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Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben: Klima, Zeitverschiebung und ungewohnte Köstlichkeiten beeinflussen die Blutzuckerwerte.
Sie brauchen aber vor den Speisen ferner Länder keine Angst zu haben: Mit etwas Vorbereitung klappt es meist auch unterwegs. Und ganz gleich, ob Sie sich selbst verpflegen, im Hotel oder Restaurant essen: Wer gewappnet ist, kommt auch gut mit landestypischen Gerichten zurecht.
Reisen können sich positiv auf Ihren Diabetes auswirken: In mildem, warmem Klima fühlen sich viele Menschen besser – und das kann sich auch in den Blutzuckerwerten widerspiegeln. Eine Auszeit vom Alltag bedeutet meist weniger Stress und Druck, man fühlt sich einfach entspannter. Endlich können Sie tun, worauf Sie gerade Lust und auch Zeit haben. Meist geht es auch aktiver zu, beispielsweise beim Schwimmen, Wandern, auf Radtouren oder bei langen Spaziergängen.
Ihr Insulinbedarf kann sich durch das Mehr an Bewegung verringern. Damit Sie weder mit zu hohen noch zu niedrigen Werten unterwegs sind, planen Sie auf Reisen häufigere Blutzuckermessungen ein. Das gibt Ihnen Sicherheit und ein gutes Gefühl.
Bevor es losgeht, lassen Sie sich in puncto Zeitverschiebung, Medikamentendosis und der Einnahme der Medikamente von Ihrem diabetesbehandelnden Arzt beraten.
Flugreisen, die eine Zeitverschiebung zur Folge haben, und Essen in anderen Kontinenten mit ungewohnten Speisen sind trotz Diabetes kein Problem – vorausgesetzt, Sie haben vorab zu Hause alles gut vorbereitet. Tage mit Flügen nach Westen werden länger, der Insulinbedarf steigt – umgekehrt ist es bei Flügen gen Osten.
Damit die Einreise, beispielsweise in Länder in Asien oder Amerika, komplikationsfrei verläuft, empfiehlt es sich, ein ärztliches Attest (möglichst in Deutsch und Englisch) mitzunehmen, das den persönlichen Bedarf an Medikamenten dokumentiert.
Andere Länder, anderes Essen: Auch wenn es in den ersten Tagen prima klappt, alles lecker schmeckt und der Blutzucker mitspielt, kann es doch einmal zu Durchfall oder Übelkeit kommen. Neben den üblichen Mitteln aus der Reiseapotheke können Sie auch durch das, was Sie essen und trinken, Ihre Beschwerden lindern.
Bei Durchfall geht viel Flüssigkeit verloren – das kann den Wasserhaushalt und den Mineralstoffwechsel durcheinanderbringen. Schon bei leichter Magenverstimmung empfehlen Experten, vorsorglich mit Zucker gesüßten schwarzen Tee zu trinken und leicht verdauliche Kohlenhydrate zu essen. Geeignet sind beispielsweise nicht zu frisches Weißbrot, gekochter Reis oder Nudeln.
Viel zu trinken, ist jetzt wichtig; eine Tasse Bouillon hilft, das Mineralstoffkonto wieder aufzufüllen. Auch zerdrückte Banane oder gekochte und passierte Möhren helfen. In südlichen Ländern wird zudem gern ein starker Mokka mit Zucker und Zitronensaft getrunken.
Wenig ratsam ist Alkohol, beispielsweise Verdauungsschnäpse. Sie können das Gefühl der Übelkeit verstärken und eine Unterzuckerung forcieren. Auch Früchte mit viel Säure, Salat und Rohkost sind bei Durchfall und Übelkeit keine gute Wahl.
Wer sich etwas Ruhe gönnt, ist meist nach kurzer Zeit wieder auf der Höhe. Und der Urlaub ist schließlich auch dafür da, sich Zeit zu nehmen. Gehen Sie aber nicht in die pralle Sonne, auch das schwächt den Körper und kann zu Rückfällen führen.
Das Thema Hygiene ist in vielen Ländern problematisch. Dort sollten Sie Leitungswasser weder trinken noch sich damit die Zähne putzen. Waschen Sie Obst und Gemüse immer gründlich und reiben es ab. Je nach Reiseland wird vom Verzehr roher Speisen abgeraten. Getreu dem Motto: “Boil it, cook it, peel it or forget it” – “Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es.” Dazu finden Sie Informationen in Reiseführern, auf speziell auf das Reiseland zugeschnittenen Internetportalen und z. B. auf www.tropeninstitut.de.
Alles, was Ihnen undefinierbar erscheint, lassen Sie lieber weg, insbesondere dann, wenn Ihnen vor Ort niemand genau erklären kann, was denn da im Essen steckt. Das schützt vor unangenehmen Überraschungen für Gaumen, Wohlbefinden und Blutzucker.
Nicht alles ist vorhersehbar und planbar. Aber ein paar Erkundigungen vor der Reise helfen, unerfreuliche Begleiterscheinungen zu vermeiden. Essen an Hotelbuffets ist eine praktische Möglichkeit, Kohlenhydrate und Speisen passend auszuwählen. Achten Sie bei Fleisch und Fisch darauf, dass alles gut durchgebraten ist. Salate, kalte Saucen, Käse und Desserts sollten kalt stehen. Werden sie ohne Kühlung angeboten, lassen Sie sie besser stehen.
Kniffliger wird es unterwegs, wenn kein Hotelbuffet wartet. Immer eine große Flasche Wasser, etwas Traubenzucker und beispielsweise eine Banane und abgepackte trockene Kekse oder Kräcker mitnehmen – bei einer Unterzuckerung oder einer Verspätung beim Essen können Sie dann gegensteuern. Ein kleiner Sprachführer hilft, Gerichte auf Speisekarten zu verstehen. Wählen Sie möglichst wenig Aufläufe und Suppen, das Abschätzen der Kohlenhydrate ist hier oft recht schwierig.
Messen Sie vor dem Essen Ihren Blutzucker, spritzen Sie erst, wenn das Mahl vor Ihnen steht und Sie die Kohlenhydratmenge bestimmt haben. Genießen Sie dann in vollen Zügen und messen Sie nach etwa 60 bis 90 Minuten erneut.
Haben Sie schon Ihren Urlaub geplant oder statten Sie Ihrem Lieblingsitaliener bald wieder einen Besuch ab? Es ist nicht immer einfach, internationale Köstlichkeiten im Hinblick auf Kalorien und Kohlenhydrate einzuschätzen. Eine Hilfe ist Ihnen dabei unsere Nährwert-Übersicht für Gerichte von verschiedenen landestypischen Speisekarten. Alle Angaben sind Circa-Werte und dienen zum leichteren Einschätzen.
Achten Sie vor Ort auf die Portionsmenge – der Teller sollte nicht überladen sein. Sie sind unsicher? Fragen Sie nach, was genau verarbeitet wurde. Wichtig: Bevor es in die Ferien geht, sollten Sie die Namen landestypischer Gerichte recherchieren. Hilfreich ist auch die englische Bezeichnung, denn oft gibt es die Speisekarten in der Landessprache und auf Englisch.
von Kirsten Metternich
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (6) Seite 82-86
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