. Trotz verbesserter Früherkennung und Behandlungsmethoden ist Diabetes für viele Betroffene auf lange Sicht immer noch mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden. Aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) den Aufbau einer nationalen Diabetes-Beobachtungsstrategie (Surveillance) beschlossen. Diese hat auch Modellcharakter für andere Volkskrankheiten wie Lungenerkrankungen oder Krebs.

Ziel: Bundeseinheitliche, strukturierte Datenerhebung zu Diabetes

Das RKI hat ein wissenschaftliches Rahmenkonzept erarbeitet. Im ersten Schritt wurden Handlungsfelder und Maßzahlen definiert, die dazu dienen sollen, Informationen zu Diabetes mellitus in Deutschland in Zukunft in allen Bundesländern einheitlich, engmaschig und dauerhaft zu erheben.

Die vier großen Handlungsfelder sind dabei:

  • Diabetes-Risiko reduzieren
  • Diabetes-Früherkennen und Behandlung verbessern
  • Diabetes-Komplikationen reduzieren
  • Krankheitslast und Krankheitskosten senken

Studie zu „Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus“

In einer bundesweiten telefonischen Befragung wurde darüber hinaus untersucht, was die Menschen in Deutschland zum Thema Diabetes wissen, wo sie Informationen suchen und wie sie vorhandene Informationen einschätzen. Die Ergebnisse dieser Studie fließen ebenfalls in die nationale Diabetes-Surveillance mit ein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird die Daten zur Entwicklung von Strategien für eine verbesserte Information der Bevölkerung zum Thema Diabetes mellitus nutzen.

Insgesamt nahmen rund 2.300 Personen ohne und rund 1.500 Personen mit diagnostiziertem Diabetes an der Telefon-Befragung teil, aus der sich folgende Schlüsse ziehen ließen:

  • Insgesamt besteht ein deutlicher Bedarf für eine zielgruppenspezifische Information und Kommunikation zum Thema Diabetes, denn Wissen ist eine notwendige Voraussetzung für gesundheitsförderliches Verhalten.
  • Befragte ohne Diabetes haben das größte Informationsbedürfnis im Bereich ‚Lebensstilanpassung, Gesundheitsförderung und Prävention‘.
  • Befragte mit Diabetes wünschen sich mehr Informationen zum Thema ‚Behandlung und Therapie‘.
  • Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin ist die wichtigste Informationsquelle für Betroffene. Daneben haben auch gedruckte Informationen und Internetseiten einen hohen Stellenwert. Die Nutzung dieser Medien ist jedoch auch abhängig vom Bildungsgrad.
  • Etwa die Hälfte der Befragten findet es schwierig, die Vertrauenswürdigkeit von Diabetes-Informationen in den Medien einzuschätzen.

Neue Aufklärungs- und Kommunikationsmaßnahmen werden sich in Zukunft daran messen lassen müssen, ob sie dazu beitragen, bestehende Informationslücken zu schließen. Eine Wiederholung der Befragung zu gegebener Zeit soll den Erfolg neuer Maßnahmen messbar machen.

Das RKI fasst die wissenschaftliche Vorgehensweise und erste Daten in einer aktuellen Schwerpunktausgabe des „Journal of Health Monitoring“‘ zusammen.


Quelle: Diabetesinformationsdienst München

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert