Den Hepatitis-Impfschutz im Gepäck?

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© Klaus Eppele - Fotolia
Den Hepatitis-Impfschutz im Gepäck?

Der Sommerurlaub 2016 steht bei vielen Menschen kurz bevor. Die Vorfreude auf unbeschwerte Tage ist groß. Eine Reise ans Mittelmeer oder in die Tropen ist bereits gebucht oder ein Last Minute-Schnäppchen wird noch gesucht. Auf den Checklisten fürs Kofferpacken ist „Sonnenschutz“ ganz selbstverständlich aufgeführt – die Gefahren starker UV-Strahlung kennt heute jeder. Doch nicht nur die Sonne ist in vielen beliebten Reiseländern ein Gesundheitsrisiko: Die Deutsche Leberstiftung weist auf die Gefahr hin, sich im Urlaubsland mit einer gefährlichen Virushepatitis zu infizieren.

Risiko Hepatitis A-Virus

In vielen beliebten Reisegebieten – wie beispielsweise in der Mittelmeer-Region und in den Tropen – sind Hepatitis A-Viren weit verbreitet. Deshalb zählt Hepatitis A zu den typischen „Reisekrankheiten“. Da das Virus sehr widerstandsfähig ist und auch ungünstige Umweltbedingungen wie hohe Temperaturen oder viele Desinfektionsmittel überlebt, ist die Ansteckungsgefahr groß. So kann es nach dem Verzehr von ungenügend gegartem Gemüse oder dem Trinken von belastetem oder verunreinigtem Trinkwasser (auch als Eiswürfel) zu einer Infektion mit dem Virus kommen. Sogar eine Schmierinfektion durch direkten Kontakt zwischen Menschen ist möglich.

„Viele Urlauber glauben, wenn sie den ganzen Urlaub in einer separaten Hotelanlage verbringen, wären sie vor einer Ansteckung sicher. Doch das ist ein Irrglaube, auch hier können sie sich über kontaminierte Lebensmittel oder eine Schmierinfektion anstecken”, betont Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Eine Hepatitis A klingt zwar bei gesunden Menschen in der Regel nach einer Weile von selbst ab, doch bei älteren oder kranken Menschen kann eine Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen. Eine wirkungsvolle Impfung schützt vor Hepatitis A. Selbst kurz vor Antritt der Reise ist es nicht zu spät für die Impfung.

Risiko Hepatitis B-Virus

Ein weiteres Infektionsrisiko im Urlaub ist das Hepatitis B-Virus. Die Ansteckung erfolgt über Körpersekrete wie Blut, Sperma oder Speichel. Neben ungeschütztem Sex zählen Tätowierungen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, zu den häufigsten Übertragungswegen. Auch bei Kontakten mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen wie beim Barbier, bei der Fußpflege oder bei unvorhergesehenen ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen besteht ein Infektionsrisiko, wenn unhygienische Bedingungen herrschen.

Meist bemerken Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Kommt es jedoch zu einer chronischen Entzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder Zirrhose. Vor allem bei einer bestehenden Zirrhose ist das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht. Größtmöglichen Schutz vor einer Übertragung des Hepatitis B-Virus gewährleistet eine entsprechende Impfung.

Impfung: In Kombination geht es schneller

Die Verwendung von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, vermindert die Anzahl der notwendigen Injektionen. „Die Wichtigkeit von hohen Schutzfaktoren beim Sonnen in südlichen Ländern ist den meisten Menschen bekannt, ich hoffe, dass auch die Gefahren durch Hepatitis-Viren und die Schutzwirkung von Impfungen zukünftig ebenso ins öffentliche Bewusstsein gelangen“, sagt Prof. Manns.

Eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B schützt für mehrere Jahre gegen eine Neuinfektion. Die Impfung erfolgt in drei Etappen: Die erste und zweite Spritze werden in einem Abstand von einem Monat gegeben; die dritte Spritze erfolgt nach weiteren sechs Monaten. Bei gesunden Erwachsenen besteht die Möglichkeit, durch ein beschleunigtes Impfschema an den Tagen 0, 7 und 21 den Impfschutz schneller zu erreichen. Die Impfungen sind gut verträglich.

Zusatznutzen: Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis delta, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann.

Risiko Hepatitis C-Virus

Das Hepatitis C-Virus wird fast ausschließlich über Blut-Kontakte übertragen. Zu den Hauptinfektionswegen zählen unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Eine Impfung gibt es gegen Hepatitis C nicht.

Es gibt heute zwar sehr gut wirkende Therapien gegen eine Hepatitis C-Virusinfektion, allerdings wird auch diese Erkrankung oft spät erkannt und kann unbehandelt in einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden. „Auch wenn die Infektion mit einem Hepatitis-Virus in vielen Fällen schon gut behandelt werden kann – wenn sie denn entdeckt wird – ist natürlich die Vermeidung einer Infektion durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen immer noch der beste Schutz der Gesundheit“, ruft Prof. Manns zur Vorsorge auf.


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Leberstiftung

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