Tiger, der Zuckerkater

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Tiger, der Zuckerkater

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Das ist Tiger. Tiger schmust, spielt, frisst und schläft gerne. Und er ist Diabetiker.

Anzeichen für seine Erkrankung waren das typische ständige Wassertrinken, extreme Gewichtsabnahme und seine Schlappheit. Tiger war zwar nie besonders aktiv, aber in dieser Zeit schlief er fast nur noch – dennoch nahm er immer weiter ab. Er halbierte sich gewissermaßen, denn er verlor etwa die Hälfte seines Gewichtes.

Nach einer Blutuntersuchung vor etwa eineinhalb Jahren kam dann die Hiobsbotschaft – Diabetes Typ 2.

Für sein Frauchen Ulrike war die Diagnose eine große Umstellung. Tiger muss nun täglich morgens und abends gespritzt werden. Dadurch kann sie nicht mehr so spontan etwas unternehmen wie früher, da sie den Kater möglichst immer zur gleichen Zeit spritzen muss. Sogar, in den Urlaub zu fahren, ist nicht mehr so einfach, denn die Nachbarn haben zwar kein Problem damit, sich um Tiger zu kümmern – nur spritzen will ihn niemand.

Spritzen ja, Messen nein!

Es hat mehrere Wochen gedauert, bis er sich überhaupt spritzen ließ. Und auch heute macht Tiger lieber einen großen Bogen um sein Insulin. Er hat Angst vor Nadeln und sobald er das Klicken des Insulinpens hört, flüchtet er durch die Katzenklappe nach draußen. Die Lösung: Ulrike spritzt ihn während des Fressens, weil er so abgelenkt ist und nicht merkt, dass sein Frauchen ihn währenddessen mit einer Nadel pikst.

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Nur das Blutzuckermessen klappt leider – trotz vieler Versuche – immer noch nicht, selbst wenn Ulrike abwartet, bis er in seinem Korb liegt. Sobald sie ihn ins Ohr gestochen hat – das ist die bei Katzen zum Messen empfohlene Stelle – dreht er den Kopf ruckartig weg, sodass es unmöglich ist, so viel Blut auf den Teststreifen zu bringen, dass das Messgerät einen Wert anzeigt.

Das medizinische Zubehör – Insulin, Pen und Kanülen – muss Ulrike übrigens selbst zahlen, da Tiger nicht krankenversichert ist. Die Kosten für drei Monate belaufen sich auf etwa 60 Euro. Hätte sein Frauchen vorher gewusst, dass Tiger an Diabetes erkrankt, hätte sie wohl eine Versicherung abgeschlossen.

Nicht nur Tiger ist Diabetiker

Grundsätzlich können alle Säugetiere an Diabetes erkranken. Am häufigsten wird die Stoffwechselerkrankung bei Hunden und Katzen diagnostiziert, aber auch bei Pferden, Rindern, Affen oder Nagetieren.
In Deutschland haben schätzungsweise etwa zwei von hundert Katzen Diabetes mellitus. Bei Hunden sind die Zahlen ähnlich. Wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren hauptsächlich zwei Arten von Diabetes – Typ 1 und Typ 2. Die Mehrzahl der erkrankten Katzen hat Typ-2-Diabetes, wohingegen fast alle diagnostizierten Hunde Typ-1-Diabetes haben.

Beim Menschen reichen eine Umstellung der Nahrung, Gewichtsabnahme, mehr Bewegung sowie Tabletten häufig aus, um Typ-2-Diabetes zu behandeln. Für „Zuckerhunde“ und „-katzen“ dagegen wird das Spritzen von Insulin empfohlen, da die wenigsten Katzen mit Typ-2-Diabetes auf blutzuckersenkende Tabletten reagieren und Hunde – wegen ihres Typ-1-Diabetes – gar nicht.

Viele Tierhalter denken wahrscheinlich, dass sie ihren Haustieren Schmerzen zufügen, wenn sie sie spritzen. Natürlich tut eine Kanüle auch Tieren weh, aber es geht den Fellpfoten noch viel schlimmer, wenn der Diabetes nicht behandelt wird. Die Halter tun ihrem Tier damit keinen Gefallen, denn nicht nur bei menschlichen Diabetikern gibt es Folgeerkrankungen wie Blindheit oder Nervenschäden.

Aber auch Tiere können – wie Menschen auch – mit Diabetes ein (fast) normales Leben führen. Damit es den tierischen Patienten gut geht, ist natürlich die richtige Behandlung der Krankheit wichtig. Tierärzte empfehlen den Tierbesitzern ein bestimmtes Insulin, die Dosis und die Häufigkeit der Insulingabe. Die meisten Tiere brauchen zweimal täglich Insulin, aber jedes Tier benötigt seine individuelle Insulindosis. Die richtige Menge wird durch Kontrollmessungen ermittelt.

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Inzwischen hat Tiger wieder etwas zugenommen und bewegt sich mehr als vorher. Seit der Diagnose verbringt er viel Zeit im Freien. Dank der Behandlung mit Insulin geht es „dem Dickerchen“, das ja gar nicht mehr so dick ist, inzwischen wieder gut. Sein Frauchen Ulrike hofft, dass das auch so bleibt.

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