Gut gemacht!

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Gut gemacht!

Das Leben mit einer Krankheit wie Diabetes kann anstrengend und auslaugend sein. Wir Menschen mit Diabetes müssen täglich über Essen, Kohlenhydrate, unsere Blutzuckerwerte und die Auswirkungen darauf achten – und auf noch so vieles mehr. Wenn es dann im Alltag nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen, kann es schnell passieren, dass wir uns die Schuld dafür geben; dass wir nicht die Leistungen erbringen können, die wir uns vorgestellt haben – und es kann frustrierend sein.

Keiner hat behauptet, dass es einfach ist, mit Diabetes zu leben.Das kann die Batterien ganz schön schnell leeren. Deswegen habe ich mich Folgendes gefragt: Wann klopfen wir uns im Alltag eigentlich auch mal auf die Schulter? Wenn Dinge so laufen, wie wir sie uns vorgestellt haben?

Es ist leider ganz normal, dass wir im Alltag schnell dazu neigen, uns eher über Negatives zu ärgern und uns selbst dafür fertigzumachen, als dass wir uns über die positiven Seiten freuen, unsere Leistung anerkennen oder uns mal selbst loben für das, was wir jeden Tag eigentlich so leisten.

Ich sitze in einem Restaurant und bestelle mir etwas, während ich wieder darüber nachdenke, dass wir uns viel zu selten loben. Dann überprüfe ich schnell meinen Blutzucker. Das Essen kommt, ich schätze die BEs und spritze mein Insulin, bevor ich Messer und Gabel in die Hände nehme, und beginne zu essen.

Später werde ich wieder meinen Blutzucker testen, ich werde im Zielbereich gelandet sein, und es wird rein gar nichts in mir auslösen. Am Abend werde ich nach dem nächsten Essen zu hoch rauskommen und mich ärgern, mich aber nicht mehr an meinen Blutzucker nach dem Mittagessen erinnern – und schon gar nicht Kraft und Motivation daraus schöpfen. Aber warum ist das so? Bin nur ich so negativ? Oder geht es vielen von euch da draußen ähnlich? Und was können wir dagegen tun?

Ich habe beschlossen, dass ich mich ab jetzt öfter für solche Momente loben möchte. Ich möchte mich loben, wenn es gut läuft. Wenn ich im Zielbereich bin, möchte ich mich darüber freuen. Mir auf die Schulter klopfen, es anderen mitteilen. Denn am Ende des Tages manage ich meinen Diabetes komplett allein. Ich rufe nicht zweimal täglich meine Diabetologin an und frage sie, was ich für mein Essen spritzen muss. Es ist mein Nebenjob, der ein Leben lang bei mir bleibt – und ich bekomme noch nicht einmal Bezahlung dafür. Dann kann ich mich wenigstens öfter loben, oder?

Ein paar Tage später sitze ich zu Hause, esse mein Abendbrot, spritze mein Insulin und bin zwei Stunden später wieder in meinem persönlichen Zielbereich. Lächelnd lege ich das Messgerät zur Seite. Gut gemacht!

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