Training verstehen und erleben

2 Minuten

Training verstehen und erleben

Ob Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, Rodel-Olympiasieger Felix Loch oder die Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch – für sie alle gilt: ohne Fleiß kein Preis …

… oder besser gesagt: Ohne ein intensives Training nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen hätten sie ihre großen Erfolge wohl nie feiern können; am Ende hätten die entscheidenden Zentimeter oder Hundertstelsekunden gefehlt. Komplexe Trainings- und Ernährungspläne, Trainingslager, dazu mentale Unterstützung – niemand stellt die Grundpfeiler einer erfolgreichen Betreuung von Leistungssportlern in Frage.

Geht es aber um den Gesundheitssport, so vergessen wir allzu schnell die Bedeutung einer fundierten Trainingssteuerung: “Fang doch einfach mal mit dem Laufen an!” – Ratschläge, die zum Scheitern verurteilt sind.

Schwierig: “einfach mal anfangen …”

Natürlich gilt im Gesundheitssport in erster Linie das aktuelle olympische Motto Dabei sein ist alles und weniger die historische olympische Devise “Citius, altius, fortius”, in der wörtlichen Übersetzung “Schneller, höher, stärker”. Aber gerade hier geht es natürlich um eine kontinuierliche Verbesserung der individuellen Fitness – völlig losgelöst vom Wettkampfgedanken – und natürlich um das Vermeiden von Verletzungen.

Was gilt es beim Training zu beachten?

Es muss eine angemessene Trainingsbelastung vorliegen; Sportwissenschaftler sprechen vom trainingswirksamen Reiz. So bleibt eine zu niedrige Belastungsintensität wirkungslos, eine zu starke führt zu Schäden. Mit regelmäßigem Training verbessert sich der Trainingszustand. Die Belastung muss angepasst werden: Eine Belastungssteigerung ist erforderlich.

Kontinuität ist zudem wichtig. Eine Unterbrechung des Trainings führt zu einem Rückgang der Leistungsfähigkeit. Krankheitsbedingte Pausen sind natürlich mitunter nicht zu verhindern – im Urlaub aber trainiert man besser weiter.

Trainingspausen sind nicht mit erforderlichen Regenerationsphasen zu verwechseln. Zu jedem Training gehören auch Phasen der Erholung – Muskulatur und Stoffwechselprozesse müssen sich regenerieren, um dann wieder startklar für die nächste Trainingseinheit zu sein. Zu lange und auch zu kurze Trainingspausen führen zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit.

Die Regenerationsphase

Die erforderliche Dauer der Regenerationsphase wird von vielen Faktoren bestimmt, vor allem aber vom Trainingszustand. Orientierend kann man festhalten: Trainingseinsteiger benötigen ca. 48 Stunden Pause zwischen den Trainingseinheiten, Fortgeschrittenen reichen 24 Stunden. Auch für ambitionierte Gesundheitssportler gilt: nicht mehr als 5 Trainingstage pro Woche.

Ferner sollte natürlich das Training angepasst sein an Alter und Gesundheitszustand. Die Belastungsfolge im Training muss stimmen: So gehören technisch anspruchsvolle oder neu zu erlernende Trainingsinhalte eher an den Anfang des Trainings, Ausdauereinheiten ans Ende. Variierende Belastungen sind zudem wichtig – monotone Trainingseinheiten über lange Zeiträume ermüden Körper und Geist.

So viel zu beachten – da lässt man es lieber?

Auf keinen Fall sollte man das Training lassen, bloß weil viel zu beachten ist! Nehmen Sie Kontakt zu Übungsleitern und Gesundheitstrainern auf – die überspringen mit Ihnen gern die ersten Hürden gemeinsam. Mit einer guten Trainingssteuerung bereitet das “Dabeisein ist alles” noch viel mehr Freude.


von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Facharzt für Sportmedizin und Ernährungsmedizin

Diabeteszentrum Minden, Bismarckstraße 43, 32427 Minden, Telefon 0571-840999, E-Mail: mb@diabetes-minden.de
, Internet: www.diabetes-minden.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (11) Seite 78-79

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert