Ölziehen: Wenn Naturprodukte Großes leisten

3 Minuten

Community-Beitrag
Ölziehen: Wenn Naturprodukte Großes leisten

Mein erster Gedanke morgens: „Kaffee! Am liebsten schnell, am liebsten sofort, am liebsten am Bett.“ Mein zweiter Gedanke morgens: „Miss mal Blutzucker!“ Und mein dritter Gedanke morgens: „Was um alles in der Welt ist das für ein unschöner Geschmack in meinem Mund?“ Und exakt auf diese Frage habe ich jetzt eine Antwort: Es sind Bakterien. Bakterien, die sich über Nacht in meinem Mundraum sammeln und die ich dann am Morgen mit meinem Kaffee herunterspüle und ihnen somit die Chance gebe, meinem Körper – also mir – zu schaden.

 Bakterien und Viren aus dem Mund spülen

Der ayurvedische Brauch des Ölziehens verspricht, die schlechten Bakterien und Viren, die in den Schleimhäuten sitzen, zu binden und diese am Ende der Ölzieh-Routine mit aus dem Mund zu spülen. Auf das Ölziehen (oder Oil Pulling) bin ich eigentlich nur gekommen, weil ich hörte, dass es die Zähne auf natürliche Weise aufhellen soll. Da ich grundsätzlich Fan von allen Hausmittelchen und Naturprodukten bin, die eine Wirkung versprechen, für die einem sonst teurer, mit Chemie versetzter Schnickschnack angedreht werden soll, war mein Interesse natürlich geweckt. Fans des Ölziehens sagen, dass die Methode eben nicht nur für weißere Zähne sorgt, sondern auch Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch vorbeugt sowie vor Infekten schützt und das Hautbild verbessert, da es eine natürliche Form des Entgiftens ist.

Ölziehen_Mund

Das Zahnfleisch von Diabetikern kann empfindlicher sein

Benefits für die Schönheit sind super, die für die Gesundheit aber noch viel wichtiger. Was ich meine, ist das Thema Mundhygiene und Zahnprobleme bei Diabetikern. Ich gehöre zu denjenigen, die bei zu hohen Blutzuckerwerten schnell von Mundtrockenheit betroffen sind. Das Problem dabei ist, dass der Speichel, der normalerweise dabei hilft, kleinere Schädigungen nach bakteriellen Angriffen sofort zu reparieren, dies nicht tun kann. Auch das Zahnfleisch von Diabetikern kann empfindlicher sein als das von Gesunden. Was unter anderem mit der gestörten Blutversorgung durch schlechte Blutzuckerwerte zusammenhängt, wodurch auch hier Bakterien schneller Schlimmes verursachen können. Eine Zahnfleischentzündung beispielsweise wirkt sich schnell auf den Blutzucker aus, dieser ist dann weiterhin zu hoch und die Mundflora regeneriert sich nicht.

Ölziehen vor dem ersten Kaffee

All das sprach für mich dafür, das Ölziehen auszuprobieren – schaden kann es ja nicht. Alles, was man braucht, ist ein Teelöffel voll von kaltgepresstem, möglichst hochwertigem Öl. Ich habe mich für Bio-Kokosöl entschieden und war damit in den letzten Monaten sehr zufrieden. Am wirksamsten ist das Ölziehen morgens vor dem ersten Kaffee, vor dem Zähneputzen, vor allem! (Dafür aber super umzusetzen während des Blutzuckermessens, Frühstückvorbereitens oder Duschens.)

uckyo - fotolia.com
Kokosöl ist bei Raumtemperatur fest und schmilz bei ca. 23 bis 26 Grad Celsius

How-to

Das Ziel ist es, das Öl 20 Minuten im Mund hin- und herzubewegen. Es kann aber sein, dass man das am Anfang zu befremdlich findet. Dann kann man erst einmal weniger Öl nehmen und sich auch mit dem Zeitfenster langsam herantasten. Wenn man fertig ist, sollte man das Öl auf keinen Fall runterschlucken – damit würde man genau das Gegenteil von dem angestrebten Entgiftungsprozess erreichen –, sondern ausspucken und den Mund danach ein paar Mal mit warmem Wasser ausspülen. Wichtig: Ölziehen ist eine Ergänzung der Zahnpflege und kein Ersatz fürs Zähneputzen!

Verbessertes Mundgefühl und freie Nebenhöhlen

Nach einigen Wochen des Testens, zunächst täglich, dann hat es sich aus Bequemlichkeit auf ein paar Mal die Woche reduziert, kann ich auf jeden Fall sagen, dass sich mein Mundgefühl verändert hat. Außerdem merkte ich während des Spülens, dass meine Nasennebenhöhlen, die immer ein wenig verschleimt waren, deutlich freier wurden. Es erfordert nur wirklich Disziplin, den ersten morgendlichen Gedanken von „Kaffee“ auf „Öl“ umzuprogrammieren.

Ähnliche Beiträge

#41: Vorsorgeuntersuchung (2): Die Zähne

Mit 27 Jahren wurde bei Caro ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in dieser Kolumne alles über ihre außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes.

3 Minuten

Community-Beitrag

Gesund im Mund – und ich trotze COVID-19!

Was hat eine Parodontitis mit Diabetes zu tun? Und was mit COVID-19? Katrin hat ein bisschen recherchiert.

4 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert