Tennisprofi mit Diabetes

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Tennisprofi mit Diabetes

„Es ist noch immer schwer genug, aber es geht“. Das sagt Alexander Zverev über das Leben als Tennisprofi mit Typ-1-Diabetes und die Ziele seiner im Sommer gegründeten Stiftung. Das Interview führte Chefredakteur Prof. Thomas Danne.

Wann haben Sie Diabetes bekommen und wie wurde es bemerkt ?

Ich habe die Diagnose im Alter von 4 Jahren erhalten. Es waren die üblichen Symptome. Ich hatte viel mehr Durst als sonst und eines Tages fiel ich fast in Ohnmacht. Daraufhin fuhren wir zum Arzt.

Diabetes und Leistungssport – wie haben Sie das geschafft?

Zunächst wurde uns und mir von fast allen Beratern erzählt, dass professioneller Sport und später auch der Spitzensport unmöglich wären. Aber meine Familie und ich haben uns nicht von den sportlichen Zielen abbringen lassen. Am Ende haben mich dann die Unterstützung meiner Angehörigen und eine eiserne Disziplin, meine Diät sowie die sehr genaue Planung des gesamten Tagesablaufs meinem größten Ziel Schritt für Schritt näher gebracht, nämlich Tennisprofi zu werden. Ich hoffe, dass ich mit diesem Weg auch anderen Kindern und ebenso den Eltern in ähnlicher Situation ein Vorbild sein kann, nicht aufzugeben, sondern an sich zu glauben und mit viel Einsatz die Ziele erreichbar zu machen. Mittlerweile ist das Management der Krankheit auch stark vereinfacht, so dass das heute sogar mehr gilt als früher. Es ist noch immer schwer genug, aber es geht!

Insulin gilt als Dopingmittel – macht das Probleme?

Nein, als Diabetiker hat man eine Genehmigung von der WADA/NADA!

Was will die Stiftung erreichen?

Die Alexander Zverev Stiftung ist ganz neu und insofern ist Vieles im Aufbau. Aber wir sind mit einem kleinen Beraterteam und Klaus Eberhard, ehemals Sportchef des deutschen Tennisbundes, Thomas Kopp und Götz Rittner, beide icebein AG, dabei, alles in die richtigen Bahnen zu bringen. Unsere Ziele stehen fest. Wir möchten Kindern mit Typ-1-Diabetes Mut machen, nicht aufzugeben sondern an sich zu glauben und ihre Träume zu verwirklichen. Dazu möchte ich öffentlich so viel wie möglich beitragen. Wir möchten darüber hinaus helfen, die Diabetes-Prävention zu stärken, so dass es gar nicht zu Typ-2-Diabetes kommt. Hier feilen wir gerade an einem Aktivitätsplan für 2023. Zuletzt ist mir ein besonderes Anliegen, den ärmsten Kindern der Welt zu helfen, an grundlegende Hilfsmittel wie Teststreifen oder Insulin zu kommen. In allen Fällen möchten wir bereits bestehenden Projekten unter die Arme greifen und nicht das Rad neu erfinden. Insofern werden wir in den kommenden Wochen auch erste Partnerschaften verkünden.

Bald ist Weihnachten – was wünschen Sie sich von der Diabetes-Forschung?

Gesundheit und Zufriedenheit. Klingt altmodisch, ist aber das Wichtigste! Ganz ehrlich, nach meiner schweren Verletzung möchte ich natürlich endlich wieder in der ATP Tour angreifen. Und darüber hinaus wünsche ich mir, dass meine Stiftung nun gut in die Spur kommt und wir alle gemeinsam viel Gutes tun können. Denn es gibt viel zu tun und nur gemeinsam werden wir hier einen Unterschied machen können. Und ich wünsche mir, dass die Forschung einen Weg findet, Typ-1-Diabetes zu heilen.


Autor:

Prof. Dr. med. Thomas Danne
Kinderdiabetologe
Zentrum für Kinder- und Jugend­medizin „Auf der Bult“
Janusz-Korczak-Allee 12
30173 Hannover
E-Mail: danne@hka.de

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (4) Seite 5

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