10. bis 14. November: Diabetes-Aktionswoche

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10. bis 14. November: Diabetes-Aktionswoche

Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes. Während der Aktionswoche Diabetes von Montag, 10., bis Freitag, 14. November, soll die Bevölkerung des Main-Tauber-Kreises über Diabetes aufgeklärt und sollen Möglichkeiten zur Prävention des Diabetes aufgezeigt werden.

Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis veranstaltet in Kooperation mit dem Diabetes-Zentrum Mergentheim (Diabetes-Journal-Chefredakteur Prof. Dr. Thomas Haak, Diabetes-Journal-Redakteur Dipl.-Psych. Dr. Bernhard Kulzer) und weiteren Instutitionen im Landkreis eine Diabetes-Aktionswoche.

In deren Rahmen finden vom 10. bis zum 14. November verschiedene Veranstaltungen und Aktionen statt, um die Bevölkerung des Landkreises über die Erkrankung Diabetes aufzuklären und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das Auftreten der Erkrankung verhindert werden kann:

Diabetes-Mobil:

Das Diabetes-Mobil besucht an jedem Tag der Aktionswoche eine Stadt im Main-Tauber-Kreis, um über den Diabetes zu informieren. Es besteht die Möglichkeit, sich kostenlos beraten und das persönliche Risiko für Diabetes bestimmen zu lassen. Zu dem Gesundheitscheck gehören eine Blutzucker- und eine Blutdruckmessung, eine Beratung zu den Themen Gewicht, Ernährung und Bewegung sowie ein Fußcheck.

Das Diabetes-Mobil kommt am Montag, 10. November, nach Bad Mergentheim (Marktplatz), am Dienstag, 11. November, nach Weikersheim, am Mittwoch, 12. November, nach Lauda-Königshofen (Rewe-Markt), am Donnerstag, 13. November, nach Wertheim (Rathaus-Innenhof) und am Frei-tag, 14. November, nach Tauberbischofsheim (Marktplatz, ab 14 Uhr Stadthalle). Das Diabetes-Mobil steht jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr zur Verfügung.

Früherkennung:

In der Aktionswoche wird in vielen Arztpraxen und Apotheken im Main-Tauber-Kreis die Möglichkeit angeboten, kostenlos das individuelle Diabetesrisiko mit Hilfe des Find‐Risk‐
Fragebogens zu bestimmen. Für Personen mit einem erhöhten Diabetesrisiko – die während der Diabetes‐Aktionswoche erkannt werden, besteht das Angebot ab Januar 2015 kostenlos an einem Diabetespräventionskurs (Organisation: Diabetes‐Zentrum Mergentheim) teilzunehmen.

Aktionstag Diabetes:

Am Weltdiabetestag, Freitag, 14. November, findet in der Stadthalle Tauberbischofsheim ein Aktionstag Diabetes statt. Von 14 bis 18 Uhr werden Fachvorträge rund um das Thema Diabetes, Aktionen zum Mitmachen und viele Informationsstände angeboten. Am Abend wird die Stadthalle als Beitrag zum Weltdiabetestag wie viele andere öffentliche Gebäude weltweit blau angestrahlt.

Diabetes-Prävention in Betrieben:

Eine wichtige Rolle bei der Prävention von Diabetes spielt ausreichend Bewegung. Deshalb wird in fünf großen Unternehmen im Landkreis eine große Schrittzähler-Aktion angeboten, verbunden mit Informationen rund um den Diabetes. Die Mitarbeiter des „bewegungsfreudigsten“ Unternehmens erhalten beim Aktionstag Diabetes eine Auszeichnung.


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In Deutschland leben heute bereits sechs Millionen Menschen mit Diabetes. Weitere 2,5 Millionen wissen noch nichts von ihrer Erkrankung oder befinden sich in einem Vorstadium des Diabetes. Der Trend ist alarmierend. 1950 gab es weniger als eine Million Diabetiker in Deutschland, 2030 werden es bereits acht Millionen sein, schätzen Experten der Welt-gesundheitsorganisation.

Insbesondere die Zahl der Typ-2-Diabetiker nimmt rapide zu. Ihr Anteil an den Diabetes-Erkrankten beträgt 95 Prozent. Der Volksmund nennt den Typ-2-Diabetes Alterszucker. Der Begriff hält sich, doch er zeichnet ein falsches Bild, denn die Betroffenen werden immer jünger. Keine 40 Jahre alt zu sein und Altersdiabetiker – das ist nicht länger ungewöhnlich.

Misere: Zu viel und zu fettes Essen, zu wenig Bewegung

Der jüngste deutsche Patient ist ein Junge aus Leipzig. Er war fünf Jahre alt, als er die Diagnose Typ-2-Diabetes bekam. Ein Einzelfall noch, aber er macht die Misere deutlich: Wir essen zu viel und zu fett und bewegen uns zu wenig. 40 Kilo brachte der fünfjährige Diabetiker auf die Waage. Die übrigen fünf Prozent der Diabeteskranken leiden am insulinpflichtigen Typ-1-Diabetes, der sich vorwiegend im Kindes- und Jugendalter zeigt.

Der Typ-2-Diabetes ist eine klassische Zivilisationskrankheit. Obgleich er eine erbliche Ver-anlagung hat, ist es vor allem unser Lebensstil, der den Typ-2-Diabetes verursacht. Übergewicht, falsche Ernährung und mangelnde körperliche Bewegung sind die wesentlichen Ursachen für den Ausbruch der Erkrankung. Übermäßiges Essen und süße Getränke treiben den Blutzucker in die Höhe, obwohl so viel Energie von zunehmend körperlich passiven Wohlstandsbürgern gar nicht mehr gebraucht wird. Über die Jahre erschöpft sich der Organismus darin, diesen Blutzucker wieder und wieder zu senken, so dass ein Typ-2-Diabetes entsteht.

Kaum Beschwerden zu Beginn der Erkrankung

Tückischerweise verursacht die Erkrankung zu Beginn kaum Beschwerden. Daher bleibt die sich anbahnende Zuckerkrankheit (Prä-Diabetes) meist lange Jahre unerkannt. Diese Unwissenheit ist fatal, denn selbst im Vorstadium des Diabetes ist das Risiko, Gefäßschäden (Arteriosklerose), einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen, deutlich erhöht.

Die gute Nachricht: Wenn sich die Menschen im Stadium des Prä-Diabetes mehr bewegen, sich gesünder ernähren und ihr Gewicht konsequent reduzieren, haben sie große Chancen, die Erkrankung zu verhindern. 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche und eine Gewichtsabnahme von fünf bis sieben Prozent, gekoppelt mit dauerhafter Ernährungsumstellung, brachten in Studien Erfolge, die höchst optimistisch stimmen. Wird die Zuckerkrankheit bereits im Vorstadium erkannt, können 60 Prozent der Neuerkrankungen verhindert werden.

Behandlung: Probleme bei der Umsetzung im Alltag

Die Diagnose Diabetes wird häufig verbunden mit dem Gefühl von Verzicht und Verboten. Beim Typ-2-Diabetiker ist als Basis jeder Behandlung eine Ernährungsumstellung, bei Übergewicht eine Gewichtsreduktionen und eine Verminderung der Fettzufuhr, insbesondere der gesättigten Fettsäuren, und eine ballaststoffreichere Kost notwendig. Daneben soll die körperliche Aktivität erhöht werden. Durch Schulungsprogramme wird viel Wissen vermittelt, Probleme bereitet jedoch häufig die Umsetzung im Alltag.

Wird plötzlich „anders“ gekocht, stößt das bei nicht betroffenen Familienmitgliedern oft auf Widerstand. Dabei profitieren alle von einer gesunden, ausgewogenen Vollwerkost. Vermitteln lässt sich das nur, wenn der Genuss im Vordergrund steht. Wenn das Essen lecker ist, kann man die Ernährungsgewohnheiten auch verändern.

Bewegung muss auch Spaß machen

Die Forderung nach mehr Bewegung, kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn Bewegungsmöglichkeiten gefunden werden, die dem Einzelnen auch liegen und Spaß machen – ob der Spaziergang mit dem Hund, Schwimmen gehen am Morgen oder Ballspiele in einer Sportgruppe. Belohnungen, die für jeden anders aussehen können, zum Beispiel ein Kinobesuch oder ein Kurzurlaub, helfen die Motivation zu erhalten.


Quelle: Presse- und Informationsdienst des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis | lra / dzm

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