Diabetes-Momente zwischen Kampf & Liebe – erste Tage mit meiner Pumpine (Teil #1)

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Diabetes-Momente zwischen Kampf & Liebe – erste Tage mit meiner Pumpine (Teil #1)

Der Entschluss, eine Insulinpumpe zu tragen, die Wahl des Pumpenmodells, der Antrag bei der Krankenkasse, die Lieferung und Einweisung in das Pumpensystem und das Anlegen des ersten Katheters – das alles verlief bei mir problemlos, was gibt es da also zu berichten? Mehr, als sich die Penner unter uns wahrscheinlich vorstellen können.

Ich bin ein Kontrollfreak

Ich bin ein Kontrollfreak. Ich will wissen, was wann wie abläuft. Das klappte bei den ersten Schritten auf dem Weg zur Pumperin ganz gut: Ich habe entschieden, wann der Zeitpunkt für eine Pumpe gekommen war – und zwar erst 1½ Jahre nach dem Probetragen der Accu-Chek   und des mylife OmniPods. Ich wog die Vor- und Nachteile verschiedener Pumpenmodelle ab und entschied mich letztendlich für die Accu-Chek Insight, vor allem wegen der vorbefüllten Ampullen und des modernen Designs. Und der Antrag bei der Krankenkasse hätte im schlimmsten Fall abgelehnt werden können. Alles kalkulierbar. Doch dann war es vor 6 Tagen so weit und die Vertreterin des Pumpenherstellers kam vorbei und ich hatte keine genaue Vorstellung davon, wie der Termin ablaufen würde. In meiner Welt der erste Anlass zur Panik – weitere Gründe ergaben sich am ersten Abend mit Pumpe, durch das Gefühl, einem kleinen, batteriebetriebenen Gerät mein Leben anvertrauen zu müssen.

Ausgestattet mit 2,5 Kilogramm Lesestoff

Foto 1

Die Vertreterin war eine freie Diabetesberaterin, die die ganzen Pumpen-Einweisungen für Patienten der Praxis macht, in der ich behandelt werde. Ich hatte vorher keine Idee davon, was für eine Person da kommen würde, und stellte es mir sehr sachlich vor. In etwas über einer Stunde redeten wir dann aber nicht nur über die Pumpen-Fakten, die Grundeinstellungen des Systems und allgemeinen Diabetes-Kram, sondern auch über den Blog und… Katzen – wie sollte es bei mir auch anders sein.

Foto 2

Zusammen mit der Insulinpumpe und dem dazugehörigen Diabetes Manager (Fernbedienung) bekam ich in einem riesigen Karton 2 Katheter, 2 Schlauch-Adapter, 2 Batterien mit Batteriefachabdeckungen für die Pumpe, ein Ladegerät für den Diabetes Manager, eine Setzhilfe für den Katheter, passende Teststreifen, mit denen am Diabetes Manager auch Blutzucker gemessen werden kann, eine Stechhilfe und eine Halterung mit Clip, um die Pumpe beispielsweise am Hosenbund befestigen zu können. Und zu alldem knapp 2,5 Kilogramm Lesestoff. So viel zum Auspacken gibt es nicht einmal an Weihnachten. Aus der Apotheke hatte ich bereits das passende Insulin, Desinfektionsspray und weitere Katheter erhalten.

„Mit meiner Pumpe und mir läuft’s nicht im Bett“

Den Termin zum Anlegen des Pumpensystems hatte ich am nächsten Vormittag. Tatsächlich gab es dort nur noch wenig zu klären, da die Vertreterin mit mir bereits das Insulin und die Batterie eingelegt, die Basal- und Bolus-Daten eingestellt und das Benutzen der Katheter-Setzhilfe geübt hatte. Am Morgen vor dem Termin durfte ich kein Basalinsulin mehr spritzen, dennoch warnte mich meine Diabetesberaterin vor Hypoglykämien, da die Insulinabgabe nun in einem anderen Rhythmus erfolgt, als mein Körper es gewöhnt war. Tagsüber trug ich meine – inzwischen auf „Pumpine“ getaufte – Pumpe im BH, dort merkte ich sie bald nicht mehr und auch die Blutzuckerwerte waren ganz in Ordnung.

Aber dann kam der Abend und neben der angekündigten Hypo ergab sich später ein weiteres Problem: Der Stoff meiner Schlaf-Kleidung war zu dünn, um die Pumpe dranzuklemmen, aber ich schlafe auch zu unruhig, um sie einfach neben mich zu legen. An diesem Punkt war ich damals beim Probetragen auch schon. Letztendlich habe ich mir die Pumpe mit Kinesiotape am Bauch festgeklebt – das ging besser als gedacht. Dennoch war die erste Nacht nicht gerade schön. Ab dem Moment an, in dem ich im Bett lag, fühlte ich mich nicht mehr frei. Ich merkte die Pumpe viel mehr als tagsüber und das war nicht schön. Ich wollte es als Hilfsmittel – wie vielleicht ein Hörgerät – sehen. Doch es war plötzlich viel mehr. Es war ein Marker fürs Krank-Sein. Und dazu noch etwas, von dem in gewisser Weise mein Leben abhängt. Ich konnte kaum schlafen, wachte in der Nacht mit einem Wert >300 mg/dl (>16,7 mmol/l) auf und war mir sicher: Mit meiner Pumpe und mir läuft’s nicht im Bett.

Was ich unternommen habe, um mich nachts besser zu fühlen, und was die folgenden Einstellungs-Termine veränderten, lest ihr bald!

→ Die anderen Beiträge dieser Reihe findet ihr hier: Teil #1Teil #2Teil #3Teil #4Teil #5.1Teil #5,2 und Teil #6 

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