Sie werden als natürliches Mittel bei Harnwegsinfekten empfohlen. Doch sind Saft, getrocknete Beeren und Konfitüre ihr Geld wert?
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Im Schnitt stecken in einem Esslöffel (19 g) getrockneter Cranberrys knapp 12 g Kohlenhydrate und 48 kcal. In getrockneter Form werden sie heute in fast jedem Supermarkt und einigen Discountern angeboten, ebenso wie entsprechender Saft oder andere Produkte, die meist aus deren Heimat Nordamerika kommen.
Positive Gesundheitswirkung?
Die roten Früchtchen werden gern zur Vorbeugung und Behandlung von Harnwegsinfektionen empfohlen. Verantwortlich dafür sind Proanthocyanidine, welche das Anhaften krankmachender Bakterien im Harntrakt hemmen. Ferner soll sich das antioxidative Potential der Cranberrys in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirken, erklären Hersteller solcher Produkte.
Antioxidantien schützen generell Zellen und Gewebe des Körpers vor freien Radikalen und vor oxidativen Schäden. Damit beugen sie vielen Krankheiten vor und stärken zudem die allgemeine Immunabwehr, erklärt Susanne Großmann-Kühnau vom aid-Verbraucherdienst.
Keine “Health Claims” mehr für Cranberrys
Den Herstellern von Cranberry-Produkten hat die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde kürzlich untersagt, diese mit gesundheitsbezogenen Aussagen (Health Claims) zu bewerben; es fehle der wissenschaftliche Beweis zwischen dem Beerenverzehr und der Vorbeugung genannter Beschwerden.
Um zu untersuchen, ob bestimmte Konzentrationen nicht doch eine schützende Wirkung haben, analysierte ein amerikanisches Forscher-Team die Beeren im Hinblick auf einen Schutz vor Harnwegsinfekten. Die Autoren betonten jedoch den Mangel an Produktstandardisierung und einheitlichen Analysemethoden für die relevanten Substanzen. Eine Bewertung der positiven physiologischen Wirkungen ist deshalb aktuell schwer möglich.
von Kirsten Metternich
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (4) Seite 72