Eine Tasse Kaffee oder eine Cola waren gestern – heute setzen viele auf Guarana, die Kraft der südamerikanischen Pflanze. Verleihen Getränke, Schokolade oder Kaugummis mit Guaranaextrakt wirklich Flügel?
Was hierzulande in Energy-Drinks steckt, wird von den Indios im Amazonasgebiet seit Jahrhunderten als Wachmacher genutzt: Guarana. Schon in der Volksmedizin wurde es eingesetzt aufgrund seiner leicht fiebersenkenden Wirkung. Außerdem, um bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen dank anregender Wirkung zu stärken.
Denn die Samen der Pflanze sind 5-mal reicher an Koffein als eine Kaffeebohne. Auch Hunger und Durst können durch den Genuss des Extraktes gedämpft werden. Der Koffeingehalt von Guarana-Paste liegt bei 3 bis 6 Prozent, ihr Tanningehalt bei 2 bis 8 Prozent. Beides wirkt in der Tat anregend, mit herbem bis sehr bitterem Geschmack.
Zu viel Guarana kann mehr schaden als nutzen
Guarana und/oder Koffein sind heute in vielen Produkten enthalten. Ein Klassiker sind Energy-Drinks. Ihre Koffeindosis ist mindestens doppelt so hoch wie die einer Tasse Kaffee; heute sind Schokolade, Kaugummis sowie Kräuter- und Früchtetees damit angereichert. Meist mit der Intention, als Wachmacher zu dienen.
Beim Konsum zuckerfreier oder gezuckerter Produkte gilt: Übermäßiger Genuss kann zu Herzrasen, Schlaf- und Konzentrationsproblemen sowie innerer Unruhe führen. Bei Bluthochdruck und Schilddrüsenüberfunktion wird vom Konsum abgeraten. Ebenso wird diskutiert, ob Energy-Drinks erst an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden.
von Kirsten Metternich
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (4) Seite 36