4: 3-Sieg für den Diabetes

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4: 3-Sieg für den Diabetes

Im Sinne der Diabetes-Aufklärung spielten am Dienstagabend in Berlin die beiden Fußballteams des FC Bundestag und des FC Diabetologie gegeneinander. Dass der Diabetes bei dem Spiel unabhängig vom Ergebnis siegen würde, war vorher klar.

Daum, Litti, Oppermann

Prominente und Politiker engagierten sich medienträchtig in Worten und Werken für die Diabetes-Aufklärung – wie Weltmeister Pierre „Litti“ Littbarski, Meistertrainer Christoph Daum oder Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Trotzdem gab es natürlich ein Endergebnis: 4:3 für den FC Diabetologie hieß es.

Bärenstarker FC Bundestag

Die ganze Wahrheit lautet: Im Vorjahr gab es ein Hinspiel, das die bärenstarken Bundestags-Kicker mit 4:0 für sich entschieden. Kein Wunder: Der FC Bundestag trainiert regelmäßig, bestreitet 20 Fußballspiele pro Jahr – jeweils Benefizspiele für Sozialprojekte, für Benachteiligte, für Aufbauarbeit und Aufklärung. Der FC Diabetologie hingegen setzt sich zusammen aus Diabetes-Experten, aus Diabetikern und Sympathisanten:

Maßnahme gegen Trainingsrückstand: Verstärkungen

Mit an Bord sind zum Beispiel Dr. Meinolf Behrens, Dr. Karsten Milek und Priv.-Doz. Dr. Erhard Siegel (allesamt Diabetes-Journal-Autoren) – aber auch Diabetiker wie Daniel Schnelting und Ulrike Thurm. Der FC Diabetologie macht übrigens seinen Trainings-Rückstand wett, indem er sich Verstärkung holt von Ex-Profis wie Martin Max und Ingo Anderbrügge (beide Schalke 04). Und eben Meistertrainern wie Christoph Daum…oder für mentale Unterstützung auch Weltmeister Pierre Littbarski.

Weltmeister Pierre Littbarski …

… beschreibt seine Rolle so: „Ich glaube, es ist für die Spieler des FC Diabetologie einfach angenehm, einen Sportler dabeizuhaben, zumindest mental – denn leider hat mich eine Verletzung am Mitspielen gehindert.“ Litti selbst hat gute Bekannte, die aufgrund des Diabetes „vom einen auf den anderen Tag ihr Leben vollkommen umstellen mussten. Ich weiß, wie schwer das ist. Leider beschäftigt man sich heute immer nur mit Krankheiten, wenn man selber betroffen ist.“

Die Nacht von Sevilla

Das Diabetes-Fußballspiel sieht er als wichtig an, weil man „wenn auch nur im kleinen Maße damit beitragen kann, dass Leute testen gehen, sich untersuchen lassen und vielleicht auch etwas bewusster leben“. Sein fußballerisches Highlight? „Natürlich erinnert man sich gerne an Spiele wie das WM-Finale 1990 in Rom. Aber ich habe noch mal einen anderen Maßstab…“, sagt Litti, der Fußball-Techniker, „…mein Lieblingsspiel war 1982 im WM-Halbfinale gegen Frankreich.“

Die Nacht von Sevilla bot damals den legendären Zusammenprall Toni Schumachers mit Battiston, ein Fallrückzieher-Tor von Klaus Fischer in der Verlängerung sowie das Führungstor durch Litti und ein weiteres im Elfmeterschießen. Und den deutschen Einzug ins Finale.

Kleine Schritte für große Erfolge

Litti war erstmals 1974 bei einer WM dabei: als Balljunge im Spiel DDR gegen Chile. Was sagt er einem Kind mit Diabetes, das auch Träume hat wie er damals? „Speziell wenn man eine Krankheit hat, muss man sich kleine Ziele setzen. Sich Stück für Stück nach vorne arbeiten. Man kann eine Krankheit natürlich auch besiegen durch die Hilfe der Familie – aber man muss selber immer wieder versuchen, positiv nach vorne zu schauen.“ Kleine Schritte, sagt Litti, sind geeignet, um zu großen Erfolgen zu kommen.

Thomas Oppermann (SPD): „das schönste Tor!“

Der lauf- und spielstarke SPD-Mann Thomas Oppermann sprach so: „Der FC Diabetologie war heute kampfstark, hat es immer wieder geschafft, gefährlich vor das Tor des Bundestages zu kommen und ihn herauszufordern. – Aber wir haben das schönste Tor des Spiels geschossen.“ Nach einer Glanztat des FCD-Kapitäns und Torhüters Prof. Thomas Danne versenkte ein Stürmer des Politiker-Teams den Abpraller mit einem absurden 20-m-Knaller unhaltbar.

Den Diabetes ins Abseits

Wie kann man den Diabetes ins Abseits stellen? Oppermann: „Wenn wir insgesamt mehr Prävention machen und die Beratung und Betreuung von Patienten so weit verbessern, dass Diabetes keine ganz große Sache mehr für die betroffenen Menschen ist.“ Auch der SPD-Bundestags-Fraktionsvorsitzende hat Diabetes-Erfahrung – einen Freund, der Insulin spritzt. Und mit dem er öfter gemeinsam unterwegs ist: „Er hat gut gelernt, damit umzugehen. Aber wenn wir ein paar Tage gemeinsam wandern gehen, ist das für ihn immer eine gewisse Beeinträchtigung.“

Oppermann und das Team rund um Kapitän Dr. Marcus Weinberg (CDU) wollen mit solchen Sportereignissen Signale setzen für einen besseren Schutz vor oder einen besseren Umgang mit Diabetes.

Veranstalter der gelungenen Aktion war diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und das Team rund um Nicole Mattig-Fabian. Und finanziell unterstützt wurde der Kick durch die Unternehmen AstraZeneca und Novo Nordisk sowie durch den Verband der Diagnostica-Industrie.

Mehr dazu im nächsten Diabetes-Journal.


von Günter Nuber
Redaktion Diabetes-Journal
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

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