Eine Ode an mein Pankreas

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Eine Ode an mein Pankreas

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Als wir Autorinnen und Autoren der Blood Sugar Lounge die Info bekamen, dass es bei der Monatsaktion diesen Monat um das Thema Musik bzw. „Dein Hit für die #BSLounge-Playlist“ gehen soll, da hielt ich das für Gedankenübertragung. Denn ich hatte erst kurz zuvor spaßeshalber begonnen, mir eine Diabetes-Playlist zu erstellen. Dafür habe ich auf den Musik-Streaming-Diensten Amazon Music und Spotify nach ein paar „süßen“ Schlagwörtern gesucht – und natürlich noch meine ganz persönlichen Favoriten hinzugefügt. Voilà, auf geht’s!

Diabetes-Songs

Es gibt einen Haufen Songs, in denen ein Mädel so zuckersüß ist, dass der Barde von ihrem Anblick sofort Diabetes bekommt. Die lasse ich hier mal außen vor. Aber ich habe auch ein paar Songs gefunden, in denen es tatsächlich um Diabetes geht:

Quelle: Pixabay
  • „Sugar diabetes blues“ von Big Joe Williams („The doctor sat me down and said: “I’m sorry… But It’s really not the very best of news, You’ll have to cut down on the sweeties, you’ve got type two diabetes. Worst of all you’ll have to cut down on the booze”“)
  • „Sugar diabetes“ von David Friedenberg („Thirsty as hell, All I do is drink, I can’t keep away from the kitchen sink“)
  • „Sugar (diabetes)“ von Shadow („Don’t eat this, don’t eat that, don’t drink this, don’t drink that“)
  • „Sugar diabetes“ von Paul Marx („Everything I like is bad for me! My doctor says I have to watch everything I eat“)
  • „Type II (Sugar)“ von Brick Casey (eine gerappte Aufklärungsbroschüre mit dem Refrain „Your sugar is killing you…“. Hmm.)

„Hypo“-Helfer zum Hören

Musikalische „Hypo“-Helfer, weil garantiert nicht zuckerfrei, sind zum Beispiel diese Songs:

Quelle: Pixabay
  • „Sugar“ von Maroon 5
  • „Pour some sugar on me“ von Def Leppard (Also, wenn dieser Refrain nicht das Gefühl bei einer Hypoglykämie beschreibt, dann weiß ich auch nicht: „Pour some sugar on me, Ooh, in the name of love, Pour some sugar on me, C’mon, fire me up, Pour your sugar on me, I can’t get enough“)
  • „Sugar, sugar“ von den Archies („Sugar, ah honey honey, You are my candy girl, And you got me wanting you“)
  • „Sugar never tasted so good“ von den White Stripes („Sugar never tasted good to me. Yeah, Until her eyes crossed over, Until her mind crossed over, Until her soul fell next to me“)

Die Aufs und Abs des Blutzuckers

Unsere Höhen und Tiefen in Form von Hypo- und Hyperglykämien werden auch erstaunlich oft besungen:

Quelle: Pixabay
  • „Sugar we’re falling down“ von Fall Out Boy („We’re going down, down in an earlier round. And Sugar, we’re going down swinging“)
  • „Sugar“ von Robin Schulz (feat. Francesco Yates) (Der Refrain lautet: „But sugar, sugar, how you get so fly?“, doch wenn man genau hinhört, heißt es natürlich: „Sugar sugar, how you get so high?“)
  • „Hunting high and low“ von a-ha (Ich glaube, dieser Song ist jedem Diabetiker schon mal in die Finger gekommen, oder? „Though’ I know I’ll be hunting high and low. High, There’s no end to the lengths I’ll go to“)
  • „High-Low“ von Kultur Shock (Yeah, mehr als „digidigi high, digidigi low“ muss man zu nervigen Achterbahnfahrten auch nicht sagen!)
  • „High Low Middle“ von My Brightest Diamond (Eine kleine Warnung an alle, die häufige Hypoglykämien riskieren: „High low middle, High low middle, High low middle, Keep yourself low, but not too low“)

Achtung: Es wird blutig

Stichwort Blut. Wenn die Finger kalt sind und partout keinen Tropfen Blut für eine Blutzuckermessung hergeben wollen, wie wäre es damit?

Quelle: Pixabay
  • If you want blood“ von AC/DC (einfach mal summen…: „If you want blood, you got it, Blood on the streets, Blood on the rocks, Blood in the gutter, Every last drop, You want blood, You got it, Yes you have“)
  • „All we need is blood“ von Powerwolf („All we need is, all we need is, all we need is Blood, blood, blood, All we need is, all we need is, all we need is Blood, blood, blood, Haleluja, All we need is blood“)

Für alle Diadocs

Als Menschen mit Diabetes haben wir ja eine ganz besondere Beziehung zu unseren Ärztinnen und Ärzten. Deshalb gehören auch ein paar Songs über den Diadoc auf die Playlist:

Quelle: Pixabay
  • „I need a doctor“ von Dr. Dre und Eminen („I’m running out of time, I need a doctor, Call me a doctor, I need a doctor, doctor, To bring me back to life“)
  • „Doctor Robert“ von den Beatles („Doctor Robert, He’s a man you must believe, Helping anyone in need, No one can succeed like Doctor Robert“)
  • „Doctor doctor“ von UFO („Doctor, doctor, please. Oh, the mess I’m in. Doctor, doctor, please. Oh, I’m going fast“)

Endlich: Es gibt Kohlenhydrate!

Und natürlich haben wir auch eine sehr spezielle Beziehung zu Kohlenhydraten:

  • „Cravin’ carbs“ von Hurricane Dave („Eat your steak, I just want potatoe“)
  • „Goodbye Carbs“ von The Macro Experiment („Dreaming about all I used to eat“)
  • „Mr Carbohydrate“ von den Manic Street Preachers („They call me Mr. Carbohydrate, It’s the only thing I can digest“)
  • „Carbohydrate girl“ von Kris Kitko („I know only one four-letter-word, it’s d-i-e-t diet“)

„I am a pancreas“

Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen, mein Pankreas zu besingen. Auch nicht, als es seinen Job noch gemacht hat. Aber es gibt sie: Songs, die explizit von der Bauchspeicheldrüse handeln!

Quelle: Pixabay
  • „I am a pancreas“ von Armalite. Auszug aus dem Text: „Ridiculous eating had nothing to do with this! I deserve something worse than the die-a-beet-a-ta-tis. (…) I think I know what it feels like to be mentally old. Because my brain doesn’t function well when I get too low.“ Na, kommt euch das bekannt vor?
  • Noch cooler finde ich allerdings die Ode „Pancreas“ von Weird Al Yankovic – da lohnt es sich, auch einmal das Video auf Youtube anzuschauen.

Hat hier jemand Heilung gesagt?

Natürlich träumen wir alle davon, dass Diabetes irgendwann einmal heilbar sein wird. Bei diesen Träumen können wir ja diesen Tönen lauschen:

  • „Give me the cure“ von Fugazi („I never thought too hard on dying before, I never sucked on the dying, I never licked the side of dying before, and now I’m feeling the dying“)
  • „The Cure“ von Jordin Sparks („Show me where it hurts, And I know that I can be the medicine you need, Baby, I’ll be your cure, Your cure“)
  • „Heal me“ von Grace Carter („I’m not waiting for you to cure, you to heal me, I’m not waiting for, for your love, you can keep it, I’m not waiting for you to come back, For you to let me down like that, I’m not waiting for you to cure, I don’t need it“)
  • „Heal me“ von Snow Patrol („Can you heal me baby? I’ve been dancing in this fire for way to long, But I kinda like it. Oh I like it ’cause it’s more dangerous than me“)
  • „I will survive“ von Gloria Gaynor („But then I spent so many nights thinking how you did me wrong, And I grew strong, And I learned how to get along“)

(Außer) Kontrolle

Aber bis es eine Heilung gibt, hilft es wohl nichts: Wir müssen messen, spritzen, Kohlenhydrate schätzen, uns mit Technik und Sensoren bekleben, viel rechnen und akzeptieren, dass der Diabetes leider manchmal die Kontrolle übernimmt.

  • „Calculator“ von Micachu and the Shapes („Grab your calculator, You’ll be needing that sooner or later, ’Cause I don’t think I can work this one out, No I don’t think you can work this one out“)
  • „Think about carbs“ von den Hot Snakes („It’s just an exercise To self-cannibalize, Just to kill the static, The static in the room, Think about carbs“)
  • „Ein Cyborg unter vielen“ von Pyrin („Kalter Stahl, weinende Maschinen, Fehlerhaft programmierte Persönlichkeiten zum Verlieben. Du bist nicht allein, du bist Einer unter vielen, Du bist nicht allein, du bist ein Cyborg unter vielen“)
  • „Self control“ von Laura Branigan („Another night, another day goes by, I never stop myself to wonder why, You help me to forget to play my role, You take my self, you take my self control“)

Ohne meine Typ-Fler, ohne mich

Und dabei hilft es, wenn man liebe Menschen um sich hat, die zumindest eine kleine Ahnung davon haben, wie nervig der Alltag mit Diabetes manchmal sein kann. Deshalb auch eine kleine Auswahl von Typ-F-Songs!

  • „Catch my fall“ von Billy Idol („If I should stumble, Catch my fall yeah, If I should stumble, Catch my fall“)
  • „Catch me when I fall“ von K’s Choice („Will you catch me when I fall Into the darkness, Hold me close to you, ’Cause you know that I love you“)
  • „Help“ von den Beatles („My independence seems to vanish in the haze. (But) but every now and then (now and then) I feel so insecure (I know that I) I know that I just need you like I never done before“)

Meine persönlichen Favoriten

Tja, und dann gibt es da noch zwei Songs, die für mich ganz persönlich besondere Bedeutung haben. In ihnen taucht zwar keines der Schlagwörter auf, mit denen ich diese umfangreiche Playlist gefüllt habe. Aber sie sind für mich einfach sehr eng mit meinem Diabetes und meiner Haltung dazu verknüpft.

Da ist zum einen „Wake me up“ von Aloe Blacc (in der Version von Avicii). Wenn ich diesen Song höre, dann bin ich immer sofort total aufgekratzt und voller Energie. Denn dieser Song wurde aus den großen Boxen in Hamburg gespielt, als ich barfuß auf dem blauen Teppich am Alsteranleger stand und darauf wartete, in die Alster zu springen und meinen allerersten Triathlon zu bestreiten. Für mich ist mein Diabetes ja die Hauptmotivation für den Sport. Mit Sport gelingt es mir, die Kontrolle über meinen Körper zurückzuerlangen, meinem Körper zu verzeihen, dass ein Organ nicht mehr mitspielt, wie es soll. Sport zeigt mir, dass mein Körper durchaus zu vielem zu gebrauchen ist und dass ich der Boss in meinem Leben bin. Das alles steckt für mich in diesem Song, seit ich vor meinem ersten Triathlon dort am Start stand und mir dachte: „Antje, du bist ja wohl verrückt, was machst du hier eigentlich?“

Quelle: Finisherpix

„I will not be a hostage to my own disease“

Und dann ist da „Drag me away“ von Melissa Etheridge. Ich bin schon lange ein großer Fan von ihr. Melissa hatte vor einigen Jahren Brustkrebs, und kurz nach Abschluss ihrer Therapie habe ich sie live in Hamburg gesehen. Sie erzählte, dass sie mit diesem Song ihre Brustkrebserkrankung verarbeitet hat. Und als sie sang „I will not be a hostage to my own disease“, da hatte sie mich voll erwischt. Ich hatte auf einmal ein paar Tränen in den Augen, denn ich wusste genau, was sie meint. Es kostet manchmal viel Kraft, aber ich will mich ebenfalls ganz sicher nicht zur Geisel meines Diabetes machen lassen.

Quelle: Antje Thiel

In diesem Sinne: Let the music play!


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