Einfrieren – kalt, frisch & praktisch

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Einfrieren – kalt, frisch & praktisch

Wenn es doch ganzjährig Aprikosen, Zucchini oder Kirschen in sommerlicher Qualität gäbe! Doch darauf verzichten müssen wir nicht, denn der Geschmack des Sommers lässt sich konservieren: Einfrieren ist die gesunde und frische Alternative zu Dosenobst und Glasware. Ob Brot, Kuchen, Fleisch, komplette Menüs, Obst oder Gemüse – das Einfrieren lohnt sich, und der gute Geschmack, Vitamine und Qualität bleiben erhalten.

Jedes Jahr 40 kg Tiefgekühltes

Die Deutschen lieben Tiefgekühltes. Jährlich lässt sich – nach Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts in Berlin – jeder Bundesbürger um die 40 Kilogramm Lebensmittel aus der Kälte schmecken. Begehrte Bestseller sind Gemüse, Fertiggerichte, Kartoffelprodukte, Pizza, Fisch und Backwaren.

Aber ist Tiefkühlware nicht vitaminarm, kalorienreich und ungesund? Nein, vieles, was aus der Kälte kommt, ist besser als sein Ruf, auch wenn Tiefkühlkost oft mit dem Gedanken an Pizza, Pommes und Fertiggerichte verbunden ist.

Besser als Gläser und Konserven

Es kommt eben immer darauf an, was im Froster landet und welche Mengen gegessen werden. Im Grunde bietet sich Tiefgekühltes für fettbewusstes und abwechslungsreiches Essen geradezu an. Besonders TK-Fleisch, -Fisch und -Gemüse sind gute Alternativen, wenn Frisches nicht verfügbar ist oder es schnell gehen soll.

Im Vergleich zu Gläsern und Konserven schneiden gefrorenes Obst und Gemüse besonders gut ab: Sie enthalten deutlich mehr Vitamine, weil sie direkt nach der Ernte eingefroren werden.

Im Privathaushalt empfiehlt es sich deshalb, Frisches einzufrieren, wenn es nicht direkt gegessen wird. Denn auch, wenn Obst und Gemüse im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden, verlieren Obst und Gemüse Vitalstoffe.

Warum ist Tiefkühlgemüse so grasgrün?

Gefrorene Erbsen oder Bohnen haben meist eine intensivere Farbe als frische. Das sieht sehr appetitlich aus – und ist auf eine ganz normale physikalische Reaktion zurückzuführen: Bevor das frisch geerntete und geputzte Gemüse in den Gefrierbeutel kommt, wird es blanchiert, also kurz mit kochendem Wasser oder Dampf überbrüht und anschließend in kaltem Wasser abgeschreckt. Durch die Hitze wird der natürlich im Gemüse vorkommende grüne Farbstoff verstärkt und durch das Schockfrosten erhalten.

Kurzzeitiges Blanchieren ist optimal, um die Qualität der Produkte zu bewahren, denn dadurch wird auch die Keimzahl auf der Oberfläche reduziert und Nährstoffe werden geschont. Kleiner Tipp: Wer zu Hause Gemüse wie Bohnen oder Erbsen aus dem heimischen Garten auch so knackig grün und frisch haben möchte, gibt sie nach dem Blanchieren kurz in Eiswasser.

Vitaminverlust hält sich in Grenzen

TK-Gemüse und -Obst bleiben also nicht nur lange frisch, auch der Vitaminverlust hält sich in Grenzen. Laut Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts enthalten beispielsweise grüne Bohnen nach einem Jahr Tiefkühllagerung bei minus 18 °C noch 80 Prozent ihres ursprünglichen Vitamin-C-Gehalts. Werden die Bohnen hingegen bei plus 4 °C im Kühlschrank aufbewahrt, reduziert sich der Vitamin-C-Gehalt bereits nach einer Woche auf knapp 40 Prozent.

Noch drastischer ist der Verlust bei einer Raumtemperatur von plus 20 °C: Schon nach vier Tagen sind nur noch 20 Prozent der ursprünglichen Menge an Vitamin C in den grünen Bohnen enthalten.

Achten Sie aufs Etikett

Wenn Sie nicht selbst Gemüse einfrieren, sondern es in Schachteln oder Beuteln im Supermarkt kaufen, sollten Sie genau auf die Verpackung schauen. Ob tatsächlich nur Erdbeeren oder Spinat im Beutel stecken, steht auf der Zutatenliste.

Produkte in Beuteln enthalten nach meiner Erfahrung häufig keine Gewürze und fetthaltigen Zusätze. Gemüse und Obst aus Pappschachteln hingegen enthalten oft Fett wie Butter und Sahne oder zusätzliche Kohlenhydrate aus Zucker oder Fruchtsirup. Auch hier lohnt der Blick auf die Nährwertanalyse.

Besser naturbelassen

Produkte, die schon gewürzt oder mit Butter oder Sahne angereichert sind, kaufen Sie besser nicht. Mit gekörnter Gemüsebrühe, etwas Milch, Kokosmilch oder fettreduzierter Sahne und Pflanzenölen können Sie zu Hause besser entscheiden, was in welcher Menge ins Essen soll. Das spart Kalorien und ist meist natürlicher als zahlreiche Fertigprodukte. Und naturbelassene Produkte haben noch einen weiteren Vorteil: Sie sind meist etwas günstiger als fertig gewürzte.

Viele tiefgekühlte Fertiggerichte entpuppen sich nicht nur als Kalorienfalle, sondern enthalten Konservierungsstoffe oder zu viel Salz. Werten Sie deshalb z. B. eine Tiefkühlpizza mit einem knackigen Salat auf. Oder garnieren Sie die Pizza mit Tomatenscheiben, Paprikastreifen, Zwiebelringen und Kräutern. Schon schmeckt sie saftiger und ist auch etwas gesünder.

Hygiene: ein wichtiges Thema beim Einfrieren

So praktisch viele Leckereien aus der Truhe auch sind: Wer glaubt, alles sei unbegrenzt haltbar, irrt. Gefrierbrand, angetaute Stellen oder mangelnde Kühlung mindern die Qualität und können die Lebensmittel sogar schneller verderben lassen.

Achten Sie im Geschäft darauf, dass die Tiefkühlgeräte einen gepflegten Eindruck machen und übersichtlich eingeräumt sind. Am Thermometer im Gerät können Sie kontrollieren, ob die vorgeschriebene Temperatur von mindestens minus 18 °C eingehalten wird. Nehmen Sie aus den Truhen nur Produkte, die unterhalb der roten Stapelmarke liegen: Nur dort sind sie garantiert ausreichend gekühlt.

Stark vereiste Verpackungen liegenlassen

Stark vereiste Verpackungen lassen Sie besser liegen – das Produkt könnte schon einmal angetaut gewesen sein. Stark schwankende Lagertemperaturen, aber auch beschädigte Verpackungen können zu Gefrierbrand führen. Gefrierbrand erkennen Sie an weiß oder oder bräunlich verfärbten Stellen am Produkt. Gefrierbrand ist nicht gesundheitsschädlich, aber Konsistenz und Geschmack leiden darunter.

Kaufen Sie Tiefkühlprodukte möglichst erst am Ende Ihres Einkaufs. Gut verpackt in einer Isoliertasche oder Kühlbox sollte alles möglichst schnell in die heimische Truhe wandern. Besonders in den Sommermonaten sollten Sie zusätzlich Kühlakkus in Isoliertasche oder Kühlbox legen. Denn nur, wenn die Kühlkette eingehalten wird, bleibt alles einwandfrei. Ein Verderben durch Bakterien und andere Mikroorganismen beginnt erst mit dem Auftauen.

Wichtige Tipps rund ums Einfrieren
  • Entfernen Sie die Verpackung vor dem Auftauen.
  • Tiefgekühltes lässt sich gut portionieren – legen Sie den Rest einfach zurück in die Truhe/den Gefrierschrank.
  • Auch Gerichte, die mit TK-Produkten gekocht wurden, können Sie einfrieren und später wieder erwärmen.
  • Tauen Sie die Truhe/den Gefrierschrank regelmäßig ab. Das spart Energie und ist hygienisch. Es gibt auch Geräte mit NoFrost-Technologie, die nicht abgetaut werden müssen.

Einfrieren leicht gemacht

Lebensmittel wie Fleisch, Obst und Gemüse verderben schneller, wenn sie bei falschen Temperaturen in der Truhe liegen. Je nach Lebensmittel unterscheidet sich die Lagerzeit, denn selbst bei Eingefrorenem finden Abbauprozesse statt. Fett kann beispielsweise ranzig werden – gut zu wissen bei Fleisch, Kuchen, Saucen oder gekochten Speisen. Für luftdichtes Verpacken eignen sich Folienbeutel oder Kunststoffdosen. Nach dem Befüllen die Luft aus Beutel oder Dose drücken und dann gleich einfrieren.

Praktische Tipps
  • Portionieren Sie die Lebensmittel vor dem Verpacken; dann können Sie leicht die Menge entnehmen, die Sie auch wirklich brauchen.
  • Obst und Gemüse sollten Sie vor dem Einfrieren putzen, waschen und evtl. schälen oder zerkleinern. Gemüse können Sie blanchieren und kurz in Eiswasser abschrecken – das erhält Farbe und Qualität.
  • Damit Beerenobst und Kirschen ihre Form behalten, können Sie sie vorfrieren. Dazu legen Sie die Früchte mit etwas Abstand auf eine Platte oder ein Tablett und lassen sie durchfrieren. Anschließend können Sie die Früchte in Beutel oder Dosen umfüllen.
  • Beschriften Sie Beutel und Dosen mit einem wasserfesten Stift. Notieren sollten Sie den Inhalt, das Gewicht und das Einlagerungsdatum.

von Kirsten Metternich

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (7) Seite 82-86

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