Corona, Frust – und viele Snacks

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Corona, Frust – und viele Snacks

Liebe Nadine,

ich überlege, was ich Dir dieses Mal Interessantes schreiben könnte. So richtig viel passiert bei uns derzeit nicht wirklich – so wie bei Euch wohl auch. Die Corona-Maßnahmen haben uns alle noch fest im Griff, und wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, was nicht immer einfach ist. Schließlich fehlen uns, und vor allem Leonie, die persönlichen Kontakte. Treffen mit Freunden, mal ein Eis essen gehen oder einfach mal einen gemütlichen Mädelsabend machen: Das ist alles derzeit so nicht möglich.

Und dass sich das dann gelegentlich auch auf das Gemüt auswirkt, sich manchmal sogar ein kleiner Lagerkoller einschleicht, ist natürlich nachvollziehbar. Viel Abwechslung von dieser Eintönigkeit wird Leonie gerade auch nicht geboten. Der Teenie-Alltag beschränkt sich vormittags auf Home-Schooling mit 5 Stunden Online-Unterricht, Essen (der Weg zum Kühlschrank ist die meistzurückgelegte Strecke der letzten Wochen), Video-Chats und Handy-Zeit. Und das, oftmals nervige, Diabetes-Managementläuft da einfach nur so mit.

Aber etwas Neues gibt es doch, es ist eine der Folgen des Corona-Alltags: Die geringere Aktivität und das häufigere Snacken wirken sich schon auf Leonies Zuckerwerte aus. Die Basalrate haben wir deshalb in den letzten Monaten mittels Basalratentest angepasst, so dass wir hier gerade auch sehr gut laufen.

Ansonsten hat Leonie auch nicht wirklich Lust, sich mit dem Diabetesmanagement auseinanderzusetzen. Jeder Katheterwechsel kann derzeit erst einmal einen kleinen Gemütsausbruch bedeuten, weil der angestaute Frust sich irgendwann einfach Luft macht muss. Der Essensbolus wird ab und an gerne mal vergessen, und der Sensor-Alarm hin und wieder ignoriert.

Liebe Nadine, aber eigentlich sind das alles nur Nichtigkeiten. Schließlich ist niemand perfekt, und auch wir Eltern vergessen das eine oder andere. Im Großen und Ganzen läuft der Diabetes gerade so mit, und wir können es uns leisten, uns nicht so viele Gedanken darum zu machen. Der Omnipod erinnert uns alle drei Tage automatisch daran, dass er gewechselt werden möchte, damit wir ihn nicht vergessen, und die übrigen Pflichten wie Essenabwiegen funktionieren ja sowieso schon automatisch. So automatisch, dass ich selbst mir ab und an mein Brot auf die Waage lege, um die Kohlenhydrate zu berechnen.

Liebe Nadine, wir wünschen uns, dass wir diese Zeit gut überstehen und dass wir die nächsten Monate wieder mehr zu berichten haben. Bis dahin, haltet die Ohren steif und kommt gut und gesund durch die nächsten Wochen.

Viele Grüße und bis bald


Die zwölfjährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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