FreeStyle Libre 3: sechs Fragen an Abbott

4 Minuten

Community-Beitrag
FreeStyle Libre 3: sechs Fragen an Abbott

Nun ist der FreeStyle Libre 3 von Abbott bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Antje hat schon im vergangenen Jahr auf der Blood Sugar Lounge von ihren Eindrücken berichtet. Höchste Zeit, Abbott nach den bisherigen Erfahrungen und der Zukunft von Libre 1 und Libre 2 zu befragen. Das Unternehmen wollte kein telefonisches Interview führen und hat stattdessen schriftlich auf meine Fragen geantwortet:

Welches Feedback hat Abbott zum FreeStyle Libre 3 erreicht?
Abbott:
Das Feedback, das uns erreicht hat, ist sehr positiv. Besonders die Größe des Sensors sorgt für Begeisterung. Aber die Nutzer schätzen auch die Genauigkeit der gemessenen Werte und, dass die Handhabung unkompliziert ist, da die Werte jede Minute direkt auf das Smartphone übertragen und 14 Tage gespeichert werden. Scannen ist somit nicht mehr erforderlich, um Messungen zu erhalten. Und das Anbringen des Sensors ist einfach mit dem einteiligen Applikator.

Quelle: © Abbott 2022

Ganz besonders freuen wir uns auch, dass unsere Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit geschätzt werden – ein Thema, das auch bei Diabetes-Influencern diskutiert wird. Der kleinere FreeStyle-Libre-3-Sensor kommt mit 41 Prozent weniger Plastik aus und benötigt 43 Prozent weniger Papier bei der Verpackung – viele bestätigen uns, dass das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.

Wie reagiert Abbott auf Kritikpunkte wie beispielsweise zu laute oder zu wenig individuell einstellbare Alarme?
Abbott: Die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen mit Diabetes waren und sind der Ausgangspunkt unserer Entwicklungsarbeit zum FreeStyle-Libre-System. Damals vor dem Launch 2014 wollten wir ein System auf den Markt bringen, das Menschen mit Diabetes in ihrem Alltag wirklich unterstützt und ihnen Freiheit und Lebensqualität schenkt. Da liegt es in der Natur der Sache, dass wir auch Feedback sehr ernst nehmen.

Oft sind die Aspekte aber sehr vielschichtig und eine einfache Lösung nicht immer möglich. Nehmen wir das Beispiel Alarme. Manche wünschen sich, dass der Alarm leiser und diskreter ist bzw. unterschiedliche Einstellungen möglich sind. Dieser individuelle Wunsch ist absolut nachvollziehbar, deshalb sind unsere Alarme auch optional und können, nach persönlichem Bedarf, ein- und ausgeschaltet werden. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass ein Alarm ein Warnsignal ist, das gehört werden muss. Wir nehmen unsere Rolle bei der Vorbeugung von Unterzuckerungen sehr ernst, und deshalb muss eine bestimmte Lautstärke gegeben sein.

Quelle: © Abbott 2022

Unser Ansatz ist es jedoch, das System so einfach wie möglich zu halten, damit möglichst viele Menschen von der innovativen Technik des FreeStyle-Libre-Systems profitieren können. Und das gelingt uns aktuell auch: Wir haben Nutzer in allen Altersklassen und Behandler spielen uns zurück, dass sowohl Kinder als auch Senioren gut damit zurechtkommen.

Wie ist der Status quo hinsichtlich der Tests und der Funktionalität mit verschiedenen Smartphone-Modellen?
Abbott:
Seit Januar 2022 steht die FreeStyle-Libre-3-App für Android- und iOS-Betriebssysteme im Google PlayStore sowie dem Apple App Store zum Download bereit. Auf unserer Website gibt es ergänzend dazu eine Liste aller durch Abbott getesteten Smartphone-Modelle, die mit dem System kompatibel sind. Diese wird ständig erweitert und aktualisiert, aktuell umfasst sie 42 der gängigsten Handymodelle.

Quelle: © Abbott 2022

Was wir aus dem Markt hören, funktioniert die App aber tatsächlich mit den allermeisten Smartphones. Wenn das eigene Handy auf unserer Liste noch nicht aufgeführt ist, funktioniert es sehr wahrscheinlich trotzdem, allenfalls könnten manche Funktionen nicht vollständig unterstützt werden. Im Grunde heißt das nur, dass dieses Smartphone-Modell von uns noch nicht getestet wurde.

Können Sie mir bitte einige Hintergrundinformationen zu dem aktuellen Patentstreit geben, in dem sich Abbott befindet? Werden die Anwender des FreeStyle-Libre-3-Systems aufgrund dieser Patentklage gezwungen sein, auf das FreeStyle-Libre-3-System umzusteigen?
Abbott:
Abbotts erste und höchste Priorität ist es, sicherzustellen, dass Menschen mit Diabetes, die auf unsere FreeStyle-Libre-Produkte angewiesen sind, weiterhin uneingeschränkten Zugang haben. Wir haben bereits einen Plan aufgestellt, um die Kontinuität der Versorgung unabhängig vom Ausgang der Gerichtsverfahren in Deutschland zu gewährleisten, und wir setzen uns derzeit mit allen Patienten, Ärzten und Krankenversicherungen in Verbindung, um sicherzustellen, dass wir unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden einhalten. Dazu gehört auch die Umstellung aller FreeStyle-Libre-2-Nutzer auf unsere neueste Innovation, das FreeStyle-Libre-3-System.

Dexcom hat in Deutschland mehrere Verfahren eingeleitet, in denen Abbott vorgeworfen wird, einige seiner Patente zu verletzen. Wir haben daraufhin unsere eigenen Klagen eingereicht. Abbott ist überzeugt, dass die Klagen von Dexcom unbegründet und die Patente von Dexcom ungültig sind. Das deutsche Rechtssystem ist jedoch insofern einzigartig, dass es ein Urteil über Verletzungsansprüche zulässt, bevor die Gültigkeit der Patente beurteilt wird. Dies bedeutet, dass der Ausgang eines dieser Verfahren möglicherweise bereits im April 2022 Auswirkungen auf die Verfügbarkeit bestimmter Produkte beider Unternehmen in Deutschland haben könnte.

Wird es FreeStyle Libre 1 und FreeStyle Libre 2 auch weiterhin geben?
Abbott: FreeStyle Libre der ersten Generation wird es weiterhin geben. Wir stellen alle FreeStyle-Libre-2-Nutzer auf das FreeStyle-Libre-3-System in Deutschland im Jahr 2022 um.

Wann wird es das separate Lesegerät für den FreeStyle Libre 3 geben? Werden parallele Alarme Smartphone – Lesegerät möglich sein?
Abbott: Das Lesegerät für FreeStyle Libre 3 wird Anfang des dritten Quartals des Jahres auf den Markt kommen. Auch hier hören wir die Wünsche von Menschen mit Diabetes und berücksichtigen diese, wann immer möglich, bereits im Entwicklungsprozess.


Antje hat bereits Erfahrungen mit dem Freestyle Libre 3 gemacht. Hier kommt ihr zu Antjes Produkttest des Diabetes-Gadgets!

Ähnliche Beiträge

Zu viel Diabetes – geht das?

Nathalie erhielt während ihres Studiums die Typ-1-Diabetes-Diagnose und hat ihre persönliche Erfahrung zur Berufung gemacht. Über die Vor- und Nachteile dieser Kombination sowie ihre eigene Motivation schreibt sie in diesem Beitrag.

4 Minuten

Community-Beitrag

Beschäftigungsverbot bei Schwangerschaft mit Typ-1-Diabetes 

Nadja hat gerade die Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind hinter sich. Bereits relativ früh in der Schwangerschaft hat sie sich Gedanken zum Beschäftigungsverbot gemacht. Ihre Erfahrung erzählt sie euch hier. 

4 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert