Sammelstelle: „Leider sehr wenige Teststreifen und Hilfsmittel“

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© Insulin zum Leben
Sammelstelle: „Leider sehr wenige Teststreifen und Hilfsmittel“

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter „Insulin zum Leben“. Das Hilfsprojekt sammelt Insulin für Bedürftige und versucht, dafür noch mehr Mitstreiter und Spender zu gewinnen. Heidrun Schmidt-Schmiedebach blickt zurück auf 2018 – und sagt, wofür man auch 2019 spenden solllte.

In unserem Insulinlager hatten wir immer gut zu tun. Pro Monat kamen zwischen 90 und 150 Zusendungen an, in Form von Briefen bis zu großen Paketen mit wertvollem Insulin und diversen Hilfsmitteln. Jeden Monat verlassen circa 20 Päckchen und Pakete unser Lager, adressiert an unsere sieben festen Partner in sechs Ländern: Demokratische Republik Kongo, Gambia, Ruanda und Uganda in Afrika, Bolivien und Peru in Lateinamerika.

Diabetesschulungscamps im Kongo und in Ruanda

Die verschickten Hilfspakete beinhalten alle in Deutschland verfügbaren Insulinsorten und – leider sehr wenige – Teststreifen, Hilfsmittel wie Penkanülen, Lanzetten, Pens, Stechhilfen und Blutzuckermessgeräte im geschätzten Gesamtwert von 500.000 Euro pro Jahr. Mit dem Insulin können ungefähr 500 Menschen ein Jahr am Leben erhalten werden. Wieder konnte ein Diabetesschulungscamp im Kongo finanziell unterstützt und damit 45 jugendliche Diabetiker glücklich gemacht werden.

Bisher wurde seit 2013 jedes Jahr auch in Ruanda ein von Insulin zum Leben (IZL) unterstütztes Camp abgehalten. In diesem Jahr vertraute man uns an, dass man versuchen wolle, andere Sponsoren zu finden. Das ist gelungen, weil die Rwanda Diabetes Association jedes Jahr an Bekanntheit gewonnen und sich einen guten Ruf erworben hat. Ein schöner Erfolg.

#KidsKon: kein Leben ohne Insulin!

Besonders viel Aufmerksamkeit erlebte IZL im September in Frankfurt beim #KidsKon, dem ersten Diabetes Kinder- und Jugendkongress. Alle Angebote wie Industrieausstellung, Vorträge und Workshops richteten sich an junge Menschen mit Typ-1-Diabetes und ihre Angehörigen. Es strömten ganze Familien vom Baby im Kinderwagen bis zu den Großeltern zum Kongress.

Hier war allen klar, dass man als Typ-1-Diabetiker ohne Insulin nicht überleben kann und dass man vielleicht mehrmals das Insulin wechselt, um die Therapie zu optimieren. Und niemand möchte sein übriges Insulin wegwerfen. Man zeigte sich begeistert, dass es IZL als Sammelstelle gibt. Der Vergleich eines Diabetikerlebens bei uns mit dem in einem Schwellenland lässt viele erschaudern und mildert den Blickwinkel auf die eigene Erkrankung.

PR für „Insulin zum Leben“ auf dem EASD-Kongress

Beim Kongress der europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD) Anfang Oktober in Berlin versuchten Jutta Bürger-Büsing (Präsidentin des Bundes diabetischer Kinder und Jugendlicher) und ich, andere entwickelte Länder dafür zu begeistern, eine Insulin zum Leben-Tochtergesellschaft aufzubauen. Norwegen zeigte sich sehr interessiert.

Unsere Werbeslogans: „Don’t throw away INSULIN – in date and no longer needed.“ („Wirf kein Insulin weg, das noch haltbar ist und das du selbst nicht mehr brauchst.“) und „In each developed country should exist an Insulin for Life – Affiliate.“ („In jedem entwickelten Land sollte es Insulin zum Leben geben – mach mit!“).

Eine Prothese für Damascene

Und eine sehr gute Nachricht zum Schluss: In Ausgabe 12/2017 des Diabetes-Journals berichtete ich von Damascene, einem Diabetiker mit Unterschenkelamputation in Ruanda, der mich im März 2017 so sehr bat, ihm zu einer Beinprothese zu verhelfen. Ein deutscher privater Spender ermöglichte das. Die Prothese wurde in einer Fachwerkstatt hergestellt. Der Patient ist überglücklich.

Damascene aus Ruanda links ohne und rechts mit Beinprothese. Ein privater Spender aus Deutschland bezahlte die Herstellung der Prothese in einer Fachwerkstatt.

„Insulin zum Leben“ bekannt machen

Wenn Ihnen gefällt, was wir tun, helfen Sie bitte mit, uns bekannter zu machen, denn immer noch wird viel zu viel Insulin weggeworfen. Erzählen Sie allen von der Insulin-Sammelstelle, bringen Sie unsere Flyer (bestellbar bei uns) gezielt in Ihrem Umfeld „an den Mann“: Arzt, Diabetesberater, Apotheker, Pflegeheim, Selbsthilfegruppe, lokale Zeitung usw. Man findet uns auch leicht im Internet unter www.insulin-zum-leben.de.

Wir sagen Danke allen Menschen, die uns bereits unterstützen, indem sie aktiv auf uns aufmerksam machen und unsere Flyer verteilen und durch die so wichtigen Geldspenden Transporte und Schulungscamps möglich machen. Ein besonderer Dank geht an die Geschäftsführerin Sylvia Weimer-Hartmann des Unternehmens Biokanol Pharma GmbH für die kostenlose Überlassung des Lagerraumes und ihres Personals für das ganztägige/-jährige Annehmen der Zusendungen an „Insulin zum Leben“.

So können Sie „Insulin zum Leben“ helfen

Bitte helfen Sie mit, damit „Insulin zum Leben“ weiter auf Erfolgskurs segeln kann. Insulin- und Hilfsmittelspenden, mindestens noch 4 Monate haltbar, können ungekühlt, nur etwas gepolstert, und bitte frankiert an das Insulinlager geschickt werden:
„Insulin zum Leben“
c/o Biokanol Pharma GmbH
Kehler Straße 7
76437 Rastatt

Tipp: Insulin aus dem Kühlschrank nehmen, verpacken und so zur Post bringen, dass es noch am selben Tag bei der Post wieder rausgeht. Dann ist das Insulin am nächsten Tag bei uns wieder im Kühlschrank.

Geldspenden für die Transportkosten und Diabetescamps sind willkommen auf dem Spendenkonto:
BdKJ e. V. „Insulin zum Leben“
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN DE20 2546 2160 0670 3208 01
Der BdKJ ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.insulin-zum-leben.de

Bestellungen oder Fragen an die Projektbeauftragte Heidrun Schmidt-Schmiedebach bevorzugt per E-Mail: heidi.schmidt-schmiedebach@gmx.de
, Tel.: 0 72 22/20 09 72


von Heidrun Schmidt-Schmiedebach
Projektbeauftragte „Insulin zum Leben“
Tel.: 0 72 22/20 09 72,
E-Mail: heidi.schmidt-schmiedebach@gmx.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (12) Seite 36-37

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