Matcha hat eine lange Tradition. Zuerst nutzten buddhistische Mönche das grüne Pulver für sich; später war es die japanische Elite, die den besonderen Grüntee bevorzugte. Heute hat Matcha sich auch bei uns zum gesunden Lebensmittel mit Kultcharakter gemausert. Obwohl Matcha-Tee (japanisch für gemahlener Grüntee) saftig grün ist, steckt keine Chemie dahinter:
Mit Handarbeit, ohne Chemie
Hier wird das gesamte grüne Teeblatt verwendet. Wenige Wochen vor der Ernte werden die Blätter beschattet. So bildet sich reichlich Chlorophyll, verantwortlich für die tiefgrüne Farbe und den feinen Geschmack des Tees. Die Ernte ist echte Handarbeit, was sich im Verkaufspreis widerspiegelt. Blätter werden gepflückt, Rippen und Strunk entfernt, anschließend gedämpft, getrocknet und in Steinmühlen zu feinstem Staub zermahlen. Praktisch wird das Beste des grünen Teeblattes zu Matcha verarbeitet. Das besonders feine Pulver ist als Getränk und in der Küche sofort einsatzbereit.
Matcha muss nicht separat aufgegossen oder durch ein Teesieb gefiltert werden. Sein Preis ist höher als der von herkömmlichem grünen Tee. Teegeschäfte bieten ihn zum Beispiel zum Kochen als Matcha Tsuki an. In Apotheken und Drogeriemärkten gibt es ihn (z. B. von Sidroga oder Emcur) in Dosen und Einzelportionen mit 1 g je Stick. Die Preisspanne reicht von 5 bis zirka 26 € in der Apotheke. Nur: Warum ist Matcha gerade jetzt in aller Munde?
Gesundes zum Trinken
Laut Werbung wird dem Edelgetränk eine Fülle positiver Stoffe für die Gesundheit zugesprochen, allen voran EGCG (Epigallocatechingallat). Diese sollen gegen Krebs, Diabetes und Alzheimer wirken. Dabei sind sie antioxidativ und schützen vor Karies. Sicher ist Matcha gesund – doch beispielsweise auf Medikamente zu verzichten, weil man regelmäßig Matcha trinkt, ist der falsche Weg: Denn das grüne Pulver ist ein Lebensmittel und keine Arznei.
Studien zufolge enthält Matcha etwas mehr Folsäure als schwarzer Tee. Eine gute Möglichkeit, dem Körper dieses versorgungskritische Vitamin zukommen zu lassen. Auch Fluor (Kariesvorsorge) ist enthalten, ebenso relativ hohe Mengen an Kalium und Mangan und aus der Familie der sekundären Pflanzenstoffe das erwähnte EGCG sowie kleine Mengen Aminosäuren.
Espresso unter den Tees
Koffein aus Matcha setzt seine anregende Wirkung zwar langsamer frei, die Wirkung hält dafür länger an. Deshalb wird er gern als Espresso des Tees bezeichnet. Für alle, die ihren Kaffee- oder Espressokonsum reduzieren möchten, ist er eine passende Alternative. Viele Kaffee- oder Teetrinker lehnen grünen Tee ab: zu bitterer Geschmack und zu pelziges Gefühl im Mund.
Das ist bei Matcha anders: Er schmeckt weniger bitter, hat ein angenehm mildes Aroma mit herb-frischer Note. Selbst eine Schaumkrone, ähnlich der von Latte Macchiato oder Cappuccino, ist bei Matcha möglich. Dazu den aufgebrühten Tee mit einem speziellen Aufschäumbesen, dem Chasen, oder einem elektrischen Milchaufschäumer aufschlagen.
Kleine Teezeremonie für den Alltag
Am besten ist es, Matcha erst einmal pur zu probieren. Damit er gelingt, zunächst für eine Portion 80 ml Wasser im Wasserkocher aufkochen. Einige Minuten stehen lassen, damit es auf 80 °Celsius abkühlt. Einen viertel Teelöffel oder den Inhalt eines fertigen Sticks in eine Schale oder hohe Tasse geben. Ein Viertel des 80 °Celsius warmen Wassers darübergießen. Mit dem speziellen Aufschäumbesen oder einem elektrischen Milchaufschäumer glattrühren, dann restliches Wasser dazugeben. Jetzt weitere 30 bis 60 Sekunden kräftig verquirlen, bis sich ein fester Schaum auf der Oberfläche bildet.
Fertig ist ein komplett kalorien- und laktosefreier Tee Macchiato, dazu auch noch vegan. Kein Wunder also, dass er gerade jetzt im Trend liegt. Denn gesund und abwechslungsreich zu essen und zu trinken, dabei bewusst zu genießen, wird für viele Menschen immer wichtiger.
Inspirierend: Kochen mit Matcha
Matcha zu trinken, damit zu kochen oder zu backen, ist etwas Besonderes. Dank seiner pudrigen Konsistenz löst er sich beispielsweise in warmem Wasser, Milch, Sahne oder Säften. Selbst für Kuchenteige, als Bestandteil von Toppings auf Cupcakes, Muffins, Macarons oder Cake-Pops verbindet er sich leicht mit den restlichen Zutaten. Wer es pikant mag, gibt etwas Matcha in Saucen zu Gemüse, Geflügel, Fisch oder Schweinefleisch. Seine grüne Farbe eignet sich zum Lebensmittelfärben ohne Chemie. Selbstgemachter Pastateig wird durch eine Prise Matcha appetitlich grün.
Wer mit dem japanischen Grüntee-Pulver kochen möchte, sollte sparsam dosieren: Es braucht nicht viel, meist reicht ein halber bis ein Teelöffel, um Speisen eine besondere Note zu verleihen. Sein mild-herber Geschmack vereint sich wunderbar mit orientalischen Gewürzen wie Nelke, Zimt, Anis, Ingwer oder Vanille. Ebenso harmoniert er mit Schokolade, Milchprodukten und Nüssen.
Matcha wird vermehrt auch als Rohstoff in der Lebensmittelindustrie verwendet. In Japan, Amerika und neuerdings auch hierzulande wächst die Zahl mit Matcha angereicherter Lebensmittel wie Eis, Schokolade oder Fertigbackmischungen. Doch selbstgemacht schmeckt immer noch am besten.
Haben Sie Lust auf kulinarischen Matcha-Genuss? Wie wäre es mit Bananen-Matcha-Eis oder einem süßen Couscoussalat? Mehr dazu auf den folgenden Seiten.