Typ-1-Diabetes bei Kindern: Sind doch die Pfunde Schuld?

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Typ-1-Diabetes bei Kindern: Sind doch die Pfunde Schuld?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Typ-1-Diabetes? Dieser Frage gingen Forscherinnen und Forscher aus Schweden und England nach. Für die Studie nahmen sie die Gene von mehr als 14.000 Kindern und Jugendlichen in den Blick.

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Die Autoimmunerkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, der Erkrankungsgipfel liegt allerdings im Alter zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Bei den Betroffenen gehen die Insulin produzierenden Zellen zugrunde, weil das körpereigene Immunsystem sie angreift und zerstört. Weshalb es das tut, versuchen Wissenschaftler nach wie vor zu ergründen.

Schwierigkeiten bei der vorausgehenden Fragestellung

Diskutiert wird dabei auch, ob die Ernährung beziehungsweise ein mögliches Übergewicht (Adipositas) die Ursache für die Erkrankung ist. Bei dieser Fragestellung gibt es aber zwei Schwierigkeiten: Zum einen ist Typ-1-Diabetes mit Blick auf die Gesamtbevölkerung sehr selten: weit unter einem Prozent.

Das bedeutet, Studien zu dieser Theorie müssten eine sehr hohe Fallzahl aufweisen, um statistisch aussagekräftig zu werden; zumal ja auch nicht vorher bekannt ist, welche Kinder ein Übergewicht entwickeln. Zum zweiten verändert sich das Körpergewicht im Laufe des Lebens und gegebenenfalls der einsetzenden Krankheit, sodass hier die Resultate ebenfalls verzerrt werden könnten.

DNA-Abgleich von rund 15.000 Kindern mit und ohne Diabetes

Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, wählten die Autoren der aktuellen Studie einen genetischen Ansatz: Sie untersuchten die DNA von rund 5.900 Kindern mit Diabetes vom Typ-1 und verglichen sie mit der von etwa 8.800 gesunden Kindern. Die entsprechenden Daten hatten sie aus mehreren klinischen Datensets zusammengetragen.

Sie konzentrierten sich bei der Auswertung auf 23 Stellen im Erbgut (Allele), die bei Kindern bereits eindeutig mit Übergewicht beziehungsweise einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) in Verbindung gebracht wurden. Wie sich zeigte, gab es diese Adipositas-Allele bei Kindern mit Typ-1-Diabetes weitaus häufiger als in der Kontrollgruppe.

Autoren empfehlen weitere Studien zu dem Thema

Einschränkend muss erwähnt werden, dass die meisten der untersuchten Genabschnitte zwar auf kindliches Übergewicht hinweisen, aber nicht klar ist, wie es dazu kommt. Das bedeutet: Die Gene könnten neben dem Übergewicht auch für weitere Veränderungen im Körper sorgen, die dann möglicherweise die Krankheit auslösen. Solche Effekte haben die Forscher versucht auszuschließen, indem sie die 23 beziehungsweise später 13 Allele auch im Zusammenhang mit andern Parametern wie beispielsweise dem Geburtsgewicht abglichen.

Die Autoren schließen, dass es eine Verbindung zwischen kindlichem Übergewicht und Typ-1-Diabetes geben könnte und empfehlen weitere Studien zu dem Thema. Bislang galt der Zusammenhang nur bei Typ-2-Diabetes als gesichert, der allerdings auf ganz anderen Krankheitsmechanismen beruht.


Quelle: Diabetesinformationsdienst München

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