Arbeiten wir an einem besseren Image!

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Arbeiten wir an einem besseren Image!

Jana Einser hat sich Gedanken darüber gemacht, wieso Diabetes noch immer ein eher schlechtes Image hat – und wie man das ändern kann.

Mein Typ-1-Diabetes gehört zu mir

Neulich ergab sich in einem Gespräch die Frage: Warum verstecken gerade Typ-1-Diabetiker oft ihren Diabetes? Warum wollen sie nicht, dass die Umgebung von ihrer Erkrankung erfährt? Ja, warum eigentlich nicht? fragte auch ich mich.

Denn ich gehe seit Jahren offen damit um, alle Arbeitskollegen und auch viele andere Menschen wissen selbstverständlich davon. Mein Typ-1-Diabetes gehört zu mir wie meine schiefe Nase und meine kurzen Beine.

Schlechtes Image

Trotzdem ist es eigentlich kein Wunder, dass auch heute noch Menschen Angst davor haben, anderen von ihrer Erkrankung zu erzählen: Das Image von Diabetikern ist auch heute noch nicht gut.

Zum einen werden Typ-1- und Typ-2-Diabetiker immer noch von vielen in einen Topf geworfen – und Typ-2-Diabetiker sind nun einmal oft übergewichtig und bewegen sich nicht gern, wodurch sie auch anfälliger für viele andere Krankheiten sind. Zum anderen gibt es aber auch viele Typ-1-Diabetiker, die unser Image selbst zerstören – vielleicht sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Offener Umgang von Vorteil

Wie ich auf diese Idee komme? Wenn ich beobachte, wie viele Typ-1-Diabetiker darum kämpfen, als schwerbehindert anerkannt zu werden – mit allen Sonderrechten, die ihnen dadurch zustehen –, ist nachvollziehbar, dass Arbeitgeber bei der Erwähnung des Diabetes Bauchschmerzen bekommen. Auch die Arbeitskollegen sollen oft lieber nichts davon mitbekommen, denn dann erfährt es der Arbeitgeber vielleicht doch.

Dass die Kollegen vom Diabetes wissen, kann aber auch seine guten Seiten haben. Neulich erzählte mir eine Bekannte, dass in ihrer Arbeitsstelle, auf demselben Flur wie sie, auch eine Typ-1-Diabetikerin arbeitet, zuverlässig und gut.

Deren Bürotür steht immer offen, weil sie Unterzuckerungen überhaupt nicht mehr wahrnimmt – die Kollegen wissen deshalb von ihrem Diabetes, um im Notfall schnell helfen zu können. Auch wenn das Beispiel drastisch ist: Der offene Umgang mit einer Krankheit kann durchaus von Vorteil sein.

Viele positive Beispiele

Was bedeutet das jetzt? Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass auf der einen Seite mit dieser Stoffwechselstörung Leistungssport möglich ist – positive Beispiele gibt es einige – und auf der anderen Seite angeblich massive Einschränkungen im Leben bestehen sollen, die durch eine Anerkennung auf Schwerbehinderung zementiert werden, bürokratisch und in den Köpfen vieler.

Wichtig dabei: Die Sportler mit Typ-1-Diabetiker treten nicht bei den Paralympics an, sondern in den regulären Wettbewerben. Das spricht doch für sich! Also: Arbeiten wir alle gemeinsam an einem besseren Image!


von Jana Einser

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (5) Seite 90

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