Mich bewegen

2 Minuten

Mich bewegen

Ballet und Boxen sind auf den ersten Blick zwei Sportarten, die nicht viel miteinander gemein haben oder gar gut kombinierbar sind. Tine hat trotzdem festgestellt, dass sie sich nicht nur wunderbar in ihren Alltag integrieren lassen, sondern sich sogar teilweise ergänzen.

Nach meiner Diagnose 2013 habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Dabei ging es mir um zwei Dinge: Ich wollte lernen, wie sich mein Körper mit Diabetes und Bewegung verhält. Außerdem wollte ich mich bewegen. Punkt. Zum Zeitpunkt meiner Diagnose befand ich mich mitten in den Semesterferien. Ich musste nicht jeden Tag an die Uni eilen, also begann ich meine Tage im Fitnessstudio, probierte Kurse und Geräte aus und lernte täglich ein bisschen was über mich und den Diabetes dazu.

Mit der Zeit wurde es mir im Fitnessstudio langweilig, es gab dort für meinen Geschmack zu wenig Abwechslung. Meine Besuche wurden bald seltener (auch weil meine Zeit dank Vollzeitstudium und Nebenjob wieder weniger wurde), schließlich beendete ich meine Mitgliedschaft.

Kurze Zeit später entdeckte ich das Laufen für mich: Es kostete mich kein Geld, und ich konnte es leicht in meinen Alltag einbinden. Meine Laufroute führte mich immer wieder durch ein kleines Waldstück, welches sich quasi vor meiner Haustür befindet (ja, auch das gibt’s in Berlin). Beim Laufen im Wald konnte ich den Kopf freikriegen. Aber auch hier verlor ich irgendwann die Lust. Was folgte, sind einige Jahre ohne viel regelmäßige Bewegung (abgesehen von durchtanzten Nächten im Club und meinem schnellen Gehtempo).

Seitdem ich Vollzeit arbeite, spüre ich den Drang danach wieder stärker. Leider lässt sich regelmäßige Bewegung nicht immer leicht vereinen mit einem Büro-/Studioalltag. Meistens herrscht ein Mangel an Zeit oder an Energie oder an beidem – das ist etwas, was wir akzeptieren müssen und weswegen wir uns nicht schuldig fühlen sollten!

Weil mir, wie gesagt, noch schnell langweilig wird, wenn es nicht genug Abwechslung gibt, habe ich mich vor Kurzem entschlossen, direkt zwei gegensätzliche Sportarten in meinen Alltag zu integrieren – in der Hoffnung, dass mir die Kombination genug Spaß bereitet, dass ich nach der Arbeit noch Zeit dafür aufbringen möchte und kann: Boxen und Ballett. In meiner Kindheit und Jugend habe ich viel getanzt, das Ballett vermisste ich in den letzten Jahren. Und ans Boxen wollte ich mich schon lange heranwagen, mir fehlte nur der Mut.

Was beide auf den ersten Blick sehr gegensätzlichen Sportarten gemein haben, ist die hohe Konzentration, die ich während des Trainings aufbringen muss. Außerdem verlangen beide enorm viel Körperbeherrschung und einen Blick fürs Detail in Bezug auf die Technik. Für mich persönlich klingt die Kombination aus Ballett und Boxen nach einer großartigen Mischung für Bewegung im Alltag. An meinem Basalinsulin oder meinen Insulinfaktoren musste ich bisher noch nichts verändern. Das ist allerdings auch nie meine persönliche Hauptmotivation für Bewegung gewesen.

Eure Tine


Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetesdiagnose 2013 unter www.icaneateverything.com sowie auf der
Blood Sugar Lounge
und schreibt regelmäßig an dieser Stelle über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 40

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert