DDG Kongress– Therapie und Prävention

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DDG Kongress– Therapie und Prävention

Im Mai fand die Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Berlin statt. In den Vorträgen ging es beispielsweise um den Einsatz neuer Technologien in der Diabetologie sowie um Chancen und Risiken eines flächendeckenden Screenings für Typ-1-Diabetes.

Im Symposium der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Technologie präsentierte Professor Reinhard Holl (Ulm) auf Basis der DPV-Register-Daten den rasanten Anstieg von Technologie-Nutzung in der Pädiatrie: mittlerweile sind fast alle Kinder und Jugendlichen mit Diabetes mit einem CGM versorgt, 60% tragen eine Insulinpumpe und rund 20% nutzen ein AID-System, weitere 10% ein System mit präventiver Hypo-Abschaltung. Ist die Lage also gut? Die Antwort ist ein klares Jein – denn Menschen mit Migrationshintergrund haben seltener Zugang zu den aktuellen Technologien und es gibt große Unterschiede je nach Bundesland und Behandlungszentrum.

Dazu passt der Appell von Dr. Matthias Kaltheuner: Diabetesteams sind die Gatekeeper zur Technologie. Studien sowie Praxiserfahrung zeigen klar, dass für zahlreiche Menschen Technologie sowohl die Glukosewerte als auch die Lebensqualität enorm verbessern kann. Damit sind die Diabetesteams in der Pflicht, sich fortzubilden und mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten, um ihren Patienten die bestmögliche Versorgung anbieten zu können. Kaltheuner unterstreicht auch: nicht alle brauchen und wollen alle Technologien. Hier ist es wichtig, von den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten auszugehen. Beruhigend für die Teams, in mehreren Vorträgen: Ja, am Anfang steht in der Regel ein etwas höherer Schulungsaufwand, aber der zahlt sich aus. Mit CGM-Daten lässt sich in der Sprechstunde ganz anders arbeiten und die Menschen mit Diabetes sind handlungsfähiger und aktiver als zuvor.

Screening: Pro und Contra

In einem eigenen Symposium diskutierten unter anderem Prof. Beate Karges, Prof. Anette-Gabriele Ziegler und der Medizinethiker Prof. Giovanni Maio die Vor- und Nachteile eines flächendeckenden Screenings für Typ-1-Diabetes bei Kindern im Alter zwischen 2 und 6 Jahren. Aufklärung und eine gute Begleitung seien essenziell, und ein Screening vor allem dann sinnvoll, wenn damit die Krankheit verhindert oder geheilt werden kann. Mit Teplizumab kann zwar die Manifestation verzögert, das Ketoazidose-Risiko bei Manifestation deutlich reduziert, sowie die mittel- und längerfristige Diabetes-Behandlung verbessert werden, aber das sei auch mit Aufklärung und modernen Technologie möglich. Es gebe also nach wie vor keine einfache Antwort auf die Frage nach einem Screening.

Ausgezeichnet

Für ihr langjähriges Engagement rund um Diabetes und Psychologie wurde Prof. Dr. Karin Lange, stellvertretende Chefredakteurin des Diabetes Eltern Journals, mit der goldenen Ehrennadel der DDG ausgezeichnet und zum ersten Ehrenmitglied der AG Diabetes und Psychologie ernannt – für die sie vor gut 40 Jahren die Grundsteine gelegt hat. Wir gratulieren ganz herzlich!

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2023; 11 (2) Seite 5

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